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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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eingeliefert wurde, ausfindig gemacht. Der Arzt, der Sarah vor drei Jahren behandelt hat, ist immer noch dort tätig und hat morgen Vormittag Dienst.«
    Karin musste das eben Gehörte erst einmal verdauen. Immer noch schwang Skepsis in ihrer Stimme, als sie sagte: »Mir kam die Handhabung der Vergewaltigungsgeschichte auch komisch vor, aber dass ein Kollege so skrupellos handeln kann, fällt mir noch schwer zu glauben. Ich bin schon sehr gespannt, was der Arzt morgen sagen wird. Aber noch etwas macht mich stutzig, warum hat Sarah nicht mit ihrem Handy Hilfe gerufen?«
    »Ach so, das vergaß ich zu erzählen. Als Sarah auf dem Revier war, bemerkte sie, dass ihre Tasche fehlte. Die Beamten haben den Tatort nach der Tasche abgesucht, aber nichts gefunden. In der Tasche befanden sich Sarahs Ausweise, Kreditkarten und eben das Handy. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, entweder der dritte Vergewaltiger hat die Tasche an sich genommen, oder ein Passant, der nach dem Geschehen vorbeikam, hat sie mitgenommen. Ich habe alle Unterlagen, die zu dem Fall vorliegen, gründlich durchgesehen. Es gibt keinen Hinweis, dass mit Sarahs Kreditkarten eine illegale Abbuchung vorgenommen wurde. Deshalb, und auch weil unser anonymer Polizist sehr schnell reagiert hat und Sarahs Lebenslauf entsprechend bearbeitete, vermute ich, dass Möglichkeit eins zutrifft.«
    Karin nickte zustimmend. »Das könnte stimmen. Langsam beginne ich auch zu glauben, dass die drei Kerle, nachdem sie mit Sarah fertig waren, sich einen Plan zurechtlegten, um ihre Hälse aus der Schlinge zu ziehen. Wir suchen jetzt nicht mehr nur die Mörderin von Haase und Schlott, sondern auch einen korrupten Beamten. Aber mal was anderes, nach der Pizza habe ich Appetit auf etwas Süßes bekommen. Möchtest du auch einen Eisbecher?«
    Sandra blühte auf. »Da fragst du noch, du weißt doch, was ich für ein Leckermaul bin.«
    Sandra begleitete Karin in die Küche. Während Karin die Eisportionen verteilte, meinte sie: »Bis jetzt sind das alles nur Mutmaßungen. Wir müssen dringend mit Staatsanwalt Reiter sprechen. Er hat den Fall bearbeitet und nur durch ihn kommen wir in diesem Durcheinander aus gefälschten Berichten und Tatsachen weiter.«
    »Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. An Reiter komme ich aber nicht heran. Der steht in der Nahrungskette über mir. Ich werde gleich mal Haupt anrufen und ihn auf Reiter hetzen.« Mit diesen Worten reichte Karin Sandra einen reichlich gefüllten Eisbecher und begann, an den Kühlschrank gelehnt, aus ihrem eigenen zu naschen. Dabei dachte sie angestrengt nach und wedelte, als sie zu einem Ergebnis gekommen war, energisch mit ihrem Eislöffel. »Den armen Steffen müssen wir morgen, zum Sonntag, auch losschicken. Er soll den Gastwirt, der unsere Musketiere kennt, zum Phantombildzeichner schleifen. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht anhand eines Bildes den entsprechenden Beamten identifizieren.«
    Karin setzte ihre Entschlüsse immer schnell in die Tat um, oft ohne etwaige Folgen zu berücksichtigen. Sie stellte ihren Eisbecher ab und griff zum Telefon. Sie sprach zuerst mit Haupt und anschließend mit Steffen, informierte beide über die neuen Sachverhalte und wurde ihre Anliegen los. Dann wandte sie sich wieder ihrem Eisbecher zu und bemerkte, dass ihr Eis inzwischen zu einer dicken Brühe geschmolzen war. Sandra öffnete das Besteckfach und reichte ihr wortlos einen Strohhalm. Karin ignorierte diese Geste und versuchte, das zerlaufene Eis zu löffeln. Als ihr dies aber zu mühsam wurde, nahm sie doch den Halm und schlürfte den Rest ihres Desserts. Dabei warf sie Sandra einen warnenden Blick zu und sagte: »Wehe du lachst.«
    Sandra hatte sich sehr bemüht, ernst zu bleiben, aber nun war der Stein losgetreten. Sie lachte, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Als sie sich wieder beruhigte, wischte sie ihre Augen trocken und meinte: «Du bist echt drollig. Die Telefonate hättest du auch fünf Minuten später führen können, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen.«
    »Du hast ja recht. Aber wenn ich einmal einen Gedanken habe, muss ich ihn gleich umsetzen.«
    »Das Eis war übrigens sehr lecker«, bedankte sich Sandra und kam gleich wieder auf den Fall zu sprechen. »Es liegt auf der Hand, dass wir an die Mörderin, die wir bei der Suche nach dem dritten Vergewaltiger nicht vergessen sollten, nur über Sarahs Vergangenheit herankommen. Deshalb denke ich, dass es für uns wichtig ist, die Persönlichkeit von Sarah zu

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