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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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waren immer noch unbeantwortet. »Das Beste, was ich tun kann«, fuhr ich fort, »ist, mit dem Wunsch einzuschlafen, dass er in meinen Träumen zu mir kommt.«
    Ryan sah mich zweifelnd an. »Ist das dann so eine Art Ruf?«
    »Nein«, erwiderte ich überzeugter, als ich es war. »Ein Ruf muss … intensiver sein.«
    Er kratzte sich den Kopf. »Wissen Sie, ich bin immer noch nicht besonders scharf darauf, aber ich schätze, es ist der einzige Weg, wie wir ein paar Antworten bekommen.«
    »Ja«, erwiderte ich mit einem Achselzucken. »Mir fällt im Moment auch nichts anderes ein.«
    »Und ich schätze, es wäre nicht gut, wenn ich mich in demselben Raum aufhalten würde wie Sie?«
    Ich blinzelte eine Sekunde, bevor ich merkte, dass er nicht meinte, was ich glaubte, was er meinte. Nein, er wollte mich nicht anmachen. Ihm ging es nur um meine Sicherheit. Er wollte auf dem Boden schlafen oder Ähnliches. »Mmmh, nein, das könnte alles verderben.«
    »Okay, dann bin ich gleich den Flur runter.« Er warf mir ein schiefes Lächeln zu. »Ich denke, es ist Zeit, dass Sie in die Kiste springen.«
    In die Kiste zu springen, war leichter gesagt als getan. Das heißt, das mit der Kiste war einfach, aber tatsächlich einzuschlafen, fiel mir sehr viel schwerer. Und ich wollte auch keine Schlaftablette nehmen, weil er dann mit Sicherheit nicht kommen würde. Aber ich musste immer wieder über den Fall nachdenken und über Ryan.
    Verdammt, ich muss an Rhyzkahl denken! Ich seufzte und rollte mich auf den Rücken, zwang mich, die Augen zu schließen und sie geschlossen zu halten. Ich werde meine Atemzüge zählen . Und ich denke an Rhyzkahl. Das heißt nicht, dass ich ihn rufe .
    Ich konzentrierte mich darauf, lang und tief ein- und auszuatmen. Eins, zwei, drei … allein diese Augen … acht, neun, zehn … und das wunderschöne Gesicht … fünfzehn, sechzehn, siebzehn … und diese Aura von Macht … zweiundzwanzig, dreiundzwanzig …
    »Ich bin da.« Seine Stimme erfüllte den Raum.
    Ich riss die Augen auf. War ich tatsächlich eingeschlafen? Schnell setzte ich mich auf. Verdammte Scheiße, es funktionierte!, dachte ich in einer Mischung aus Stolz und Erleichterung.
    Er stand am Fußende meines Bettes, bewegungslos, den Kopf gesenkt, und seine azurblauen Augen bohrten sich in meine. Ein unheimliches blasses Licht umgab ihn und flirrte wie heißer Asphalt. Es kam von nirgendwoher und gleichzeitig von überall. Er rührte sich nicht, und meine Euphorie begann sich in Unsicherheit zu verwandeln, als seine Aura mich berührte. Ich spürte nicht die tödliche Wut, wie ich sie vorher erlebt hatte, aber er strahlte eine unterschwellige Intensität aus, einen Zorn, der mich verunsicherte. Dieser Besuch von ihm in meinen Träumen war völlig anders als alle vorhergegangenen.
    »Ich … ich bin froh, dass du da bist«, sagte ich schnell.
    Er schwieg, aber ich hatte das Gefühl, als würde die Bedrohung im Raum zunehmen. War ich einfach paranoid? Er hatte mich bei seinen anderen Besuchen noch nie bedroht. Ich schluckte. »Ich … äh … könnte deine Hilfe brauchen … Bitte. Wir haben eine weitere Leiche gefunden, mit Runen darauf … und … nun ja …« Ich geriet durch sein anhaltendes Schweigen und seinen durchdringenden Blick irgendwie ins Stocken. Ich holte tief Luft und zwang mich weiterzureden, obwohl der Knoten in meinem Magen immer größer wurde. »Also, wir … ich habe mich gefragt, ob du uns sagen könntest, welcher Dämon diese Zeichen hinterlassen hat.«
    Er knurrte leise, und die Haare auf meinen Armen richteten sich steil auf. Scheiße! Diesmal lief es ganz anders als bei seinen letzten Besuchen.
    »Du widersetzt dich mir, du widersetzt dich meinem Wunsch, in natura zu dir gerufen zu werden«, knurrte er, und seine Augen blitzten tödlich. »Trotzdem erwartest du von mir, dass ich dir diene?« Er verzog den Mund. »Zu deinen Bedingungen?«
    Scheiße! »Nein. Nein!« Scheiße, Scheiße, Scheiße! »Fürst Rhyzkahl , ich wollte nicht respektlos …«
    »Wolltest du nicht?« Seine Worte trafen mich wie ein Peitschenhieb. Er trat zwei Schritte auf mich zu, und ich presste mich instinktiv gegen das Kopfende meines Bettes. Mein Herz hämmerte in der Brust. Ich war eine Idiotin! Mein ganzes Gequatsche darüber, wie wichtig die Ehre war, und jetzt versuchte ich selbst, mich irgendwie daran vorbeizumogeln und den Fürsten zu überreden, meinen Wünschen zu folgen.
    »Wolltest du nicht?«, wiederholte er mit leiser, drohender Stimme.

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