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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme klang wie eine
langsam anlaufende Zementmischmaschine.
    »Wir haben nichts dagegen, daß
Sie auf die schnelle Tour zweihundert Dollar verdient
haben, Mr. Brenner«, sagte ich leichthin. »Uns paßt es nur nicht, wie Sie uns
in die Sache hineingezogen haben. Das kostet uns unseren Schlaf .«
    »Ich habe wirklich keine
Ahnung, wovon Sie reden !« schnatterte er.
    »Mr. Brenner!« Ich ließ ihm
einen echten kalten Polizeiblick zukommen, den, der zwei Jahre regelmäßigen
Trainings bedarf, bevor man ihn wirklich beherrscht. »Wenn ich rede, pflege ich
das nur einmal zu tun, und Sie haben dann die Gelegenheit, mich zu berichtigen .«
    »Ich verstehe noch immer nicht !« wimmerte Brenner.
    »Es sollte doch ein
wundervoller Streich sein, den er seiner Tochter spielte«, sagte ich. »Und es
bestand keine Gefahr, daß sie in Ihrem Institut aufwachte, denn er hatte dafür
gesorgt, daß sie eine genügende Dosis Schlafmittel genommen hatte. Alles, was
Sie zu tun hatten, war, die Hintertür unverschlossen zu lassen, in aller Frühe
hierherzukommen, um nachzusehen, ob alles okay war; und um acht wollte er
anrücken und seine Tochter, wieder abholen. Dabei schauten — hundert Dollar — für
Sie heraus .«
    »Fünfzig !« sagte der kleine Bursche, ohne zu überlegen.
    »Fünfzig?« Ich blickte ihn
neugierig an.
    »Das war das erstemal , als wir die Sache besprachen .« Er schüttelte mitleiderregend den Kopf. »Wenn ich gewußt hätte, was für
Scherereien das mit sich bringt !«
    »Und wie war es beim zweitenmal ?« sagte ich.
    »Er erschien ganz spät am
vorhergehenden Abend«, sagte, Brenner nervös. »Behauptete, der Spaß würde noch
wirkungsvoller, wenn ich der Polizei meldete, daß ich eine unbekannte Leiche in
einem meiner Särge gefunden hätte. Ich weigerte mich erst, aber er sagte, er
würde die vereinbarte Summe verdoppeln, wenn ich darauf eingehen würde .«
    »Daraufhin haben Sie es
natürlich getan«, brummte ich. »War das das erstemal ,
daß er persönlich auftauchte ?«
    »Ja, ja!« Brenner nickte
heftig. »Ich hätte das nie in Betracht gezogen, aber nachdem er ein Doktor ist,
dachte ich...«
    »Dieses Loch hier stinkt,
Lieutenant«, krächzte Polnik plötzlich. »Können wir
nicht von hier weg ?«
    »Klar«, sagte ich. »Wir sind
schon fertig .«
    »Was ist mit mir ?« wimmerte der plumpe kleine Mann. »Was wird mit mir
geschehen, Lieutenant, Sir ?«
    »Das weiß ich noch nicht«,
sagte ich wahrheitsgemäß und lächelte ihm dann ermutigend zu. »Aber machen Sie
sich keine Sorgen — wir werden uns schon was ausdenken .«
    Wir verließen ihn, während er
noch reihum an seinen Fingernägeln knabberte und ich hoffte, er würde bei seinen
Handgelenken angelangt sein, bevor ihm klar wurde, daß ihm ohnehin nichts
passieren konnte.
    Polnik gab einen plötzlichen Grunzlaut von sich, als wir in den Wagen stiegen.
    »He, Lieutenant? Woher wußten
Sie eigentlich, daß das Ganze ein Schwindel — eine abgekartete Sache war — hm ?«
    »Durch eine Reihe von
Zufällen«, sagte ich. »Ich hätte die Sache gleich durchschauen müssen, wenn ich
auf Draht gewesen wäre. Ein Leichenbestatter, der rein zufällig morgens früh um
sieben Uhr zu arbeiten anfängt und sofort eine unbekannte Leiche in einem
seiner Särge vorfindet. Doktor Landau, der so wunderbar gelassen über der
ganzen Sache steht. Es war das erste beste Bestattungsinstitut, auf das wir
stießen, sagte er! Die Hintertür, die zufällig offen stand. Erinnern Sie sich,
wie sich die Leiche plötzlich aufsetzte und uns anlächelte ?«
    »Ich habe versucht, es zu
vergessen, Lieutenant !« In seiner Stimme lag ein
kläglicher Unterton.
    »Es war ein höllischer
Schreck«, gab ich zu. »Aber wir haben ihn überlebt — nur Brenner fiel in Ohnmacht.
Dabei hat er ein bißchen zu sehr übertrieben, fiel mir hinterher auf. Ich kann
mir keinen Leichenbestatter vorstellen, der in Ohnmacht fällt, selbst wenn eine
Leiche aus dem Sarg springt und ihm einen Heiratsantrag macht .«
    »Hm«, sagte Polnik weise. »Wohin fahren wir jetzt ?«
    »Zu einem widerwärtigen Duo,
das sich auf Erpressung, Nötigung und wer weiß was sonst noch spezialisiert
hat«, sagte ich.
    »Ja?« Seine Stimme klang
teilnahmslos.
    »Haben Sie etwas auf dem Herzen ?« fragte ich, ohne rechtzeitig zu überlegen.
    »Hm, Lieutenant.« Seine
überhängende Stirn furchte sich, so daß sie aussah wie eine dieser Wetterkarten
im Fernsehen, die nie jemand richtig begreift. »Ich habe mich nur gefragt

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