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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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klein, dass ich den Eindruck hatte, ich könnte beide Wände gleichzeitig berühren, wenn ich die Arme ausstreckte. Es gab einen kleinen Tisch mit einem tragbaren Zeichenbrett darauf. Ein Bild war gerade im Entstehen, auf dem eine Meerjungfrau vor einem Seemonster floh. Ein von Zigarettenstummeln überquellender Aschenbecher balancierte gefährlich auf der Armlehne eines Stuhls. Die Wände waren vom Nikotin leicht gelblich verfärbt und bedeckt mit weiteren Skizzen und Zeichnungen, ein paar davon koloriert, aber die meisten in Bleistift oder Tinte. Es gab absolut nichts Arkanisches in diesem Raum. Keine Spuren oder irgendwelche Resonanzen, was der Fall gewesen wäre, wenn hier mal irgendeine Art Ritual stattgefunden hätte.
    »Setzen Sie sich!«, sagte Greg, bevor ich die Möglichkeit hatte, mir eine der Zeichnungen an der Wand aus der Nähe anzusehen. Er nahm einen Stapel Zeichenblöcke von einem Stuhl und ließ sie auf den Boden fallen. Ich setzte mich behutsam nieder, während er sich auf die Kante seines Hockers setzte und mich erwartungsvoll ansah.
    Ich holte tief Luft. Jetzt würde es ein wenig seltsam werden. »Okay, das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen … weit hergeholt an«, begann ich. Ich zog das Bild aus der Tasche, das ich von der Website ausgedruckt hatte. »Wer ist das?« Ich deutete auf die Zeichnung, die Rhyzkahl so sehr ähnelte.
    Greg wurde ganz still und sah hinunter auf die Zeichnung. Ich beobachtete ihn genau, während die Farbe aus seinem ausdrucksstarken Gesicht wich wie aus einem Kleid, das zu lange in einem Schaufenster gehangen hatte. Wie ich es erwartet hatte, zuckte er gleichgültig die Schultern. »Es ist nur eine Zeichnung. Ich meine, all meine Arbeiten sind reine Fantasie.« Er sah mich an und machte ein verwirrtes Gesicht. Doch mir war sofort klar, dass er seine wahren Gefühle verbarg. Erneut zuckte er die Schultern. »Es ist niemand . Wieso?«
    Ich berührte das Bild leicht mit dem Zeigefinger. »Ich glaube nicht, dass das niemand ist.« Ich sah ihm in die Augen und lächelte etwas. »Das ist jemand, den sie einmal getroffen haben.«
    Er schluckte sichtbar, zuckte aber noch einmal die Schultern. Jedes Mal wirkte es aufgesetzter. Konnte er wirklich so naiv sein? Wenn nicht, war er ein verflucht guter Schauspieler.
    »Das können Sie nicht ernst meinen«, sagte er, schüttelte den Kopf, und ein kurzes Zittern durchlief ihn. »Es ist wirklich niemand. Nur ein Wesen, das ich mir ausgedacht habe.«
    Ich beugte mich vor und senkte meine Stimme so weit, dass er sich Mühe geben musste, mich zu verstehen. »Nein, es ist nicht nur jemand, den Sie sich ausgedacht haben. Ich muss wissen, wann und wo Sie ihn getroffen haben.«
    Er wurde blass, diesmal vollkommen, die Farbe wich völlig aus seinem Gesicht. »Ich … weiß nicht, was …«
    »Doch. Das tun Sie«, erwiderte ich sanft. »Sie kennen seinen Namen. Sie haben ihn gesehen.«
    Eine Schweißperle bildete sich auf seiner Stirn, und fasziniert beobachtete ich, wie sie sich ihren Weg an der Seite seines Gesichts hinabbahnte.
    »Sie haben ja keine Ahnung«, sagte er mit bebender Stimme. »Sie haben keine Ahnung, wovon Sie da reden.« Er sah mich an, und in seinen Augen stand die nackte Angst. Und plötzlich wurde mir klar, dass es keine gewöhnliche Angst war, die manche Leute vor der Polizei hatten, sondern eine ganz andere Form von Angst. Doch, ich glaube schon , dachte ich.
    Ich drehte das Bild herum, sodass er es vollständig sehen konnte. »Sein Name ist Rhyzkahl, nicht wahr?«
    Er stieß ein ersticktes Stöhnen aus und erhob sich. Ich stand ebenfalls auf, da ich nicht sicher war, ob er fliehen würde.
    »Wie … oh lieber Gott, woher wissen Sie das?« Voller Panik starrte er mich an.
    Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich mich vielleicht ein bisschen lächerlich machte, wenn ich darauf bestand, dass es sich bei der Zeichnung um Rhyzkahl handelte. Mit Tessas Hilfe natürlich. Tessa hatte mich schon auf so manche wilde Jagd gelockt, die sich am Ende als peinlich und fruchtlos herausgestellt hatte. Es war ein seltsam erfrischendes Gefühl zu sehen, dass diese sich vielleicht auszahlen würde.
    Aber im Moment hatte Greg Cerise Angst vor mir. Nun ja, das konnte ruhig noch so bleiben, zumindest ein wenig. Ich richtete mich auf. »Weil ich ihn zu mir gerufen habe.«
    Zu meinem Entsetzen und meiner Bestürzung lachte er und entspannte sich. »Oh, natürlich. Sie haben Rhyzkahl gerufen. Sie? Und wer

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