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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mit einem Ausdruck auf dem Gesicht an, der mir Schrecken
einjagte — und da war ich und hatte noch nicht einmal ein Badetuch um mich
gewickelt. »Du hast ein entzückendes Figürchen, Kaye«, sagte er, packte mich
dann bei den Schultern und warf mich aufs Bett !«
    Sie betrachtete mit plötzlichem
und ganz ausschließlich wirkendem Interesse das brennende Ende ihrer Zigarette.
»Es war brutal, erschreckend und bald vorüber«, sagte sie kalt. »Kurz bevor er
das Zimmer verließ, erklärte er, er wüßte, daß ich ein kluges Mädchen sein
würde, das niemandem unser kleines Geheimnis entdecken würde. Denn wer würde
ihr schließlich schon glauben? Am nächsten Morgen fand ich Vicki gegenüber
irgendeine Entschuldigung und fuhr nach Hause.
    Ich hatte Alpträume, bis ich
mit Sicherheit wußte, daß ich nicht in anderen Umständen war, und dann waren
die Sommerferien zu Ende, und ich fuhr ins College zurück. Was ich nicht realisiert
hatte, war die Reaktion, die jedesmal einsetzte, wenn
Vicki eine weitere Geschichte von ihrem wundervollen Vater erzählte. Nach
wenigen Wochen war ich völlig mit den Nerven fertig. Eines Nachts gab sie eine
besonders abstoßende Geschichte zum besten ,
wie ihr geliebter Vater alles Lebende so liebte, daß er wie ein Kind geweint
hatte, als sie einen alten Hund umbringen mußten.
    Das war zuviel .
Er hatte keineswegs geweint, als er mein Leben zerstört hatte, erklärte ich
ihr. Sie wollte wissen, was ich damit meinte, und ich erzählte ihr die ganze
Sache von A bis Z. Als ich geendet hatte, schnappte sie förmlich über — ergriff
einen Brieföffner und stach auf mich ein. Ich schrie mir die Lunge aus dem
Leib, und nach einige Zeit stürzte jemand ins Zimmer.
Ich war blutüberströmt und davon überzeugt, sterben zu müssen. Aber es war nur
eine Fleischwunde .«
    »Du hast Vicki nicht verklagt ?« fragte ich beiläufig.
    »Ich hatte es vor«, sagte Kaye.
»Ich hatte damals mehr als genug von der Familie Landau, aber ihre Mutter erhob
sich vom Krankenbett und besuchte mich im Krankenhaus. Sie bat mich, um Vickis
willen von einer Anklage abzusehen, und ich sagte ihr, Vicki sei mir egal.
Denken Sie an den Ruf meines Mannes, er ist Arzt, sagte sie. Ich erzählte ihr
von der Behandlung, die er mir in diesem Sommer hatte angedeihen lassen, und
sie sah noch nicht einmal überrascht aus. Aber als ich ihr erzählte, daß ich
vorhabe, eben diese Story auch vor Gericht zum besten zu geben, blickte sie mich nur zwei Sekunden lang an und zog dann ihr
Scheckbuch heraus.«
    »Möchtest du noch Kaffee ?« fragte ich.
    »Nein«, sagte sie matt. »Ich
möchte, daß du dir schnell vollends den Rest anhörst, damit ich es hinter mir
habe. Ich machte mein Abschlußexamen an einem anderen
College und schleppte noch immer all die Traumas mit mir herum, die ich mir bei
der Familie Landau geholt hatte. Ich haßte alle Männer von dem Tag, als ich aus
dem Badezimmer gekommen war, und Max Landau mit diesem gemeinen Schimmer in den
Augen hatte dasitzen sehen. Ich versuchte, eine Art Doppelleben zu führen: auf
der einen Seite die geschlechtslose, arbeitsame Wissenschaftlerin zu sein, die
du in der Stiftung gesehen hast und — wenn es mir zum Vorteil gereichte — das
Mädchen, das du heute abend in deiner Wohnung erlebt hast!
    Aber es klappte nicht recht.
Ich dachte, Max Landau hätte ein für allemal meine
Chancen, eine normale, auf Zuneigung und Vertrauen basierende Beziehung mit
einem Mann aufzunehmen, zerstört. Ich dachte viel darüber nach. Ich war das
unschuldige Opfer, das allein gelitten hatte und noch immer litt — während die
Landaus, Vater und Tochter, nicht im geringsten gelitten hatten !«
    Kaye biß sich heftig auf die
Lippen. »Du hältst mich wahrscheinlich für verrückt — aber ich beschloß, Rache
zu nehmen. Wenn die beiden mein Leben zerstört hatten, so wollte ich mir zur
Aufgabe machen, das ihre ebenfalls zu zerstören. Vor einem Jahr sah ich, daß
bei der Landau-Forschungsstiftung die Stelle eines Biologen frei war. Ich
schrieb Vicki einen Brief, der ein Meisterstück an Rührseligkeit war: Sie sei
die beste Freundin, die ich je gehabt hätte, und wie ich nur dazu gekommen
wäre, diese gräßlichen Lügen über ihren Vater zu
erfinden — mit allem Drum und Dran. Sie schluckte es. Eine Woche später führte
ich eine gemütliche Unterhaltung mit Max — er tätschelte ein paarmal meine
Knie, und ich hatte den Job .«
    »Bis jetzt hast du mit deinem
Plan, das Leben der beiden zu

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