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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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danach zusammen war, hielten dem Vergleich mit seiner großen Liebe nicht stand. Steffen fand sich damit ab, vielleicht kam noch die Eine, aber irgendwie hatte er die Hoffnung aufgegeben. Seinen Sohn, der Archäologie studiert hatte, sah er fast nie, dieser war an den Ausgrabungsstätten auf der ganzen Welt zu Hause.
    Ohne große Hoffnung betrat Steffen Dahlmann die Gaststätte. Es war Zeit für das Mittagessen und die Speisekarte war recht vielversprechend, so beschloss er, hier zu speisen. Er sah sich um und stellte fest, dass er der einzige Gast war. Das Restaurant lag in einer Nebenstraße. Dies, dachte er, ist sicher die Ursache für die wenigen Gäste. Der Wirt bediente selbst, eine zusätzliche Bedienung war auch nicht nötig. Das Essen kam schnell und war schmackhaft. Steffen Dahlmann lehnte sich zufrieden und gesättigt in seinem Stuhl zurück und bestellte noch zwei Tassen Kaffee. Auf den fragenden Blick des Wirtes hin zeigte er seinen Dienstausweis und lud diesen zu sich an den Tisch. Er hätte Haases Foto auch beim Begleichen der Zeche zeigen können, aber Steffen war nach dem reichlichen Essen träge und wollte noch einen Augenblick verweilen.
    Als der Wirt bei ihm Platz genommen hatte, schob Steffen Dahlmann Haases Foto zu ihm über den Tisch und fragte, ob der Mann hier bekannt sei.
    Der Wirt, ein Bär von einem Mann, bestimmt 1,90 Meter groß und mit Unterarmen ausgestattet, an die Steffens Oberarme nicht herankamen, betrachtete das Foto und sagte mit einer Stimme, die tief und von Rauch und Alkohol gebeizt war: »Ja, den kenne ich, der war hier mehrere Jahre Stammkunde.«
    Auf der Stelle verflog Steffens Trägheit, seine Sinne waren wieder hellwach. »Unter welchem Namen war der Herr hier Gast?«
    Der Gastwirt blickte Steffen schelmisch an und sagte trocken: »Unter dem Namen Athos.«
    Steffen wurde ernst, doof kommen ließ er sich nicht gern. »Sie haben meinem Ausweis sicher entnommen, dass ich bei der Kriminalpolizei beschäftigt bin, und zwar bei der Mordkommission. Zu Späßen bin ich bei Ermittlungen nicht aufgelegt.«
    Der Wirt hob abwehrend die Hände: »Sie verstehen mich falsch, ich will Sie nicht auf den Arm nehmen. Diesen Mann kenne ich wirklich nur unter dem Namen Athos. Er und seine beiden Kumpane nannten sich hier stets ›Die drei Musketieren Als die drei das erste Mal hier aufkreuzten, dachte ich, sie würden sich einen Spaß mit mir machen, aber sie blieben die ganzen Jahre bei diesen Namen.«
    »Seine beiden Gefährten waren demnach Aramis und Porthos?«, wunderte sich Steffen.
    »Genau. Und sie haben sich auch benommen wie die adeligen Musketiere: arrogant bis zum geht nicht mehr und immer die großen Herren herausgekehrt.«
    »Wie lange zählten denn ›Die Musketiere‹ zu ihrer Stammkundschaft?«, fragte Steffen.
    »Warten Sie, da muss ich mal kurz nachrechnen.«
    Steffen schaute nicht schlecht, als er sah, wie der Wirt die Jahre an seinen Fingern abzählte.
    »Seit ungefähr 2002 spielten die Herren Musketiere hier fast regelmäßig jeden Freitag Skat. Bis vor ungefähr drei Jahren, da blieben sie auf einmal aus. Nach circa einem halben Jahr kamen sie wieder, aber sie hatten sich verändert. Sie waren stiller und sprachen nur noch leise miteinander. Die Besuche wurden unregelmäßiger, bis sie Anfang letzten Jahres ganz aufhörten.«
    »Sie sagten, die drei haben sich verändert. Wie waren sie denn davor?«, hakte Steffen nach.
    »Schauen sie sich um! Die Schenke läuft nicht so gut. Abends ist mehr los, aber es reicht gerade so zum Leben für meine Frau und mich. Was ich sagen will, wäre ich auf den Umsatz nicht angewiesen, hätte ich den Herren zu verstehen gegeben, dass sie sich eine andere Spielstätte suchen sollen.« Der Wirt war sichtlich verbittert.
    Steffen fragte weiter: »Waren sie so unangenehm? Oder haben sie randaliert?«
    »Nein, randaliert haben sie nicht, da wären sie in hohem Bogen rausgeflogen. Unangenehm, das trifft es. Ich komme mit allen meinen Stammgästen prima klar, aber zu den Dreien fand ich nie einen Kontakt. Sie waren, wie soll ich es beschreiben? Sie waren irgendwie finster, manchmal richtig unheimlich und sehr menschenverachtend. Ich habe im Laufe der Jahre einen Blick für Menschen entwickelt, das bringt der Beruf mit sich. Gute Menschen sind das bestimmt nicht«, dann kratze der Wirt sich nachdenklich am Kopf. »Sie nannten sich zwar nach den drei Musketieren, aber edel wie die Musketiere im Roman, nein, edel waren die Herren nicht. Und ich

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