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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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kannst doch hier kein Gras rauchen. Soll ich dich vielleicht festnehmen?«
    »Immer mit der Ruhe, Frau Kommissarin. Zum Feierabend ein wenig Entspannung wird wohl erlaubt sein.« Trotz dieser Worte löschte Ronny seine selbstgedrehte Zigarette und verstaute den Rest sorgfältig in seiner Manteltasche.
    Karin nahm links und Sandra rechts von Ronny auf der Bank Platz. Das schien diesem gut zu gefallen, denn er grinste die beiden Frauen abwechselnd an: »Das ist jetzt echt cool, so von zwei schönen Frauen eingerahmt zu werden. Was ist, wollen die Ladys einen ›Schwarzen Afghanen‹, da kann die Party steigen?«
    Karin schüttelte den Kopf: »Ronny, du gehst noch in den Knast wegen deiner Drogen.«
    »Na schön, dann eben wieder die ernste Tour. Welchem Umstand habe ich es denn zu verdanken, dass Sie sich hier inkognito mit mir treffen und wer ist die Braut an ihrer Seite? Stellt die Polizei jetzt schon die Finalistinnen von
Germanys Next Topmodel
ein?«, fragte Ronny, anzüglich grinsend.
    »Dass wir uns an einem neutralen Ort um diese Zeit treffen, ist zu deiner Sicherheit. Und das ist meine Kollegin Kommissarin König. Wir brauchen Informationen zu Witkowskis aktuellen Aktivitäten.«
    Ronny pfiff leise. »Aha, deshalb dieser ungewöhnliche Treffpunkt. Was genau ist denn von Interesse?«
    »Hast du vielleicht etwas läuten hören, dass Witkowski einen Mann Namens Haase oder Lehmann sucht?«
    »Läuten ist gut, Frau Kommissarin, sehr gut sogar. Aber ich würde sagen, es war eher ein gewaltiger Gong, der durch die beschauliche Stille meines kleinen Ladens dröhnte. Zwei von Witkowskis Typen, ein Schläger und eine Mieze, tauchten bei mir auf. Sie wollten wissen, ob ich den Haase kenne und weiß, wo er sich abduckt. Ich war vielleicht froh, dass ich noch nie was von dem Typen gehört habe. Der Schläger machte nur auf starken Mann, aber die Puppe hatte es in sich. Die stand nur da und stierte mich an, so richtig gefährlich sah die aus. Der würde ich nicht gern bei Mondlicht begegnen. Die ist so was von kalt, da geht das Pfeifchen von allein aus.«
    »Sprach sie mit einem Akzent?«, wollte Sandra wissen.
    »Das ist gut möglich, aber vielleicht auch nicht. Die hat ihre Lippen die ganze Zeit nicht bewegt.«
    »Wann waren sie bei dir?«, fragte Karin.
    »Das erste Mal kam der Schläger allein, das war kurz nach Neujahr. Ich weiß es genau, weil ich gerade die Christmas Deko entsorgte und er eine blöde Bemerkung über meine Engel vom Stapel ließ.«
    »Hängst du etwa immer noch deine kiffenden Rauscheengel auf?«
    »Die sind doch cool.«
    Karin hob resignierend ihre Schultern.
    »Das zweite Mal«, fuhr Ronny fort, »kamen sie dann zu zweit und zwar vorgestern.«
    Karin und Sandra waren wie vom Donner gerührt, vor zwei Tagen war der Mord geschehen. Sandra packte Ronny aufgeregt an der Schulter und fragte: »Um wie viel Uhr waren sie bei dir im Geschäft?«
    »Kurz vor Ladenschluss, gegen 17:45 Uhr. Ist das so wichtig?«
    »Ja, ist es«, sagte Karin. »Und die beiden haben sich da nach dem Verbleib von Haase erkundigt?«
    »Ja, sagte ich doch, so benebelt war ich nicht. Während der Öffnungszeiten nehme ich nie was, sonst werde ich übers Ohr gehauen.«
    »Und es war vor zwei Tagen, 17:45 Uhr?«
    »Ich kenne da einen guten HNO-Arzt, falls Ihr Gehör nachlässt, Frau Kommissarin. Der Schreck über die ›Eisfee‹ sitzt mir immer noch im Gebein, da werde ich doch nicht vergessen, wann das erste Mal ihre Eishand nach meinem Herzen griff.«
    Beide Frauen schwiegen bedrückt, eine weitere Spur wurde gerade vom Wind verweht. Als Ronny das Schweigen zu lange währte, unterbrach er es: »Meine Vermutung geht in die Richtung, dass meine Auskünfte ein Kartenhaus zum Einsturz brachten, habe ich recht?«
    Karin fasste sich und sagte zu Ronny: »Danke für dein Kommen und deine Auskünfte. Dass unser Treffen unter uns bleibt, brauche ich dir nicht zu sagen. Und, Ronny, halte dich bei den Drogen zurück, sonst schaufeln sie dir noch ein frühes Grab.«
    »Immer wieder gern zu Diensten. Sie wissen, eine Hand wäscht die andere. Und auch für Sie noch einen Rat: Falls Sie mal mit der Puppe von Witkowski aneinander geraten, dann halten Sie ihren Engelmacher bereit. Die versteht keinen Spaß.«
    Bedrückt schlichen die beiden Frauen zum Auto zurück, keine von ihnen sagte ein Wort, bis sie einstiegen. Sandra brach schließlich das Schweigen: »Wenn Witkowski oder einer seiner Killer Haase auf dem Gewissen hat, dann erkundigen sie sich

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