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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Augenblick
mehr Sympathie für den Sportwagen als für seinen verstorbenen Besitzer Larry Gold.
    Eine
Viertelstunde später parkte ich meinen Wagen in meiner eigenen Zufahrt und ging
ins Haus. Waikiki bereitete mir einen herzlichen Willkomm, als ich ins
Wohnzimmer trat; und die Palmen schwangen mit wildem Enthusiasmus ihre Wedel,
während Lisa vom Barhocker heruntersprang, um mich zu begrüßen.
    »Ich
habe Ihren Wagen gehört«, sagte sie stolz, »deshalb habe ich Ihnen bereits
etwas zu trinken zurechtgemacht .«
    »Das
war ein brillanter Einfall von Ihnen«, sagte ich anerkennend. »Ich brauche
etwas zu trinken — zwei Gläser — mehrere Gläser! Wenn ich mir’s recht überlege, habe ich das dringende Bedürfnis, mich sternhagelvoll laufen zu
lassen !«
    »Sind
Sie noch immer wütend auf mich, nur weil ich Ihr Hawaiihemd trage ?« fragte sie verdutzt. »Ich dachte, es gefiele Ihnen, wenn
die Palmen schwanken ?«
    Ich
nahm das Glas, das sie für mich auf die Bar gestellt hatte und trank es zu zwei
Dritteln leer, bevor mir bewußt wurde, daß es sich hier um einen Wodka
Maraschino besonderer Art handelte. Er hatte die Wirkung eines Tornados. Lisa
hatte sich durchaus an den Wodka, den Maraschino und den französischen Vermouth erinnert, jedoch den Limonensaft vergessen, was
bedeutete, daß ich soeben einen gigantischen Schluck reinen Alkohols in mich
hineingegossen hatte.
    »Spielen
Sie nicht den großen Schweiger — mit abweisend zusammengepreßtem Mund !« sagte sie ärgerlich. »Schießen Sie los! Was ist
passiert ?«
    Ich
schaffte es, das Glas auf die Bar zurückzustellen, obwohl sich in meiner Kehle
ein mörderischer Kampf mit den Alkoholdünsten abspielte, die bemüht waren, mich
zu ersticken. Nach qualvollen zehn Sekunden gelang es mir, wieder Luft in meine
Lungen zu pumpen.
    »Was
ist denn, zum Kuckuck, mit Ihnen los ?« Ihre graugrünen
Augen betrachteten mich feindselig. »Haben Sie sich auf die Zunge gebissen,
oder was ist sonst passiert ?«
    »Wenn
Sie mich ermorden wollen«, keuchte ich erschöpft, »warum verschwenden Sie bei
diesem Versuch den guten Alkohol? Warum stoßen Sie mir nicht einfach ein Messer
in den Rücken ?«
    »Ich
weiß verdammt nicht, wovon Sie reden«, sagte sie scharf.
    »Von
dem Drink!« Ich wies schwach mit dem Zeigefinger auf das Glas. »Sie haben den
Limonensaft weggelassen .«
    »Ach
so!« Sie zuckte gelassen die Schultern. »Ich halte nichts davon, Alkohol zu
verdünnen, es verdirbt den Geschmack .«
    Außer
einer spontanen Körperverletzung gab es hierauf keine Antwort, überlegte ich
bedauernd.
    »Na,
und ?« knurrte sie einen Augenblick später. »Wollen Sie
mir nun erzählen, was los ist, oder wollen Sie hier nur einfach stehenbleiben ?«
    Ich
berichtete ihr also, daß ihre Mutter und Tyler Morgan in der Tat eingetroffen
waren und daß ich, nachdem die beiden alles in die Hand genommen hatten, mich
verzogen hatte. Dann ging ich hinter die Bar und bereitete zwei frische Wodka
Maraschinos — diesmal mit Limonensaft.
    »Ich
hatte gehofft, es würde viel aufregender werden«, sagte sie versonnen. »So wie
Sie das erzählt haben, klang es schrecklich langweilig .«
    »War
es auch«, brummte ich.
    »Was
halten Sie von Tyler ?«
    »Fragen
Sie mich nicht«, sagte ich.
    »Doch,
ich möchte es wirklich wissen .« Sie setzte sich wieder
rittlings auf den Hocker, stützte die Ellbogen auf die Bar und das Kinn in die
Hände und sah mich gelassen an. »Sagen Sie mir Ihre ehrliche Meinung über Tyler
Morgan !« befahl sie plötzlich.
    »Er
ist ein inferiorer Tropf«, sagte ich. »Aber von dem Wahn besessen, eine
Führernatur zu sein.«
    »Man
muß gerecht sein«, sagte sie mit milder Stimme. »Ehre, wem Ehre gebührt und so
weiter. Wenn damals Tyler Morgan statt George Washington an den Ufern des
Delaware gestanden hätte, so hätte dieses Land heute die größte
Schiffsbauindustrie der Welt !«
    Ich
betrachtete sie mit zurückhaltendem Respekt. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie
Ihren Boss ebenfalls für einen inferioren Knilch halten ?«
    »Aber,
Rick — wie können Sie so etwas sagen ?« Sie bewegte,
eine treffende Parodie auf eine beleidigte Jungfrau, entrüstet die
Augenwimpern. »Ich halte Tyler Morgan für den klügsten Mann der Welt !« Sie grinste boshaft. »Schließlich hat er mich zur
Geschäftsführerin der Agentur gemacht. Nicht?«
    »Vielleicht
war die Sache genau umgekehrt ?« sagte ich mit
zögernder Bewunderung. »Und Sie haben sich seine Agentur ausgesucht, um sie

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