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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Beispiel – wenn die Leiche genug verwest ist, dass sich die äußere Hautschicht abzulösen beginnt. Dann ist es meistens drei Tage her. Aber auch das kann sowohl beschleunigt als auch verlangsamt werden durch die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur et cetera. Die Totenstarre kann irgendwann zwischen drei und sechsunddreißig Stunden eintreten und wieder verschwinden. Das hängt vom körperlichen Zustand der Person ab und was sie direkt vor ihrem Tod getan hat. Die Leichenflecken – wenn sich Blut an den tiefsten Stellen der Leiche sammelt – sind ein guter Indikator, aber selbst die geben noch eine längere Zeitspanne an.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Ich hatte das alles schon hinter mir. Die Leute versuchten immer, ihn wegen des Todeszeitpunktes festzunageln, aber er blieb stets dabei, dass er nur eine grobe Schätzung abgeben könne, wenn er als Zeuge würde aussagen müssen. Außerdem spielte das in den meisten Fällen auch keine wirkliche Rolle.
    »Also gut«, erklärte Agent Kristoff und streckte dem Doc die Hand hin. »Vielen Dank, dass ich bei der Sektion dabei sein durfte, Dr. Lanza. Ich fahre jetzt zurück ins Büro.«
    Dr. Lanza schüttelte ihm die Hand. »Freut mich, dass Sie da waren.«
    Agent Kristoff nickte mir kurz zu, rauschte an mir vorbei und verließ die Leichenhalle.
    Doc warf mir einen Blick zu. »Nehmen Sie es ihm nicht übel, Kara. Vielleicht war er mit seinen Gedanken woanders.«
    »Ja, sicher«, entgegnete ich mit einem finsteren Blick und nicht besonders überzeugt. Oder vielleicht sind ein paar hübsche Augen auch einfach nur an ein Arschloch verschwendet worden.

 
    6
    Ich hielt mein Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, und fuhr, sobald ich in der Leichenhalle fertig war, nach Hause, um mich umzuziehen. Ich schlüpfte in schwarze Hosen und eine maßgeschneiderte blaue Bluse, schnallte mir meine Waffe um und klemmte meine Marke an den Gürtel, wobei ich mir die ganze Zeit einredete, dass ich es nicht tat, weil ich diesem widerlichen Special Agent Kristoff wiederbegegnen könnte. Ich versuchte einfach nur, professionell auszusehen . Ja, klar , spottete eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf. Aber ich nahm mir auch die Zeit, mein Haar auszubürsten und ein vernünftiges Make-up aufzulegen. Ich versuche nur, professionell auszusehen.
    Es war bereits später Nachmittag, als ich wieder am Revier eintraf. Auf dem Parkplatz standen zwei neue Vans – Reporter aus New Orleans, was mich überraschte. Wahrscheinlich hatten sie von irgendjemandem einen Tipp bekommen, dass der Symbolmörder erneut zugeschlagen hatte. Eddie Morse, der Polizeichef, stand draußen vor der Tür. Er hatte sich seine Position clever ausgesucht, sodass das Emblem der Polizei von Beaulac direkt über seiner rechten Schulter zu sehen war, während er mit den Journalisten sprach. Chief Morse war etwas größer als der Durchschnitt, mit perfekt frisiertem grauem Haar und kaum einem Gramm sichtbarem Übergewicht. Er besaß ein eckiges Gesicht, das aussah, als sei es aus Stein gemeißelt und niemals geglättet worden, doch seine strengen Züge veranlassten viele Leute, darüber zu flüstern, dass er wohl schon einiges gesehen hatte. Er hatte blaue Augen, die immer in Bewegung waren, als sei er stets auf der Suche nach der interessantesten Person im Raum, mit der er sich sehen lassen sollte. Er stellte sich selbst als Vorbild in körperlicher Fitness dar und wies immer mal wieder darauf hin, dass er den Männern und Frauen, die unter ihm arbeiteten, eine Inspiration sein wolle. Er joggte, stemmte Gewichte, fuhr Rad und ernährte sich gesund. Er sah aus, als sei er Mitte vierzig, obwohl er wahrscheinlich schon weit über sechzig war. Er war niemals krank und machte seinen gesunden Lebensstil für die Tatsache verantwortlich, dass er seit zehn Jahren nicht mehr bei einem Arzt gewesen war. Er behauptete, dass die Hitze ihm nichts ausmache, und kam sogar in langen Hosen und langärmligen Hemden zur Arbeit.
    Keiner mochte ihn.
    Ich verzog das Gesicht, als ich an ihm vorbeifuhr. Ich war vollkommen dafür, sich fit zu halten – besonders als Polizist –, aber niemand wollte das ständig um die Ohren gehauen bekommen.
    Ich stellte mein Auto auf der anderen Seite des Parkplatzes ab, weit genug entfernt von der kleinen Pressekonferenz vor dem Revier. Über das Thema gab es keine Zweifel. Das einzig Interessante, was sich im vergangenen Monat in der Gemeinde ereignet hatte, war dieser Mord, und da ich die Ermittlungen

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