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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Portal aufzuspüren? Wenn sie tatsächlich beschworen wurden, ja, natürlich, aber dann würde es bereits zu spät sein. Aber wenn das Portal …
    Ich setzte mich kerzengerade hin und sog scharf die Luft ein. Der Symbolmörder hatte während des vergangenen Vollmonds eine Beschwörung versucht. Und er hatte versucht, Rhyzkahl zu rufen. Und es war ihm misslungen.
    Ich begann zu lachen, obwohl ich wusste, dass es ein wenig an Hysterie grenzte. Es war ihm misslungen, weil ich versucht hatte, Rysehl zu beschwören, und Rhyzkahl hatte mein Portal benutzt, um zu entkommen.
    Verdammte Scheiße, ich habe die Beschwörung gar nicht verbockt. Das Gefühl der Erleichterung, das mich durchflutete, war so gewaltig, dass ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen. Ich hatte es nicht verpatzt. Rhyzkahl hatte mir mein Portal entrissen, um sich selbst davor zu schützen, von jemandem beschworen zu werden, der die Fähigkeit hatte, ihn zu beherrschen. Was für ein glücklicher Zufall. Und das ist der Grund, warum er mich nicht abgeschlachtet oder vergewaltigt hat . Obwohl das nicht meine Absicht gewesen war, hatte er sich selbst durch mich retten können. Sobald er begriffen hatte, dass ich nicht der eigentliche Beschwörer gewesen war, hatte seine Ehre es ihm nicht gestattet, mir etwas anzutun.
    Und er hat mich verführt, weil er sich gedacht hat, er nutzt mal die Gelegenheit, wenn sie sich ihm schon bietet. Er wollte, dass ich ihm vertraue, damit ich ihn später wieder in diese Sphäre rufe. Diese Erkenntnis war nicht besonders angenehm, und es überraschte mich, wie sehr sie schmerzte, obwohl ich tief in meinem Innern damit gerechnet hatte. Ich war nicht begehrenswert, nicht interessant, nur eine praktische kleine Beschwörerin.
    Ich wischte mir die Tränen fort, die weiterhin über meine Wangen rannen, und schluckte den dicken Kloß in meiner Kehle herunter. Es war mir noch nie jemand nachgelaufen, hatte mir den Hof gemacht oder mich verführt, und es war schön gewesen – so ausgesprochen schön – zu glauben, dass ich irgendetwas an mir hatte, was diese Art von Aufmerksamkeit erregte. Ich hätte es so gern geglaubt. So gern. Er hätte dasselbe mit jeder anderen Beschwörerin auch getan. Ich war mehr als nur ein bisschen traurig. Nicht unbedingt Sex, aber wenigstens irgendeine Art von Verführung, ob es nun Macht oder Reichtum oder was auch immer sonst war, das er hätte anbieten können, um das Interesse der Beschwörerin zu wecken.
    Er hatte meine Bedürfnisse gelesen, meine geheimen Wünsche und mit ihnen gespielt. Dämonen waren absolut egozentrisch, und ich hatte immer noch nicht wirklich verstanden, wie sehr.
    Bebend holte ich Luft und wischte mir noch einmal durchs Gesicht. Gut. Was soll’s? Ich habe keine Zeit, in Selbstmitleid zu zerfließen. Aber zumindest wusste ich jetzt, was ich tun musste, um noch etwas Zeit zu schinden, damit ich den Symbolmörder fangen konnte. Ich schätze, ich werde morgen eine Beschwörung durchführen. Mal sehen, ob Rhyzkahl sich selbst zweimal retten kann. Aber dieses Mal würde ich ihm keinen Zentimeter weiter trauen, als ich ihn schubsen konnte.

 
    26
    Ich fuhr nach Hause und duschte erst einmal ausgiebig, um mir den Gestank des Todes abzuwaschen. Dann zwang ich mich dazu, um eine vernünftige Uhrzeit ins Bett zu gehen. Ich wusste, dass ich ausgeruht sein musste, wenn ich eine Beschwörung durchführen wollte. Es ärgerte mich maßlos, dass ich meine Ermittlungen unterbrechen musste – besonders nachdem mir der Chief ein Ultimatum gestellt hatte –, aber mein Verstand sagte mir einfach, dass ich Schlaf brauchte, ob ich nun ein Ritual durchführen würde oder nicht.
    Aber nachdem ich ins Bett gekrabbelt war, lag ich wach, starrte hinauf an die Decke und war nicht in der Lage, meine rasenden Gedanken abzuschalten. Es war fast ein komisches Gefühl, Ryan nicht im Haus zu wissen. Ich gewöhnte mich zu sehr daran, ihn in meiner Nähe zu haben, und es verwirrte mich zusätzlich. Ich mochte ihn, und diese Situation war mir neu. Er ist nur ein Kollege, ein Mitglied des Teams. Hör auf, mehr darin zu sehen. Er schenkt dir lediglich Aufmerksamkeit, weil er von der ganzen Beschwörerei fasziniert ist.
    War das wirklich alles? Rhyzkahls geheimnisvolle Warnung verunsicherte mich immer noch. Nicht dass ich den geringsten Grund gehabt hätte, Rhyzkahl zu vertrauen … aber auf der anderen Seite hatte er auch keinen Grund mich anzulügen. Und seine Art log auch nicht – es sei denn, es

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