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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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14. Kapitel
    Als das Donnern der sechs Schüsse verhallte, setzte Sandra ihre Ohrenschützer ab. Sogar unter den Ohrmuscheln hatte sie das Wummern ihres Revolvers als laut empfunden. Sie griff an den Schalter, der sich links neben ihr befand, und ließ die Zielscheibe in Form eines Oberkörpers zu sich heranfahren. Als sie ihr Ergebnis betrachtete, war Sandra mit sich zufrieden. Ein Treffer in der Stirnmitte, zwei genau im Herz, einer an der Halsschlagader und je zwei an den Schultern. Genau die Stellen, auf die sie gezielt hatte. Gerade als sie die Trommel neu bestückte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung hinter sich. Sandra fuhr herum, den Revolver auf den Fußboden gerichtet. Karin, die hinter ihr stand, fuhr zurück und hob die Hände.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber du hast mir eine SMS geschickt, dass du heute früh zeitig auf dem Schießstand bist.«
    »Guten Morgen. Das ist aber schön, dass du vorbeikommst,« freute sich Sandra. Dann stutzte sie. Ihre Partnerin sah müde aus. Karins tiefe Augenringe sprachen Bände. Sie hatte zwar versucht, sie mit etwas Make-up zu kaschieren, was ihr aber nicht gelungen war. »Hast du schlecht geschlafen, oder quält dich der Heuschnupfen so?« Sandra trat an Karin heran und wollte deren Wange streicheln, aber im letzten Moment besann sie sich. Ihre bereits erhobene Hand stockte mitten in der Bewegung. »Hoppla, das wäre eine schöne Sauerei geworden, wenn ich meine mit Schwarzpulver beschmierten Hände an deinem Gesicht gerieben hätte. Also, was ist los?«
    »Nichts, das heißt, schlecht geschlafen habe ich schon. Der Fall lässt mir keine Ruhe.«
    »Und deine Allergie?«
    »Die Tablette hat gewirkt. Die Symptome sind fast weg. Ein wenig müde macht das Medikament, aber damit muss ich leben.« Karin war schon nicht mehr richtig bei der Sache, neugierig musterte sie Sandras Revolver. »Was hast du denn da für eine scharfe Knarre?«
    »Das ist ein Revolver
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. Ein französisches Modell der Firma Manurhin. Schick, nicht?«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so ein Waffenfreak bist. Gehst du oft schießen?«
    »Ja, eigentlich immer, wenn es meine Zeit erlaubt.«
    Karin lächelte. »Wie kommt es denn, dass du so gern ballerst?«
    »Oh, das ist eine lange Geschichte. Schon als Mädchen war ich ganz begeistert, wenn im Fernsehen ein Western gezeigt wurde. Am liebsten sah ich die Duelle der Revolverhelden. Zusammen mit meinem großen Bruder habe ich das dann nachgespielt. Mit Zündplättchenrevolvern. Wir haben immer Wettbewerbe ausgetragen, wer schneller ziehen kann. Zu Beginn hat immer mein Bruder den Sieg davongetragen und ich wurde erschossen. Das hat mich mächtig gewurmt. Ich habe so lange geübt, bis ich schneller war. Und irgendwie ist da etwas hängen geblieben.«
    »Flintenweib!«, kicherte Karin.
    »Na ja, es ist nicht nur ein Hobby. Wir können in unserem Job durchaus damit konfrontiert werden, dass wir uns verteidigen müssen. Was hast du eigentlich für eine Waffe?«
    Karin schnallte ihren Rucksack ab und kramte längere Zeit darin herum. Schließlich holte sie ihre
Heckler & Koch
hervor und hielt sie Sandra hin. Diese nahm sie und warf der Pistole einen abwertenden Blick zu.
    »Eine Automatik. Die Standardausrüstung der Polizei.« Sandras Tonfall sprach für sich.
    »Hast du etwas gegen automatische Pistolen? Immerhin habe ich dreizehn Patronen im Magazin und du nur sechs in der Trommel.«
    »Ja, sechs. Aber auf die ist Verlass. Automatische Pistolen neigen nun einmal mehr zu Ladehemmungen. Wenn bei meiner Waffe einmal eine Patrone versagt, dann dreht sich die Trommel weiter und die nächste Patrone ist dran.«
    Sandra zog gekonnt den Schlitten von Karins Automatik zurück und ließ ihn dann zurückschnellen. »So, nun ist sie bereit. In einem guten Zustand ist deine Waffe immerhin. Zeig mal, wie du damit umgehen kannst!«
    Karin setzte Ohrenschützer auf und zielte auf die Scheibe. Sandra begutachtete Karins Haltung und verdrehte ihre Augen nach oben.
    »Was?«, fuhr Karin sie nach einem Seitenblick an.
    »Du darfst dich nicht so verkrampten, locker bleiben. Pass auf, ich zeige es dir.« Sandra nahm Karins Pistole aus der Hand, zielte entspannt und feuerte drei Schüsse auf die Scheibe ab.
    Ihr Ergebnis war beachtlich, alle drei Schüsse saßen im Herz.
    Karin hatte Sandras Haltung beobachtet und gab nun ein besseres Bild ab, als sie fünf Schüsse abfeuerte. Sandra grinste, als die Scheibe wieder

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