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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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unrühmliche Rolle eines Beamten im Fall von Sarah Lefort informiert wurden. Als er von dem gesamten Umfang der Mitwirkung eines Kollegen in Kenntnis gesetzt wurde und auch noch von Jan Klingenberg erfahren musste, dass ein Verdacht besteht, dass sich ein Beamter ebenfalls mit dem Fall beschäftigte, legte er sein Gesicht in bedeutsame Falten. Wer ihn kannte, wusste, dass Kriminalrat Haupt jetzt sauer war. »Da ist eine richtige Verschwörung gelaufen und die arme Frau Lefort durfte es ausbaden.« Haupt seufzte tief. »Das müssen wir mit äußerster Vorsicht handhaben. Ab jetzt halten wir uns sehr bedeckt. Nichts darf mehr nach außen dringen. Irgendwie scheint sich ein Unberufener Zugang zu unseren Informationen verschafft zu haben. Das muss aufhören.«
    »Irgendwie ist gut«, murmelte Sandra und ließ ihre Blicke in Richtung Decke wandern.
    »Frau König, wollten Sie etwas sagen?«, hakte Haupt sofort nach.
    »Wir haben doch immer gleich alle Berichte in die Computer eingegeben, damit jeder aus der Fahndungsgruppe Einsicht hat. Da brauchte unser Kunde doch nur nachzulesen.« Sandra war es ein Rätsel, wieso dieser Umstand den anderen nicht klar war.
    »Der Zugriff auf unsere Rechner ist doch durch Passwörter geschützt«, warf Karin ein.
    Sandra lächelte müde. »Ich benötige ungefähr fünf Minuten, um dieses veraltete System zu knacken und über deine Passwörter müssen wir uns noch einmal dringend unterhalten.«
    »Gut.« Haupt ließ seine Handfläche auf den Tisch klatschen. »Über eine Aktualisierung unserer Sicherheitssoftware reden wir später. Ihr Einwurf, Frau König, ist berechtigt. Wir erfassen ab jetzt nichts mehr.« Er dachte kurz nach, wandte sich an Karin und fragte: »Wie wollen wir weiter verfahren?«
    »Wir haben nur zwei Stellen, wo wir den Hebel ansetzen können, um den Beamten aufzuspüren«, sagte Karin. »Erstens Staatsanwalt Reiter und zweitens der Gastwirt, der ihn gesehen hat. Vielleicht bekommen wir ein passables Phantombild. Hast du Reiter erreicht?«
    Haupt schüttelte betrübt den Kopf. »Reiter ist gestern in den Urlaub geflogen. Nach Südamerika, auf eine Amazonaskreuzfahrt. Das ist viel, viel weiter als mein Arm reicht. Den sehen wir die nächsten drei Wochen nicht wieder. Und bevor du fragst, Karin, er hat diese Reise bereits vor einem halben Jahr gebucht.«
    »Scheiße«, sagte Karin trocken. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Ich sehe Reiter wirklich nicht sehr gern, und wenn man ihn dann einmal braucht …«
    Nach diesen Worten musste Karin niesen. Anschließend putzte sie sich gründlich die Nase.
    Jan hatte die ganze Zeit auf einen günstigen Moment gelauert, um seine neu entwickelte Theorie an den Mann zu bringen.
    Jetzt schien ihm der Zeitpunkt günstig: »Mal etwas anderes. Ich habe über unsere Mörderin nachgedacht. Es ist nur so eine Idee. Aber die Nachbarstochter ist sich sicher, so sicher, wie ein Mädchen ihres Alters eben sein kann, dass Sarah über beide Ohren verliebt war. Es könnte doch sein, dass Sarah einen Freund hatte, der auf Grund der Geschehnisse auf Rache aus ist. Da die Mörderin bei Sarah gesehen wurde, besteht da nicht die Möglichkeit, dass sie vielleicht in irgendeiner Beziehung zu dem eventuell vorhandenen Freund von Sarah steht und mit seiner Beteiligung, oder in seinem Auftrag mordet? Ich weiß, das ist dünn, sehr dünn, aber außer Acht sollten wir es nicht lassen. Für die Möglichkeit, dass die Unbekannte die Schwester von Sarah ist, spricht natürlich, dass sie nicht mit dem Mädchen gesprochen hat, weil sie kein Deutsch kann.«
    In Karins Kopf wollte sich nach dem Gesagten gerade ein Gedanke festsetzen, da öffnete sich die Tür und Steffen kam aufgeregt in das Zimmer getreten.
    »Ich komme eben aus der Gastwirtschaft. Der Wirt ist tot. Er wurde vor seinem Lokal überfahren und der Fahrer beging Fahrerflucht.«
    Das Schweigen im Raum, das Steffens Worten folgte, war fast mit Händen greifbar. Das Schaben der Stuhlbeine auf dem Boden, als Steffen sich setzte, klang überlaut in den Ohren der Anwesenden.
    Steffen zog noch einmal seine Uhr zurate und nickte kurz. »Es passierte vor zwei Stunden. Der Wirt wollte vor seiner Kneipe eine Zigarette rauchen, da er das in der Gaststube nicht mehr darf. Da kam ein Wagen, erfasste ihn, setzte noch einmal zurück und rollte beim Wegfahren ein drittes Mal über ihn. Ach ja, der Wirt stand übrigens auf dem Bürgersteig.«
    »Weiß man schon Genaueres?«, fragte Haupt.
    »Sogar eine ganze Menge.«

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