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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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dem Wagen hervor. Er stellte sich neben die Fahrertür und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Tür aufschwang und Pfeffer in das Auto huschte. Kurz darauf hörte Karin wie der Motor des Fahrzeugs angelassen wurde. Am Tag wäre ihr dieser Laut sicher entgangen. Der Lärmpegel, der tagsüber ständig über der Stadt lastet, hätte das Anlassgeräusch verschluckt. Jetzt in der Nacht vernahm sie es ganz deutlich. Das Auto – Karin erkannte, dass es sich um einen VW handelte – fuhr nun ohne Licht aus der Ausfahrt und bog auf die Straße vor den Reihenhäusern ein. Erst kurz vor der nächsten Querstraße schaltete Pfeffer die Scheinwerfer ein. Das Fahrzeug bog ab und Karin hatte das Nachsehen. Sie kam hinter der Hecke hervor und blies ihre Wangen auf, dann stemmte sie ihre Fäuste in die Seite und fluchte leise. Als Nächstes überlegte sie fieberhaft, was sie jetzt tun soll. Wenn sie die Polizeistreifen alarmierte, schnappten die Kollegen Pfeffer im günstigsten Fall. Aber da sie nicht wusste, welche Richtung Pfeffer nach Verlassen des Wohngebietes einschlagen wird, war das sehr fraglich. Zudem vermutete Karin, dass Pfeffer nur ein Rädchen im Mechanismus einer Diebesbande war. Ein anderer wird am Tag die Autos ausspionieren und Pfeffer erscheint in der Nacht und holt sie ab. Sein Handwerk versteht Pfeffer auf jeden Fall, dachte Karin. Der Schweinehund startet ein fremdes Auto ebenso schnell wie ich mein eigenes. Während dieser Gedankengänge lief Karin schnell zurück zu dem Platz, an dem Pfeffers und ihr Auto parkten.
    2:25 Uhr zeigte ihre Uhr an, als sie ihren Fiesta erreichte. Bevor sie die Tür öffnete und einstieg, schaute Karin auf die Rücksitze. Dieser Blick gehörte zu den Dingen, die sie sich angewöhnen musste. Weitere unliebsame Überraschungen brauchte Karin gewiss nicht mehr.
    Während Karin Pfeffers Peugeot ständig im Blick behielt, trank sie ihren heißen Tee und langweilte sich. Auf ihre Uhr musste sie nicht mehr schauen, da die Glockenschläge der Kirchenuhr die Zeit verkündeten. Über zwei Stunden musste Karin warten, dann sah sie Pfeffer, der aus dem Bus stieg und zu seinem Wagen schlenderte. Danach fuhr Pfeffer ohne Umwege zu seiner Wohnung.
    Karin sah zu, wie in Pfeffers Wohnung das Licht für eine halbe Stunde angeschaltet wurde. Dabei musste sie ununterbrochen gähnen. Die Müdigkeit hatte sie urplötzlich überfallen. Sie fühlte sich wie in eine dicke Schicht Watte gepackt und merkte, wie ihre Sinne erlahmten. Die Fahrt in ihre Wohnung strengte Karin an, da sie sich zusammenreißen musste, damit ihre Augen nicht zufielen.
    5:30 Uhr war sie wieder in ihrer Wohnung. Sie zwang sich, Sandra noch schnell eine Mail zu schreiben, den Wecker auf 11 Uhr zu stellen und fiel anschließend sofort in einen traumlosen, tiefen Schlaf.

18. Kapitel
    »Lass es dir schmecken!«, sagte Karin zur Begrüßung und setzte sich zu Sandra, welche in der Kantine gerade Mittag aß. Dann stellte sie ihren Teller vor sich und stürzte sich hungrig auf ihr Mahl.
    »Gleichfalls«, nuschelte Sandra mit vollem Mund, dann verschluckte sie nach hastigem Kauen ihren Bissen, musterte Karin und meinte: »Du machst einen recht munteren Eindruck«, und nach einem Blick auf ihre Uhr, »kein Wunder, bei dieser Uhrzeit.«
    »Ja, wer die ganze Nacht arbeitet, der darf auch am Vormittag schlafen«, grinste Karin, die sich trotz der durchwachten Nacht überraschend frisch fühlte. Sie hatte sich nur eine kleine Portion geben lassen, und da dies ihre erste Mahlzeit an diesem Tag war, dauerte es gar nicht lange und ihr Teller war leer. Sie wischte mit einer Serviette ihren Mund ab und begann dann Sandra ausführlich von den Ereignissen der letzten Nacht zu berichten. Sandra hörte staunend zu und unterbrach Karin kein einziges Mal. Erst als diese mit ihrem Bericht fertig war, fragte sie: »Und, wollen wir uns Pfeffer nächste Nacht schnappen?« Die Möglichkeit, den Fall an die entsprechende Abteilung abzugeben, zog Sandra nicht für eine Sekunde in Betracht. Karin fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte gehofft, dass Sandra so reagieren würde, war sich aber nicht völlig sicher gewesen. »Sandra, du bist ein Schatz. Darf ich dich zu einem Dessert einladen?«
    Sandra nickte begeistert und Karin holte für sich ein Stück Mohnkuchen und für Sandra ein großes Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Sandra nahm den ersten Bissen in den Mund, und während sie genießerisch kaute, stocherte sie mit ihrem Löffel prüfend in der Torte

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