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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zerstören, wohl nicht viel Erfolg gehabt ?« fragte ich.
    »Nicht, daß ich es nicht
versucht hätte«, sagte sie kalt. »Doktor Altman ist Max’ ältester Freund. Weißt
du das? Ich vertraute mich ihm gleich am Anfang an! Errötete, während ich
sagte, Vicki sei meine beste Freundin und ihr Vater versuche, aus dieser
Tatsache Kapital zu schlagen. Die meiste Zeit über habe ich Max auf Abstand gehalten,
aber hie und da ranke ich mich an seiner männlichen Brust empor und flehe ihn
an, dieses Biest von Altman von mir fernzuhalten. Nach drei Monaten sprachen
sie außerhalb des Labors kein Wort mehr miteinander.
    Die liebe kleine Vicki war
scharf auf Lois Gerard. Nachts ließ ich meine Haare herunter und schlich mich
in sein Zimmer. Wenn Vicki Landau fünf von sieben Nächten in Bob Marshs Zimmer
zubringe, erklärte ich ihm, sähe ich nicht ein, weshalb ich ihn nicht
gelegentlich besuchen sollte .«
    Das Lächeln verschwand
plötzlich von ihrem Gesicht und die porzellanblauen Augen erloschen gleichsam.
»Mit solchen Dingen habe ich es versucht«, sagte sie lustlos. »Ich weiß es, sind nur kleine Fische, aber wenn man bei jemandem für
ausreichend viele kleine Enttäuschungen sorgt, entwickelt sich eines Tages
etwas Größeres daraus. Wie dem auch sei — für eine Nacht hast du genug gehört .«
    Sie stand auf und ging ins
Wohnzimmer. Ich blieb sitzen und rauchte eine Zigarette. Dann folgte ich ihr
und traf sie vollständig angezogen an. Sie knöpfte eben ihren Regenmantel zu.
    »Du gehst ?« fragte ich überflüssigerweise.
    »Du hast mir gegenüber den
Kriminalbeamten herausgekehrt, Süßer«, sagte sie leichthin. »Und so ist
irgendwann die Nacht entzaubert worden !«
    »Willst du wirklich nicht für
den Rest der Nacht dableiben — selbst nicht auf streng platonischer Basis, was
bedeuten würde, daß ich auf der Couch schlafe ?«
    Sie schüttelte entschieden den
Kopf. »Nein, danke, Al. Es war sehr nett und jetzt heißt es: zurück zur
Biologie .«
    Ich ging mit ihr zur Tür, und
sie gab mir zum Abschied einen ruhigen, trockenen Altedamenkuß auf die Wange.
    »Hat dir meine Geschichte
irgendwie dabei geholfen, deinen Mörder zu erwischen ?« fragte sie plötzlich, als sie auf den Korridor hinaustrat.
    »Ich glaube, nein«, sagte ich.
    Sie lächelte selbstzufrieden.
»Das habe ich dir ja gesagt .«
    »Wer, glaubst du, hat Marsh
umgebracht ?« fragte ich leichthin.
    »Entweder Max oder Vicki
Landau«, antwortete sie prompt. »Wer sonst?«
    »Du bist voreingenommen !«
    »Stimmt«, sagte sie und nickte.
»Wie steht’s denn aber mit dir, mein Lieutenant — inoffiziell natürlich ?«
    »Möglicherweise hast du es
getan .«
    »Vielen Dank!«
    »Oder vielleicht einer deiner
Freunde?«
    »Du hast soeben meine
Lebensgeschichte gehört«, sagte sie mit verletzter Stimme. »Du weißt, daß ich
keine Freunde habe !«
    »Hal Kirby ist jedermanns
Freund, Süße .« Ich grinste sie verständnisvoll an.
»Stimmt’s ?«
    »Hal Kirby ?« wiederholte sie langsam. »Ich glaube nicht, daß ich den Namen je gehört habe — ich
weiß bestimmt, daß ich den Mann nie kennengelernt habe. Was tut er ?«
    »Er sitzt die ganze Zeit über
in seiner Wohnung und überlegt, welche Wohltätigkeitseinrichtungen und
Forschungsinstitute er mit einer großzügigen Spende bedenken könnte«, sagte
ich. »Nur tut er’s dann nie .«
    »Machst du Spaß ?« sagte Kaye höflich.
    »Es ist mir völlig ernst«,
versicherte ich ihr. »Ich war davon überzeugt, daß du ihn kennst. Ich weiß, daß
er einen guten Freund in der Stiftung hat .«
    Sie biß sich leicht auf die
Unterlippe. »Soll ich mich erkundigen, wenn ich zurück bin ?«
    »Was hast du vor !« Ich grinste wieder. »Willst du einen ehrlichen Polypen um
seinen Lebensunterhalt bringen ?«
    »Ich bringe ihn bereits um
seinen Schlaf«, sagte sie. »Leb wohl, Al. Ich werde die Erinnerung stets in
meinem Herzen bewahren .«
    Ich sah ihr nach, wie sie den
Flur entlangging, ein paar Sekunden wartete und dann in den Aufzug trat. Dann
ging ich in die Wohnung zurück und wunderte mich.

ACHTES KAPITEL
     
    A nnabelle warf mir einen
scharfen, durchdringenden Blick zu, als ich kurz nach neun Uhr morgens ins Büro
kam.
    »Schöner Morgen«, sagte sie
heiter.
    »Wo ?« brummte ich.
    »Wissen Sie«, sie stützte das
Kinn in die Hände und die Ellbogen auf den Schreibtisch, während sie sich Zeit
zu einem detaillierten Studium meines Gesichts nahm, »wenn Sie mir gestern abend nicht erzählt hätten, Ihr

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