Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
fertig!« Ich prostete den beiden mit meinem Kaffee zu, während sie mich anstarrten. »Ihr solltet es auch irgendwann mal probieren!« Dann beugte ich mich vor und senkte meine Stimme. »Aber ihr zwei übt es vorher lieber mal miteinander, damit ihr euch nicht lächerlich macht. Ich meine, ich weiß ja, dass es eine Ewigkeit her ist, seit einer von euch mal was anderes gefickt hat als seine eigene Hand.«
Damit drehte ich mich um und schlenderte den Flur zurück. Ich hätte schwören können, dass ich aus Crawfords Büro ein bellendes Lachen hörte. Obwohl – als ich an seiner Tür vorbeikam, drehte er mir den Rücken zu und schien in einen Bericht auf seinem Computer vertieft zu sein. Aber Wetzer tauchte in der Tür seines Büros auf, und zu meinem Entsetzen lachte er und hob die flache Hand.
»Mann, das war verdammt geil !«, rief er.
Ich grinste und schlug ein. Als ich in meinem Büro verschwand, hörte ich, wie Wetzer den Flur hinunter Pellini und Boudreaux zurief: »Jungs, jetzt hat sie es euch aber gezeigt!«
Ich lachte, während ich die Tür hinter mir schloss. Die Anspielungen auf mein Sexleben waren eher ärgerlich als beleidigend. Ich hatte mich schon vor langer Zeit an solche Sprüche gewöhnt und akzeptiert, dass ich mit keinem einzigen der Männer sprechen konnte, ohne dass man mir ungezügelte Lust unterstellte. Trotzdem war es wirklich ein gutes Gefühl, bei einigen im Dezernat ein paar Punkte gemacht zu haben, indem ich den beiden Idioten eine Abreibung für diesen Bullshit verpasst hatte. Ich bin jetzt eine von ihnen. Ich habe bewiesen, dass ich mich meiner Haut zu wehren weiß.
Ich quetschte mich hinter den Schreibtisch und ließ mich auf den Stuhl fallen. Mein Büro hatte wirklich höchstens die Größe meines begehbaren Kleiderschranks zu Hause, aber es gehörte mir allein. Die Wände waren weiß gestrichen, und ich wollte sie noch mit Bildern oder Postern schmücken, aber irgendwie kam ich nicht dazu. Ich hatte einen Schreibtisch, einen Stuhl, eine Hängeregistratur und kaum Platz für einen zweiten Stuhl. Es machte mir nichts aus, ein kleines Büro zu haben, denn das bedeutete auch, dass ich es nicht teilen musste.
Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, meine Notizen in den Computer zu tippen und noch ein paar vermisste Personen zu überprüfen, während ich meinen knurrenden Magen mit den Müsliriegeln beruhigte, von denen ich immer einen Vorrat in meinem Schreibtisch bereithielt für den Fall, dass ich mal länger arbeitete. Bei den vermissten Personen stieß ich auf ein paar Beschreibungen, die passen konnten, und ich legte sie beiseite. Wahrscheinlich würden sie ins Leere führen, aber ich würde mich trotzdem später mit Dr. Lanza in Verbindung setzen, um zu sehen, ob wir Daten über die Gebisse bekommen konnten. DNA -Tests wurden nur gemacht, wenn wir ziemlich sicher waren, einen Treffer gelandet zu haben, denn die waren teuer und dauerten ewig.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand hinter mir und schloss die Augen. Agent Kristoffs Bemerkung darüber, dass man seine Ermittlungen nicht von vornherein begrenzen sollte, kam mir in den Kopf, und ich runzelte die Stirn. Machte ich nicht genau das, indem ich an meiner tief sitzenden Überzeugung festhielt, dass es sich bei diesem Fall wieder um eine Tat des Symbolmörders handelte? Was war, wenn ich tatsächlich zu engstirnig dachte? Es war durchaus möglich – wenn auch nicht sehr wahrscheinlich –, dass es sich in diesem Fall um einen anderen Killer handelte, der ebenfalls mit arkanischen Kräften arbeitete. Vielleicht war das Symbol auf dem Opfer reiner Zufall. Niemand – einschließlich mehrerer Fachleute für die arkanische Welt, die ich befragt hatte – war in der Lage gewesen, mir zu sagen, wofür das Symbol stehen könnte.
Mit geschlossenen Augen grübelte ich über die verschiedenen Möglichkeiten nach. Und über Agent Kristoff. Benahm er sich immer so idiotisch? Vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag gehabt. Aber er hat wirklich schöne Augen … Meine Gedanken drifteten ab zu einem anderen Paar Augen – kristallblau, voller Kraft, uralt und mächtig …
Er stand hinter mir, seine Kraft hüllte mich ein, die Arme hatte er locker um meinen Körper geschlungen, während ich über eine Festungsmauer in eine dicht bewaldete Schlucht blickte. Gezackte Klippen überragten uns, durchbrochen von einem schimmernden Wasserfall, der in Wolken aus feinem Nebel in die Tiefe stürzte. Ich sah Kreaturen im Flug – zuerst
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