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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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Wahrscheinlichkeit auch Partikel vom Tatort mitgenommen.« Er zuckte resignierend mit den Schultern, »aber die nutzen uns nichts.«
    Günther Lachmann setzte seine Brille ab und rieb seine Augen. »In diesem Fall haben wir es mit einer Frau zu tun, die ungewöhnlich schlau ist. Sie muss sich auf diesen Mord akribisch vorbereitet haben. Haar und Haut schützte sie mit Plastiküberzügen. Das können wir als gegeben annehmen, sonst hätten wir Hautschuppen oder Haare gefunden. Alle Fasern, die wir an dem Mantel der Postzustellerin und auf dem Fahrradsattel, sowie im Keller von ihr fanden, waren eindeutig von neuen, jedenfalls ungetragenen Kleidungsstücken. Wir untersuchen natürlich alle entdeckten Fasern, aber ich fresse einen Besen, wenn die durch diese Überprüfung ermittelten Kleidungsstücke der Frau uns irgendwohin führen. Bestimmt hat sie alles in irgendeinem Kaufhaus erworben und ich befürchte sehr stark, dass es sich ausschließlich um Massenware handelt. Genauso verhält es sich auch mit dem Kissen und dem Schlafsack. Vermutlich hat sie alle getragenen Kleidungsstücke bereits entsorgt.«
    Günther Lachmann dachte nach, kratzte sich intensiv am Hinterkopf, unterdrückte ein Gähnen und fragte: »Habe ich schon erwähnt, dass wir außer den Fingerabdrücken von Schlott und seiner Nachbarin keine gefunden haben?«
    Karin und Sandra schüttelten den Kopf und Karin setzte hinzu: »Extra erwähnt nicht, aber als wir deinen Gesichtsausdruck sahen, haben wir es stark vermutet.«
    Karin bemerkte, dass Günther Lachmann völlig erledigt war und es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren. Er hatte sicher seit Freitagabend kaum eine Pause eingelegt. Jetzt blühte er allerdings auf. Er straffte sich in seinem Stuhl, fixierte die ihm gegenübersitzenden Frauen mit roten, erschöpften Augen und sagte in einem Ton, wie ihn ein Vater anschlägt, der seinen Kindern ein besonderes Geschenk überreicht: »Ja, die Täterin ist schlau, aber ein gewisser Lachmann von der KTU auch. Durch die Sitzung am Freitag bin ich auf die Idee gekommen, dass die Täterin das Haus von Schlott beobachtet haben muss. Also habe ich mir ein wenig die Beine vertreten und die Gegend erkundet. Schlotts Haus grenzt an Felder und hinter einem Feld gibt es einen Feldrain, der mit dichtem Gebüsch bewachsen ist. Ein idealer Platz, um das Haus und die Route der Zustellerin auszuspionieren. Genau dort habe ich dann gesucht. Und wer sucht, der wird finden.« Dabei hielt Günther Lachmann belehrend seinen rechten Zeigefinger in die Höhe. »Ich fand eindeutige Beweise, dass ein Mensch dort gelagert hat. Dieser Mensch hat auch versucht, seine Spuren zu verwischen, aber im Gebüsch hat sich an einem Zweig ein Haar verfangen. Dieses Haar wird nun mithilfe der Gentechnik untersucht. Ich glaube nicht, dass wir einen Treffer in der DNA-Analysedatei landen, aber wenn das Haar von dieser Frau sein sollte, dann können wir ihr anhand dieses Haares nachweisen, dass sie es war, die da im Gebüsch gelauert hat.«
    Als Karin und Sandra Haupts Büro betraten, warteten dort bereits außer ihrem Chef noch Jan Klingenberg und zu Karins Überraschung auch Dr. Bretschneider auf sie. Als Karin ihn begrüßte, fragte sie: »Mario, was führt dich denn am Sonntag hierher? Sind dir die Gespielinnen ausgegangen?«
    Dr. Bretschneider war die Frage unangenehm, eine feine Röte überzog seine Wangen und er sah Karin nicht in die Augen, als er antwortete. »Mir ist nur noch etwas in Bezug auf Sarah Lefort eingefallen, was ich gern nachtragen möchte.«
    Karin bemerkte Dr. Bretschneiders Befangenheit, sie lehnte ihren Oberkörper an die Stuhllehne des Nachbarstuhls, beugte sich vor und sah den Doktor von der Seite an. »Und was ist dir noch eingefallen?«
    »Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass das Drogenscreening bei Frau Lefort negativ ausgefallen ist.«
    Karin war Dr. Bretschneider ganz nah, so sah sie, dass kleine Schweißperlen auf seiner Stirn standen. Das irritierte sie, da es im Raum nicht zu warm war. Sie war verwundert. Dr. Bretschneider war zwar sehr gewissenhaft, aber wegen so einer kurzen Information extra in die Polizeidirektion zu kommen, das entsprach nicht seinem üblichen Verhaltensmuster. Normalerweise hätte er sie oder Haupt einfach angerufen. Doch sie konnte diesem Gedankengang nicht weiter folgen. Haupt sah sie auffordernd an. Karin setzte sich und fasste den Stand der Ermittlung zusammen. Kriminalrat Haupt war von ihr schon kurz am Telefon über die

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