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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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seines Skalpells auf kleine Blutklümpchen in den Muskeln. »Sie ist erdrosselt worden, aber die Schlinge ist mehrfach gelockert und wieder zusammengezogen worden.«
    »Noch mehr Folter«, murmelte ich. »Armes Ding.« Für Agent Kristoff hätte ich gern hinzugefügt: genau wie bei den anderen Opfern . Aber es gelang mir, diesem Drang zu widerstehen.
    Der Doc verzog das Gesicht. »Ja, sie ist nicht leicht gestorben, das steht fest.«
    Ich sah zu Agent Kristoff hinüber. Mit seinen viel zu schönen Augen beobachtete er mich kurz, einen undurchdringlichen Ausdruck im Gesicht. Wortlos wandte er sich dann erneut der Leiche zu, als er merkte, dass es mir aufgefallen war.
    Wieder stieg Ärger in mir hoch. Sah er auf mich herab, weil ich Mitgefühl für das Opfer zeigte? Das hatte ich schon ein- oder zweimal bei anderen Polizisten erlebt – Verachtung für alle Menschen mit einem Lebensstil, der sie zu leichter Beute machte.
    Also wenn er von dieser Sorte ist, wird er nicht lange in meiner Sonderkommission arbeiten . Zwar war ich mir nicht sicher, ob ich die Macht haben würde, ihn rauszuschmeißen, aber es gab mir ein besseres Gefühl, das zu glauben.
    Wir traten zurück, als Carl begann, Bilder von jeder Muskelschicht zu machen, um zu dokumentieren, wie tief die Hämatome reichten. Dann nahm Dr. Lanza eine Schere und entfernte die Kehle. Ich beobachtete, wie er die Luftröhre abtastete.
    »Das Zungenbein ist gebrochen. Sie ist in jedem Fall erdrosselt worden.«
    Das war keine Überraschung, da die Marken am Hals des Mädchens so deutlich gewesen waren und es in ihren Augen und ihrem Gesicht überaus viele Einblutungen gegeben hatte. »Das war also die Todesursache?«, fragte ich.
    Der Doc nickte und legte die Kehle beiseite. »Das werde ich jedenfalls in meinen Bericht schreiben. Ich meine, sie hat auch noch jede Menge anderer Traumata erlitten, aber so abscheulich die auch sind, keins von ihnen war lebensbedrohlich. Sie ist ungefähr eine Woche lang gefoltert und dann langsam getötet worden.«
    »Mistkerl«, murmelte Agent Kristoff. Ich warf ihm einen Blick zu, dann sah ich wieder hinüber zur Leiche. Endlich mal etwas, worin wir uns einig waren.
    »Aber ich glaube, sie ist auch zur Ader gelassen worden«, fuhr der Doc fort.
    Mir zog sich der Magen zusammen. »Wie meinen Sie das?«
    Doc hob ihren Arm und zeigte mir einen Schnitt in ihrer Ellbogenbeuge. »Dort ist ihre Vene angeritzt worden, und in ihrem anderen Ellbogen und an ihren Fußgelenken gibt es ähnliche Schnitte.« Mein Entsetzen wuchs, während der Doc auf die Einschnitte in die Venen deutete. Ich hatte diese tieferen Schnitte zwischen all den oberflächlichen zuerst übersehen. Hatten die anderen Opfer sie auch? Nach einigen Wochen der Verwesung waren sie nämlich nicht mehr zu unterscheiden gewesen.
    »Also ist sie vielleicht an Blutverlust gestorben?«, fragte Agent Kristoff.
    Der Doc schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist erdrosselt worden, aber sie hat vielleicht bis zu einem Liter Blut verloren und war immer noch am Leben, als er beschloss, sie zu töten.«
    Mit Erfolg hielt ich einen Schauder zurück, der mich überlaufen wollte. Das waren sehr unerfreuliche Nachrichten. Besonders in Verbindung mit den arkanischen Spuren an der Leiche und dem Zeitpunkt dieses erneuten Mordes. Aderlass und Blutmagie waren eine hässliche Mischung, die zu lauter Unerfreulichkeiten führen konnte.
    Dr. Lanza trat zurück und bedeutete Carl zu übernehmen und die Leiche zuzunähen. Er zog sich die blutigen Handschuhe aus, schlüpfte aus der Schürze und dem Plastikkittel und warf beides in einen Mülleimer mit einer roten Schutzfolie. »Ich bin nur froh, dass sie so frisch war. Ich würde sagen, sie war erst seit ein paar Stunden tot, als sie gefunden wurde. Die Totenstarre bildete sich schon zurück, und die Leichenflecken hatten sich auch noch nicht vollständig gesetzt.«
    »Können Sie den Todeszeitpunkt etwas mehr eingrenzen?«, erkundigte sich Agent Kristoff, während ich meine Handschuhe und meine Schuhschützer auszog und in den gleichen Sondermüllbehälter warf.
    »Nein«, erwiderte der Doc knapp, griff nach seinem Klemmbrett und begann, sich Notizen zu machen. »Der Todeszeitpunkt ist immer sehr ungenau und hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, auch wenn das im Fernsehen immer ganz anders aussieht. Solange es keine Zeugen für den Tod gibt, kann man mit allen anderen Hinweisen nur ein gewisses Zeitfenster eingrenzen. Die Schlüpfrigkeit der Haut zum

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