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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es Menschen gab, die mit Absicht Böses tun würden. Das war vielleicht sogar naiv von ihr. Sarah war auch sehr intelligent und das war ihr großes Glück. Sie war nämlich auch faul. Ihr kam es nie in den Sinn, zu lernen, oder sich auf eine Vorlesung oder einen Test vorzubereiten. Sie nahm das Wissen einfach so im Vorbeigehen mit, sonst hätte sie ihren Abschluss nie geschafft. Oft habe ich sie um ihre rasche Auffassungsgabe beneidet.«
    »War Sarah bei ihren Kommilitonen beliebt?«, fragte Sandra, die wieder die Gesprächsführung übernommen hatte.
    »Ich denke es gab keinen, der Sarah nicht mochte. All die kleinen bösartigen Eigenschaften, wie intrigieren, neidisch oder zickig sein, kamen bei Sarah nicht vor. Ich weiß, ich klinge für Sie unglaubwürdig, jedenfalls schauen Sie mich so an.«
    Karin und Sandra fühlten sich ertappt, sie hatten wirklich an Frau Rosens Worten gezweifelt.
    »Steht uns die Skepsis so deutlich ins Gesicht geschrieben?«, lächelte Karin unsicher.
    Frau Rosen schüttelte den Kopf und streifte sich die Slipper von den Füßen. Sie setzte die Ferse des rechten Fußes auf den Fußboden und kratzte mit der großen Zehe des linken Fußes gedankenverloren ihre Fußsohle. »Andere Menschen hätten es sicherlich nicht bemerkt, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass ich oft Portraits zeichne, da habe ich mit der Zeit einen Blick für Gefühlsregungen bekommen. Aber zurück zu Sarah! Als ich sie noch nicht so gut kannte, hatte ich auch meine Zweifel, was ihre Aufrichtigkeit anbelangt. Ich habe sie direkt danach gefragt. Die Antwort hat mich damals umgehauen, aber es war typisch für Sarah. Sie sagte, der Aufwand Menschen zu belügen, wäre ihr zu groß. Sie ging einfach den bequemen Weg. Wollte sie mit der Wahrheit nicht herausrücken, sagte sie gar nichts oder wechselte geschickt das Thema. Ebenso verhielt es sich mit kleinen Gemeinheiten, die unter Menschen so beliebt sind. Es bereitete Sarah einfach zu viel Mühe, irgendetwas Böses auszuhecken. Und es widersprach auch ihrem Naturell. Wie ich schon erwähnt habe, Sarah glaubte an das Gute im Menschen. Sie sagte einmal, sie behandelt einfach alle Menschen so, wie sie auch behandelt werden will.«
    »Wie stand es um Frau Leforts Liebesleben? Hatte sie einen festen Freund, oder mehrere Affären?«, Karin, die sehr interessiert Frau Rosens Zehenakrobatik verfolgt hatte, kam damit zu dem Punkt, der ihr am wichtigsten war.
    Frau Rosen lächelte. »Das ist genau das Thema, welches Sarah immer gekonnt gemieden hatte. Sie können mir glauben, ich platzte damals fast vor Neugier und habe oft, wie ich glaubte, listig nachgefragt. Sarah durchschaute mich immer sofort und sie schwieg eisern.«
    »Vielleicht war Sex für Frau Lefort einfach nicht so wichtig?«, mutmaßte Sandra.
    »Das denke ich nicht. Sarah kleidete sich bewusst sexy und sie verstand es auch, ihre Reize einzusetzen. Ich hatte eine Weile sogar den Verdacht, dass ihr Liebesleben etwas ungewöhnlich sei, weil sie so ein Geheimnis daraus machte. Aber der zerstreute sich bei unserem letzten Treffen. Da erzählte sie mir von ihrem Freund.«
    Auf einmal stutzte Frau Rosen. Sie lachte und schlug sich leicht an die Stirn. »Das ist mir doch beinah entfallen. Den müssten Sie überhaupt kennen. Sarahs Typ hieß Lothar Pfeffer und nach ihrer Aussage war er bei der Polizei beschäftigt. Ich habe mir den Namen gemerkt, weil ich Sarah im Scherz fragte, ob er denn seinem Namen alle Ehre mache und wirklich Pfeffer gibt.«
    Sandra, die noch nicht so viele Kollegen kannte, warf Karin einen fragenden Blick zu. Karins überraschte Miene sprach Bände. Sandra ahnte, dass einem gewissen Herrn Pfeffer ein paar sehr unangenehme Stunden bevorstanden.
    Karin fing sich schnell, sie bedankte sich bei Frau Rosen für ihre Auskünfte und den Tee mit den Worten: »Ein wenig bedauere ich, dass Sie alle Fragen so umfassend beantwortet haben. Wir haben nicht oft Gelegenheit Befragungen in so angenehmer Gesellschaft durchzuführen und der Tee war ein Gedicht.«
    Frau Rosen war sichtlich angetan. »Wenn Sie möchten, Sie sind mir jederzeit willkommen. Und ich würde Sie beide zu gern portraitieren. Ich gebe auch ab und zu zwanglose Gesellschaften«, sie grinste, »natürlich ohne Gras. Sie brauchen nur vorher anzurufen, ich würde mich freuen.«
    Sandra lachte. »Seien Sie vorsichtig mit solchen Einladungen. Wir könnten glatt darauf zurückkommen.«
    »Es war keine Floskel, ich

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