Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
Gegend schöner aussehen zu lassen. Die Geschäfte waren weder elegante Antiquitätenshops noch teure Boutiquen, wie man sie in der Innenstadt fand. Es gab jede Menge Secondhandshops, Pfandhäuser und den einen oder anderen Kautionsvermittler. Ein Diner auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Zentrum, dessen Sauberkeit absolut fragwürdig war, hatte jedoch beständigen Gästezulauf.
Das Gebäude, in dem sich das Zentrum selbst befand, war eher unauffällig – ein zweistöckiger weißer Bau aus Beton und Aluminium. Das Schild über der Doppelglastür blätterte ab und hing gefährlich schief, aber das Glas selbst war makellos, und vor der Tür lag auch kein Müll.
Ich ging hinein und marschierte einen kurzen Flur hinunter, der in eine Art Gemeinschaftsraum mündete. Alle Augen wandten sich mir zu und dann auch ganz schnell wieder ab, kaum dass man mich als Cop identifiziert hatte. In dem Raum hielten sich vielleicht ein halbes Dutzend Leute auf, die fernsahen, in Zeitschriften blätterten oder schweigend irgendwelche Brettspiele spielten. Es gab einen Billardtisch in der Ecke und einen Computer auf einem zerschrammten Metallschreibtisch an der Wand. Beide wurden nicht benutzt. An den Wänden hingen ausgeblichene Motivationsposter, einige von ihnen trugen künstlerische Zusätze und Kommentare, offensichtlich von den Leuten, die sie inspirieren sollten. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und erkannte ein paar Gesichter, mit denen ich schon zu tun gehabt hatte. Dann wurde mir zu meinem Ärger bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, wie Greg Cerise überhaupt aussah. Gut, ich wusste, dass er sich wie ein Hippie kleidete und langes Haar hatte. Leider traf das auf mehrere der Anwesenden zu.
»Detective Gillian?«
Ich wandte mich um, als mein Name genannt wurde, und lächelte, da ich den Prediger erkannte, den ich letzte Woche im Park kennengelernt hatte. Dieses Mal war er in einer Weise gekleidet, die es mir leichter machte, daran zu glauben, dass er ein Geistlicher war – dunkle Hosen, weißes Hemd und ein mittelgroßes Kreuz an einer Kette um den Hals.
»Reverend Thomas«, begrüßte ich ihn freundlich. »Es freut mich, Sie wiederzusehen. Ich hätte nicht gedacht, Sie hier anzutreffen.«
Er lächelte, und sein wettergegerbtes Gesicht runzelte sich um die Augen. »Meine Kirche engagiert sich sehr für dieses Zentrum. Ich komme gern vorbei und helfe ein wenig, wenn ich nicht zu viel zu tun habe.« Dann wurde seine Miene ein wenig ernster. »Und was führt Sie hierher? Haben Sie mehr über Mark herausgefunden?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid. Daran arbeite ich noch. Im Moment suche ich nach einem Mann namens Greg Cerise. Mir wurde gesagt, dass er manchmal hierherkommt. Kennen Sie ihn?«
Ein überraschter Ausdruck huschte so schnell über Reverend Thomas’ Gesicht, dass ich ihn kaum wahrnehmen konnte. »Ja«, sagte er nach einem kaum merklichen Zögern. »Ja, er ist hier. Er ist doch nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
Wie kam er darauf, dass der Mann in Schwierigkeiten sein sollte? »Nein, ich wollte mit ihm über ein paar seiner Zeichnungen sprechen.«
Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit. »Oh, puh.« Er grinste entschuldigend. »Tut mir leid. Ich mag Greg. Das tue ich wirklich, und ich finde, dass er unglaublich talentiert ist. Ich mache mir nur manchmal Sorgen um ihn.«
»Und warum?«
Er hob die Hände. »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Er ist ein netter Kerl, aber er scheint sehr einsam zu sein. Obwohl er kein ›Einzelgänger‹ ist«, erklärte er und malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft. »Er kommt mit jedem gut klar, und ich glaube, für einige der Leute hier ist er sehr wichtig. Er ist ein großartiger Künstler, und er zeichnet viele der Menschen hier, aber …« Er lächelte. »Es ist schwer zu erklären, aber es scheint so, als würde er die Menschen zeichnen, wie sie sein könnten . Für diesen Comic, den er herausgibt. Aber wenn die Leute die Zeichnungen sehen, die er von ihnen macht, dann … werden sie irgendwie anders.«
Jetzt war meine Neugier geweckt. »Inwiefern?«
»Ich denke, es lässt sie ihr Potenzial erkennen und motiviert sie, etwas zu verändern.«
»Das klingt faszinierend. Ist er hier?«
Reverend Thomas nickte. »Er ist oben, in dem Büro ganz am Ende des Gangs auf der linken Seite. Gehen Sie einfach durch den Versammlungssaal, dann sehen Sie die Treppe direkt vor sich. Greg verbringt die Morgen
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