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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Jahre alt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er heute aussehen könnte.«
    Ryan stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist großartig. Bring es mir, und ich schicke es weg.«
    »Alles klar. Wo bist du jetzt?«
    »Ich bin unterwegs, aber wenn du es mir mailst, schicke ich es weiter an ›meine Leute‹, wie du sie nennst.«
    »Ich bin nicht mal in der Nähe eines Computers. Aber ich bin zehn Minuten vom Büro entfernt.«
    »Ich bin in elf da.«
    Ich klappte das Handy zu und stopfte es in meine Tasche, dann verließ ich das Haus auf demselben Weg, auf dem ich hineingekommen war, und schob den Schlüssel zurück unter den kleinen Frosch.
    Als ich zurück zu meinem Auto ging, stand Ms Dailey am Ende der Auffahrt. Diesmal trug sie einen Hausanzug aus grell violettem Velours.
    »Junge Dame«, sagte sie mit einem strengen Gesichtsausdruck. »Darf ich fragen, was Sie da drin gemacht haben?« Ihr Ton war anklagend, als ob sie glaube, dass ich das Haus nach Wertsachen durchsucht hätte.
    Wie? Jetzt machte sich die Frau plötzlich Sorgen um ihren Nachbarn? Ich ging zu Ms Dailey und trat so dicht an sie heran, dass sie gezwungen war, einen Schritt zurückzuweichen.
    »Ich bin Detective Gillian«, sagte ich mit leicht gefletschten Zähnen, riss meine Marke vom Gürtel und hielt sie der Frau unter die Nase. »Ich bin absolut offiziell hier, weil ich eine Serie von Morden untersuche. Aber für Sie, Ms Dailey, habe ich nur einen guten Rat.«
    Ms Daileys Augen wurden groß.
    »Warum kümmern Sie sich nicht ab sofort einfach nur um Ihre eigenen verdammten Angelegenheiten?«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um, ging zu meinem Wagen zurück und ließ die Frau einfach stehen, während sie mir mit offenem Mund und absolut sprachlos nachstarrte. Und zum ersten Mal fühlte ich mich wie die Kriegerin auf Gregs Zeichnung.

 
    24
    Meine gute Laune hielt nicht lange an. Mein Pager meldete sich, noch bevor ich es zurück aufs Revier schaffte, und ich musste die Nachricht zweimal lesen, bevor ich sie wirklich begriff. Es war nicht eine neue Leiche gefunden worden, sondern sechs.
    Ein Mann aus dem Ort, der einen Tag, an dem er eigentlich krankgeschrieben war, genutzt hatte, um fischen zu gehen, hatte die Leichen ungefähr zehn Meter vom Ufer des Sees gefunden, in einem Bereich, wo selten Leute hinkamen. Sie waren zu einem monströs wirkenden Haufen aufgeschichtet worden. Weil er Ärger mit dem Motor seines Bootes hatte, war er in eine kleine Bucht getrieben worden, wo er zu seiner Freude entdeckt hatte, dass sich in den vergangenen zwanzig Jahren alle Fische dort vor ihm versteckt zu haben schienen. Nach einer Stunde hatte er genug gefangen und beschlossen, die Quelle des Geruchs ausfindig zu machen, der zu ihm herübergeweht war, als der Wind gedreht hatte.
    Und dann hatte er schlagartig das Gefühl gehabt, zu Recht krankgeschrieben worden zu sein. Es war ziemlich einfach gewesen, mit dem Boot zum Tatort zu kommen, aber per Auto war das eine ganz andere Sache – mehrere Kilometer ausgefahrener Feldwege, gefolgt von einem zehnminütigen Fußmarsch einen schmalen Wildwechsel entlang. Als ich die Stelle erreichte, wo all die anderen Wagen parkten, hatten einige der Jungs aus der Gegend ihre Quads geholt und fuhren uns hin und her durch den Wald.
    Mit einem gemurmelten Danke an den Fahrer kletterte ich von dem vierrädrigen Vehikel, obwohl mir klar war, dass er extra über ein paar Erhebungen geknattert war, um auch in den vollen Genuss meiner Titten zu kommen, die sich an seinen Rücken pressten, während ich mich in Todesangst an ihn klammerte. Zurück würde ich zu Fuß gehen, herzlichen Dank!
    Zu meiner Überraschung befand sich eine ganze Meute der örtlichen und nicht so örtlichen Presse auf einer Lichtung der nahen Anhöhe über der Stelle, wo die Leichen entdeckt worden waren. Ein ermordeter obdachloser Drogenabhängiger war vielleicht eine kleine Meldung am Rande in den Abendnachrichten wert, aber einen Massenfund von sechs Leichen in den verschiedensten Verwesungszuständen konnte man nicht übergehen. Nein, diese Sache würde es wohl in die landesweiten Nachrichten schaffen.
    Ich sah Dr. Lanza auf der Anhöhe, der neben einer schlanken, langbeinigen Frau mit blondem Haar und einem hübschen Gesicht stand. Die Frau trug enge Jeans, die tief auf der Hüfte saßen, und ein schwarzes T-Shirt, das unterstrich, wie viel Zeit sie in ihre Fitness investierte. Über dem Hosenbund war nicht die geringste Speckrolle zu sehen, und ich merkte, wie ich

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