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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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vor drei Jahren ereigneten, bei allen Beteiligten tiefe Spuren hinterlassen hatten. Belügen wollte sie Dr. Nagy nicht, deshalb erzählte sie ihm, wie es zu Sarahs Tod gekommen war.
    Als sie geendet hatte, schwieg Dr. Nagy lange. Dann räusperte er sich und sagte: »Ich hätte nicht gedacht, dass es so ausgehen würde. Ich befürchtete nur, dass Frau Lefort an Depressionen leiden würde. Ich habe sie an einen Therapeuten verwiesen, der sich auf die Behandlung von Personen, die Opfer von Verbrechen wurden, spezialisiert hat. Von ihm erfuhr ich später, dass sie ihn nie aufgesucht hat.« Nach diesen Worten ergriff er die auf seinem Schreibtisch bereitliegende Mappe mit Sarah Leforts Daten und kam sofort zur Sache. »Da ich Sie nicht mit Fachtermini quälen will, fasse ich kurz zusammen. Frau Lefort hatte schwere Verletzungen im Unterleib und im Analbereich, die teilweise genäht werden mussten. Durch diese Verletzungen hatte sie auch viel Blut verloren. Am ganzen Körper, vor allem im Brust- und Bauchbereich, aber auch im Gesicht hatte sie große Hämatome, die von Schlägen herrührten. Da Frau Leforts sonstiger Gesundheitszustand hervorragend war, erholte sie sich körperlich gut. Sie war allerdings sehr lethargisch, deshalb gab ich ihr auch bei ihrer Entlassung die Überweisung mit.«
    »Also war Sarah Lefort durch diese Verletzungen so eingeschränkt, dass ihr Bewegungen wie das Laufen, schwerfielen?«, fragte Sandra.
    »Auf jeden Fall. Jeder Schritt, den sie tat, muss starke Schmerzen bei ihr ausgelöst haben.« Jetzt wurde Dr. Nagy direkter, sein Charme verschwand gänzlich, als er die beiden Kommissarinnen ansah, und fordernd sagte: »Wenn Sie die Täter bis jetzt noch nicht dingfest gemacht haben, dann setzen Sie bitte alle Hebel in Bewegung, dass dies bald geschieht. Solche Ungeheuer haben in der Gemeinschaft der Menschen nichts zu suchen.«
    »Ich verspreche Ihnen, dass wir diese Ermittlungen erst beenden, wenn alle Beteiligten ihre gerechte Strafe erhalten haben.«
    Sandra fand, dass Karin sich sehr diplomatisch ausdrückte, aber Karin konnte dem Arzt schlecht sagen, dass zwei der Täter bereits durch Selbstjustiz gerichtet wurden.
    »Wir möchten Sie nicht länger aufhalten, Herr Doktor, nur eine letzte Frage. Können Sie sich noch an Besucher erinnern, die zu Sarah Lefort kamen?«
    Dr. Nagy hatte sein Lächeln wiedergefunden und schaute Karin an. »Während der Visite ist keine Besuchszeit. Ich komme deshalb nur sehr selten mit Gästen in Kontakt. Auch in diesem Fall nicht. Ich muss Sie an die Schwestern auf der betreffenden Station verweisen.«
    Karin und Sandra bedankten sich bei Dr. Nagy und liefen den langen Krankenhausflur bis zum Schwesternzimmer entlang.
    Sie hatten Glück, Frau Schlegel, die Oberschwester, die vor drei Jahren Sarah Lefort pflegte, war gerade im Dienst.
    »Sarah bekam viel Besuch. Ihre Eltern, die aus Frankreich angereist waren, Bekannte und der Schulleiter, Lehrerinnen und sogar Schüler waren oft da. Und dann war da noch eine einzelne Dame. Sie kam immer allein. Sie schien auch darauf zu achten, nicht mit den anderen Besuchern gemeinsam zu erscheinen.«
    »Wie haben Sie das bemerkt?«, fragte Karin, die sich an einen Aktenschrank im Schwesternzimmer lehnte.
    »Ich habe einmal gesehen, wie sie im Foyer wartete. Erst als die anderen Besucher fort waren, ging sie zu Frau Lefort ins Zimmer.«
    Sandra kramte das Phantombild aus ihrer Tasche und hielt es Frau Schlegel hin. »War das die Frau?«
    Frau Schlegel betrachtete die Zeichnung lange, dann nickte sie. »Ja, das ist die Frau.«
    Karin stieß sich vom Schrank ab, ging zu der Schwester und sagte: »Sie haben lange gezögert. Sind Sie sich auch sicher?«
    »Ja, ich bin sicher. Aber sie hat sich verändert, sie war runder im Gesicht. Auf der Zeichnung sieht sie eingefallen aus, so als hätte sie eine längere Krankheit oder starken Stress hinter sich.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen, oder hat sie sich Ihnen vorgestellt?« Sandra musste sich räuspern, da ihr Mund vor Anspannung trocken geworden war. Vielleicht kamen sie jetzt einen Schritt weiter.
    »Nein, sie war sehr schweigsam, sie hat immer nur genickt und gelächelt, wenn ich das Zimmer betrat.« Frau Schlegel machte einen bedrückten Eindruck, als sie an die Geschehnisse zurückdachte. »Ihr Lächeln war voller Trauer und in ihren Augen lag eine solche Hoffnungslosigkeit, wie ich es nur bei Angehörigen von unheilbaren Patienten beobachten kann.«
    Auf dem Krankenhausgelände

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