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Vom Baum Der Erkenntniss

Titel: Vom Baum Der Erkenntniss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Gutzkow
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gewissenhaftesten Correktur! Ihnnoch zu bessern ist unmöglich. Das Verkehrte ging hinaus in die Welt, ist gedruckt, wurde getrocknet, wird geglättet, schön eingebunden und bald von aller Welt gelesen werden. Glücklich schon der, der von dem, was er durch sein Leben hat ausdrücken wollen, wenigstens den Sinn im Allgemeinen verstanden sieht.
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    Gedanken werden dann nur gestaltend und schöpferisch, wenn sie an etwas Vorhandenes anknüpfen.
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    Selbst jede Geschmacklosigkeit, mit Fleiß und Consequenz durchgeführt, wie z. B. ein Rococobau, eine ganze Stadt, wie Dresden, hat etwas, das unser Urtheil entwaffnet.
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    Wer muß, der kann! Möge dir dies rauhe Wort da nur gelten, wo Müssen eine innere Nothwendigkeit ausdrückt.
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    Jugendliche Weltanschauung schreitet jambisch, reife trochäisch.
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    Alles Halbe entfremdet uns die Menschen. Wir gewinnen sie uns sogar noch mehr durch Egoismus und Einseitigkeit. Doch müssen wir in diesen Unarten dann auch entschieden auftreten.
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    »Unbemußt« lautete neulich ein Druckfehler, den wir in »unbewußt« zu corrigiren hatten. Unbemußt aber leben zu dürfen, unbemußt denken und fühlen zu dürfen, welch ein Glück wäre es – ! Rings um uns her weht uns grade das Gegentheil, das Bemußtsein, wie die eigentliche Luft unsres Daseins an.
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    Heinrich Heine ist dahin! ... Wie matt und schwunglos blieben doch alle Grabreden, die ihm gehaltenwurden, da nicht eine einzige sagen konnte: »Hier brach ein edles Herz!«
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    Dem Dünkel der Dummen verliert man in der That an Größe, wenn man einmal aus irgend einem Herzensgrunde zur Welt der kleinen Geister hinunterstieg.
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    Wechsle zuweilen den Ort deines Aufenthalts! Dein Wesen will neue Triebe schlagen.
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    Wie drückend ist es doch, daß wir unsern gerechtesten Zorn so oft mäßigen müssen aus Taktgefühl! Die natürlichste Regung von der Welt fordert uns zuweilen auf, Gewissenlosigkeit und Uebermuth zu züchtigen. Ja, wer möchte sich nicht versucht fühlen, einen leichtsinnigen Borger, einen pflichtvergessenen Schuldner durch öffentliche, ihn an den Pranger der Verachtung stellende Aufforderung an seine Schuld zu mahnen. Und hätteman jede Gewähr des Rechts dafür, der öffentliche Takt zwingt unsern Zorn zur Selbstüberwindung. Derselbe strenge Gesetzgeber ist es auch dann, der da verlangt, daß kein geistig Schaffender über die Veurtheilung, die er erfahren muß, eine zu große Empfindlichkeit verräth. Es ist fast, als verlangten die Gefühle der Menschen, daß wir uns im Schmerzlichsten bezwingen, nur um die Herstellung des Gesetzes der öffentlichen Mäßigung, als der Bedingung unseres civilisirten Zusammenlebens, mit retten und fördern zu helfen.
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    Eine Mittelmäßigkeit, an die wir uns bereits gewöhnt haben, ist immer im Vortheil gegen ein Talent, das wir erst kennen lernen müssen.
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    Sich den Neugestaltungen der Zeit zu entziehen, rächt sich an jedem Geist, selbst an dem bedeutendsten, – Goethe nicht ausgenommen.
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    Der größte und bedeutendste Geist wird von dem Augenblick an langweilig, wo er schon genug gethan zu haben glaubt, wenn er nur sich selbst gibt. Auch er muß verstehen, seine Person im Zusammenhang mit den allgemeinen Thatsachen zu erhalten.
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    Du glaubst mich durch deine Schilderung vernichtet zu haben? Du hast mich definirt.
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    Sei bei dem, wer ein bedeutendes Ich hat, nicht zu schnell mit deiner Anklage auf Egoismus zur Hand. Eine zum Egoismus berechtigte Natur hat es nicht immer in der Macht, daß sie ihr Ich auf eine Weise geltend macht, die wohlthut.
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    Da man weiß, daß die schönsten Tugenden bis dicht an manche schlimme Fehler streifen, so verurtheilenicht sogleich die schlimmen Eigenschaften deiner Kinder! Beuge sie vielmehr einfach zum Guten! Gewiß ist z. B. Neid auf fremde Verdienste unschön; kann aber ohne ihn Ruhm- und Ehrbegierde bestehen, die zu unsern Bewährungen mit ein Sporn sein soll?
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    Sophist ist derjenige, dessen Behauptungen einem Zimmer mit drei Ausgängen gleichen.
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    Daß sich mancher bedeutende Kopf so zeitig überlebt, hat seinen Grund darin, daß er sich über Menschen und Dinge Systeme schuf und die an ihnen festhaltende Zähigkeit oder wol gar Eitelkeit Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe nannte. Nichts läßt einen Denker so schnell veraltet erscheinen, als ihn die Eindrücke, die der fortschreitende Tag bringt, immer und immer wieder in dieselben fertigen Schubfächer werfen sehen. Selbst auf Hegels Leben und

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