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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vergessen
einfach, was für ein Glück wir manchmal haben, nicht ?«
    Ich
starrte sie einen Augenblick lang, halb in der Erwartung, sie würde mich jetzt
gleich um eine Gabe für den »Helga-Altersfonds« angehen, schweigend an.
    »Der
arme kleine Gold hat wohl irgendeinen schrecklichen Unfall gehabt ?« sagte sie plötzlich, und ihre Stimme troff vor Neugierde.
    »Er
hat auf der Terrasse draußen Unsinn getrieben, versuchte, auf einem Bein oben
auf dem Geländer zu balancieren, und ist dabei hinuntergestürzt«, sagte ich
kurz. »Ich werde jetzt gehen, Mrs. Prostett , und...«
    »Bitte !« wandte sie schnell ein. »Sie waren so freundlich zu der
armen kleinen Toni, obwohl Sie sie kaum kennen, und ich bin Ihnen zutiefst
dankbar dafür. Wollen wir einander nicht wenigstens beim Vornamen nennen ?«
    »Okay,
Naomi«, sagte ich geduldig. »Ich nehme an, Mr. Morgan wird die Polizei anrufen,
wenn er hereinkommt? Wenn die Beamten irgendwelche Fragen an mich richten
wollen, teilen Sie ihnen bitte mit, ich sei zu Hause und...«
    »Das
wird bestimmt nicht erforderlich sein, Rick«, sagte sie schnell. »Tyler und ich
können all ihre Fragen beantworten. Ich hielte es für schrecklich unfair, Sie
in diese — Familientragödie — mit hineinzuziehen, nachdem Sie schon Toni
gegenüber so freundlich waren !«
    »Meinen
Sie damit, daß ich — was die Polizei anbetrifft — sozusagen überhaupt nicht hiergewesen bin ?« erkundigte ich
mich.
    »Genau!«
Sie nickte heftig. »Und wegen Helga und auch Toni brauchen Sie sich keine
Gedanken zu machen! Sie werden beide genau das tun, was man ihnen sagt und...«
ihre Stimme schwankte einen Augenblick. »Das heißt, ich meine...«
    »Ich
verstehe sehr gut, was Sie meinen — ganz genau !« fuhr
ich sie an. »Sie haben sich sehr deutlich ausgedrückt, Naomi! Nun hören Sie mir
gut zu. Sie erzählen der Polizei das, was ich Ihnen eben gesagt habe, oder ich
werde morgen früh einen Wirbel machen, daß Ihnen der Kopf brummt !«
    »Aber
natürlich, Rick!« Sie versuchte krampfhaft, ihr warmes Lächeln beizubehalten.
»Wir werden anstandslos tun, was Sie sagen! Ich wollte Ihnen nur
Unannehmlichkeiten ersparen .«
    Ich
zuckte schmerzlich zusammen. »Na klar«, sagte ich. »Wissen Sie was, Naomi? Sie
beschämen mich — die ganze Zeit über denken Sie nur an mich, während ich kaum
einen Gedanken an Sie verschwendet habe. Deshalb möchte ich in aller
Aufrichtigkeit meiner Hoffnung Ausdruck geben, daß Sie möglichst bald Tyler
Morgan heiraten, denn Sie sind genau der Typ Frau, die einen solchen Tropf wie
ihn verdient!«
    Ich
ging auf den Korridor hinaus, schloß die Schlafzimmertür hinter mir und warf
dann einen schnellen Blick in die übrigen Räume des oberen Stockwerks. Nebenan
befand sich ein kleines, mit Plüsch ausgeschlagenes Filmtheater, das groß genug
war, um eine etwa dreißigköpfige auserlesene Zuhörerschaft aufs bequemste und
luxuriöseste unterzubringen. Der Projektionsraum war an die Außenwand angebaut
worden und hatte eine Tür, die auf die Terrasse hinausführte. Außerdem gab es
noch zwei Gästezimmer, die ebenfalls über Türen zur Terrasse verfügten, und
damit war meine Erkundungsreise beendet.
    Nachdem
ich das Haus verlassen und die Eingangstür sachte geschlossen hatte, lag noch
immer der fünfzig Meter lange Rückweg zu meinem Wagen vor mir, Zeit genug, um
über einige Probleme nachzudenken und zugleich den Polizeibeamten zu bedauern,
der damit beauftragt würde, diese Probleme lösen zu müssen. Ich war überzeugt,
daß Larry Gold das Haus gar nicht verlassen hatte, als Lisa eintraf, sondern
sich in eines der leerstehenden Zimmer geschlichen und gewartet hatte, bis sie
später mit mir weggegangen war, was meiner Schätzung nach gegen Viertel nach
neun der Fall gewesen war. Der erschreckende Telefonanruf Tonis in meiner
Wohnung mußte gegen halb zwölf erfolgt sein. Was war also in den mehr als zwei
Stunden, die dazwischen lagen, geschehen? Wie lange hatte Gold gebraucht, um
auf der Terrasse zu erscheinen und mit dieser Romeo-und-Julia-Pose zu beginnen,
die mit seinem Tod endete? Wie lange hatte es nach seinem Absturz gedauert, bis
Toni mich anrief? Und dann war da schließlich noch der interessanteste Fund — der Knopf. Von wem stammte dieser Knopf?
    Kurz
bevor ich wegfuhr, warf ich einen letzten, zögernden Blick auf die schnittige
weiße Pracht des verlassen dastehenden Maserati, der noch immer seine
vergebliche Nachtwache hielt. Ohne ersichtlichen Grund hegte ich im

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