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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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mit diesen Drogenabhängigen.« Sie gab einen angewiderten Laut von sich. »Wenn er sich nicht vorsieht, wird er noch genauso wie die enden!«
    Ja, du möchtest nicht, dass sich irgendjemand um diese Leute kümmert. Ich kannte das Zentrum, von dem sie sprach. Vor zwei Jahren hatten sich mehrere örtliche Kirchen zusammengetan, um das Zentrum für Sozialarbeit zu eröffnen, und ich hatte widerwillig eingestehen müssen, dass es ziemlich effektiv war. Obwohl es mir völlig fernlag, in eine Kirche zu gehen, hatte selbst ich gelegentlich Leute dort hingeschickt, die mit ihren Problemen allein nicht mehr fertig wurden. Außerdem war es für die lokalen Politiker äußerst wichtig geworden, sich dafür zu engagieren, und jeder, der auch nur einigermaßen angesehen war, gehörte zum Vorstand.
    Nun war mein Interesse an Mr Cerise doch ziemlich geweckt. »Es tut mir leid, ich verstehe nicht ganz«, sagte ich und gab mich absichtlich begriffsstutzig. »Er nimmt Drogen dort?«
    Sie riss die Augen auf. »Nun ja, das ist durchaus möglich! Es ist ja nicht nur dieses Zentrum. Er treibt sich auch sonst in miesen Gegenden der Stadt herum, sitzt im Park, gibt Pennern Geld …« Sie schüttelte sich demonstrativ. »Außerdem kleidet er sich wie ein Hippie, und mit seinem langen Haar …« Sie sog tief die Luft ein. »Ich habe seine Vermieterin mehrmals wegen ihm angerufen, aber sie sagt nur, dass er pünktlich seine Miete zahlt und keine Probleme bereitet.« Sie verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, warum sie nicht auf mich hören will.«
    »Hat sie jemals hier gewohnt?« Ich hatte einen Verdacht, warum die Vermieterin Ms Dailey wenig Beachtung schenkte.
    Die Frau nickte. »Oh ja, mehrere Jahre. Dann hat sie geheiratet und ist ans andere Ende der Gemeinde gezogen. Danach hat sie das Haus zur Vermietung angeboten, und er ist Anfang dieses Jahres eingezogen.«
    Kein Wunder, dass sie nicht auf dich hört. Sie hat ja schon persönlich mit dir zu tun gehabt , dachte ich und musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Ist Mr Cerise denn in Schwierigkeiten?«, hakte Ms Dailey begierig und hoffnungsvoll nach, dass sich all ihre Vorurteile bestätigten.
    »Oh nein!«, sagte ich mit großen Augen voller Unaufrichtigkeit. »Ich bin nur hier, um mit ihm über seine ehrenamtliche Arbeit mit behinderten Kindern zu sprechen«, log ich, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ihr Lächeln gefror und wirkte plötzlich sehr gezwungen. Ms Dailey war offensichtlich schwer enttäuscht, aber sie nahm es tapfer. »Oh. Ich verstehe. Wie nett.«
    »Ist Mr Cerise ein schlechter Nachbar?«
    Ms Dailey wiegte den Kopf. »Oh, ich mache mir einfach nur schreckliche Sorgen.« Jetzt wandelte sie sich also zur besorgten Nachbarin. »Kommt und geht immer zu so ungewöhnlichen Zeiten.« Dann beugte sie sich vor und senkte die Stimme. »Aber wenigstens ist er nicht schwarz «, sagte sie und nickte mir wissend zu. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, als Dana mir sagte, dass sie das Haus vermieten wolle, und ich habe sie extra gebeten, dafür zu sorgen, dass nicht jemand von der falschen Sorte einzieht.«
    Irgendwie schaffte ich es, mir nichts anmerken zu lassen. »Machen Sie sich keine Sorgen, Ma’am, und vielen Dank für die Information, wo ich ihn finden kann.«
    Ms Dailey schnaubte einmal kurz, drehte sich dann auf dem Absatz um und marschierte wieder zu ihrem Haus zurück.
    Ich sah ihr nach und fühlte mich irgendwie ein wenig beschmutzt. Dann kehrte ich zu meinem Wagen zurück. Wenn ich diese Vermieterin gewesen wäre, dachte ich, hätte es mir in den Fingern gejuckt, das Haus mit Absicht an den »Falschen« zu vermieten, nur um Ms Nora Dailey zu ärgern.
    Die meisten Kirchen, die das Sozialzentrum gesponsert hatten, befanden sich in der Innenstadt – einem Viertel mit sauberen Straßen, blühenden Bäumen und einem schönen Blick auf den See. Das Sozialzentrum selbst befand sich jedoch nicht dort, denn die netten Leute, die fleißig zum Gebet gingen, wollten nicht, dass der Touristenbereich der Stadt von einer derartigen Einrichtung verschandelt wurde, und sie wollten auch niemanden sehen, der dieses Zentrum tatsächlich besuchte. Daher befand sich das Zentrum einige Kilometer entfernt in einem Außenbezirk der Stadt, weit genug weg vom See und nicht in Sichtweite der Touristen.
    In den Straßen dort blieb der Müll immer ein wenig länger liegen, der Bürgersteig wies Risse auf, und die wenigen Bäume waren zottelige, armselige Dinger, die auch nicht viel dazu beitrugen, die

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