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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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aufgenommen hatten und sie erbarmungslos jagten. Sie musste bald nach Deutschland zurück. Für ein letztes Mal. In dem Land, in dem Sarah ihr auf so grausame Weise entrissen wurde, wollte sie nicht mehr leben
.
    Sie wusste nicht, ob es überhaupt noch ein Leben für sie gab. Die Möglichkeit, dass sie in dem bevorstehenden Kampf sterben würde, bestand auf jeden Fall. Aber sie hing nicht mehr am Leben und hatte keine Angst vor dem Tod. Sie lächelte jetzt. Es war ein sehr melancholisches Lächeln. Nein, der Tod schreckte sie nicht, würde er sie doch wieder mit Sarah vereinen
.
    Gefangenschaft kam für sie ebenfalls nicht infrage. Sie war wie ein Vogel, sie brauchte die Freiheit. Im Käfig würde sie zugrunde gehen. Bevor sie sich verhaften ließ, war sie bereit, die letzte Konsequenz zu ziehen und sich auf der Stelle selbst zu töten
.
    Sie ging den kurzen Weg zu dem kleinen Ort zurück. In der Ferne glitzerten die Lichter der Ortschaft. Hier auf dem Land, weitab der großen Städte, war die Nacht noch schwarz. Sie wusste, dass für sie eine Kerze in einem Fenster leuchtete, damit sie den Weg zurück fand. Zuerst setzte sie ihre Schritte zögernd, dann immer schneller. Für sie gab es kein Zurück. Die Würfel waren bereits an der Tankstelle gefallen, als sie den ersten der drei Verbrecher richtete
.
    Karin erschrak bis ins Mark, sie saß wie erstarrt auf ihrem Sitz. Doch sie fasste sich schnell. Ihr erster Gedanke galt ihrer Pistole. Diese befand sich im Rucksack, doch der lag im Kofferraum. Als Karin dies realisierte, wollte sie sofort dem Fluchtreflex nachgeben. Doch als sie an den Türriegel fassen wollte, griff eine Hand nach ihrem rechten Arm und hielt sie fest. Karin fuhr herum und wollte sich auf den Eindringling stürzen. Sie sah dabei die Person das erste Mal an. Neben ihr saß eine Frau. Karin kannte diese Frau! Sie benötigte eine Sekunde, um dem Gesicht eine Person zuzuordnen. Es war die Frau, die sie bei Witkowski gesehen hatte und vor der Ronny Sander sie nachdrücklich gewarnt hatte.
    Zu Karins Überraschung attackierte sie die Frau aber nicht, stattdessen legte sie ihren Zeigefinger auf die Lippen, sah Karin beschwörend an und flüsterte: »Bitte, bleiben Sie ganz ruhig. Ich will Ihnen nichts tun. Ich bin vom BKA und ich muss dringend mit Ihnen sprechen. Steigen Sie …«
    »Ich glaube Ihnen erst, wenn ich Ihren Ausweis gesehen habe«, fiel Karin ihr ins Wort und machte erneut Miene, sich auf die Frau zu stürzen.
    Die Frau fasste Karin daraufhin fest an beide Schultern und zischte: »Wollen Sie uns beide umbringen? Tun Sie jetzt einfach, was ich sage! Unsere Ausweise können wir später noch in Ruhe bestaunen. Steigen Sie jetzt ruhig aus, öffnen Sie das Garagentor und dann fahren Sie den Wagen in die Garage. Ich bleibe während dieser Zeit hier sitzen.«
    Karin tat, als würde sie gehorchen. Sie nickte scheu, stieg aus, öffnete das Tor und ging zum Auto zurück. Sie stieg allerdings nicht ein, sondern öffnete blitzschnell den Kofferraum, riss ihren Rucksack heraus, griff hinein und schon hatte sie ihre Pistole in der Hand. Nun erheblich ruhiger, schielte sie vorsichtig zu der Gestalt auf dem Beifahrersitz hin. Die Frau saß scheinbar ganz entspannt da und schien Karins Aktion nicht zu bemerken. Karin stieg wieder ein und presste der Frau den Lauf auf die linke Seite des Oberkörpers.
    Die Frau zuckte nicht einmal, stattdessen sagte sie spöttisch: »Bitte, was soll denn das? Wenn ich Ihnen etwas tun wollte, hätte ich die Sache ganz bestimmt anders angefangen.« Und schärfer fügte sie hinzu: »Ich dachte, Sie hätten verstanden, dass wir um keinen Preis Aufmerksamkeit erregen dürfen.«
    Das war zu viel für Karin. »Ich errege also Aufmerksamkeit! Wer hat denn mein Auto gekapert und hält mich als Geisel?«
    »Niemand hat Sie zur Geisel genommen. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, bitte verhalten Sie sich, wie sonst auch immer. Fahren Sie nun ihr Auto in die Garage!«
    Karin kam das Verhalten der Frau langsam komisch vor. Sie hatte recht, ihr Benehmen entsprach nicht dem eines Killers. Karin legte ihre Waffe links neben sich und steuerte ihr Auto in die Box. Nachdem sie den Motor ausgemacht und das Licht ausgeschaltet hatte, wandte sie sich der Frau zu. Sie war nun schon fast neugierig. »Wie geht es denn nun weiter?«
    »Wir haben nicht viel Zeit. Es darf niemandem auffallen, dass Sie länger als gewöhnlich in Ihrer Garage verweilen. Am besten Sie hören erst einmal nur zu.«

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