Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
meistens hier mit den Leuten oder unten im Park. Danach arbeitet er oben im Büro. Er mietet es von uns.« Er gab ein leises Lachen von sich. »Wir haben ihm gesagt, er könne den Raum umsonst haben, aber er besteht auf die Bezahlung. Er sagt, dass er zu Hause nicht so viel schafft, weil es immer etwas gibt, was erledigt werden muss, und auf diese Weise sieht er weder die schmutzige Wäsche noch das dreckige Geschirr.« Er deutete zur Versammlungshalle. »Gehen Sie nur hinauf. Es macht ihm nichts aus, wenn man ihn stört.«
»Danke, Reverend. Und ich lasse es Sie wissen, sobald ich etwas über Mark herausfinde.«
Er schenkte mir ein warmes Lächeln, ergriff meine Hand und drückte sie sanft. »Ich bin Ihnen für alles dankbar, was Sie tun. Sagen Sie mir Bescheid, wenn ich irgendetwas für Sie tun kann.«
Ich erwiderte seinen Händedruck, wandte mich um, ging durch die Tür zur Versammlungshalle und dann die Treppe hinauf.
Auch wenn der Teppich voller Flecken und abgenutzt war, sorgte man dafür, das Gebäude so sauber wie möglich zu halten. Oben gab es keine Motivationsposter. Die Wände und Türen waren nackt, außer einer. Es war nicht schwer zu erkennen, welches Büro Gregs war. Ganz offensichtlich das, dessen Tür mit Bleistiftskizzen und Szenenentwürfen dekoriert war. Ich brauchte einen Moment, um die Zeichnungen zu überfliegen, stellte dann aber zufrieden fest, dass ich verschiedene Skizzen erkannte, die Dämonen der unterschiedlichen Ebenen ähnelten.
Höflich klopfte ich an die Tür.
Keine Antwort. Ich neigte meinen Kopf ein wenig vor. Vielleicht konnte ich jemanden hören, der sich bewegte. Ich klopfte noch mal, diesmal ein bisschen lauter.
Immer noch nichts. Ich verzog das Gesicht. Ich wollte kein großes Aufsehen erregen und gegen die Tür trommeln, aber ich wollte auch nicht mit leeren Händen wieder abziehen. Ich seufzte und klopfte mit der normalen Lautstärke eines Polizisten.
Die Tür wurde so plötzlich aufgerissen, dass ich unwillkürlich zurückwich. Dann fing ich mich schnell und musterte den Mann im Türrahmen. Er war überdurchschnittlich groß, trug abgewetzte Jeans und ein dunkles T-Shirt. Er hatte hellblaue Augen und war schlank. Außerdem war er älter, als ich erwartet hatte, mit grauen Strähnen in seinem schulterlangen hellbraunen Haar und interessanten Falten im Gesicht. Wahrscheinlich war er im Alter meiner Tante. Er hatte ein offenes Lächeln, das ihn sofort sympathisch machte, noch bevor man ein Wort mit ihm gesprochen hatte. Er roch nach Zigarettenrauch, und ich sah etwas Asche vorn auf seinem T-Shirt.
Das Lächeln wurde breiter, und er lachte. »Tut mir furchtbar leid«, sagte er. »Ich habe mit meinem iPod Musik gehört und war ganz vertieft in ein kleines Projekt. Dann habe ich das Klopfen an der Tür gehört, bin aufgesprungen, weil ich dachte, es sei ein Notfall, und stattdessen ist es eine umwerfende Frau, und ich stehe hier und frage mich, in welcher Lotterie ich gewonnen habe.« Sein Grinsen war mehr als ansteckend, und ich merkte, dass ich ebenfalls grinsen musste.
»Keine Lotterie«, erwiderte ich. »Tut mir leid. Ich bin von der Polizei.« Ich gab ihm meine Karte. »Ich bin Detective Kara Gillian. Ich wollte Sie fragen, ob Sie ein paar Minuten Zeit für mich hätten?« Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und wurde durch den ehrfurchtsvollen Ausdruck eines kleinen Jungen ersetzt. »Oh, wow, Polizei! Ist etwas passiert?«
War er wirklich so unschuldig oder nur ein fabelhafter Schauspieler? »Nein. Um ehrlich zu sein, es handelt sich nicht um eine polizeiliche Ermittlung. Ich hoffe, dass Sie mir bei einer Sache helfen können.« Es würde sicher ein unangenehmes Gespräch werden, wenn er Rhyzkahl begegnet war. Der kleine Ruf, den ich mir bisher erworben hatte, konnte ganz schnell den Bach runtergehen. »Sie sind Greg Cerise, der Zeichner des Comics Zerschmettertes Reich , oder?«
Das Lächeln kehrte zurück, es zeugte von schüchternem Stolz, aber auch einem Hauch von Misstrauen. »Ja, das ist meine beste Arbeit. Was wollen Sie wissen?«
Ich griff nach meinem Notizbuch und verzog leicht das Gesicht. »Es könnte einen Moment dauern, das zu erklären. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich hereinkomme, damit wir reden können?«
»Oh, sicher. Tut mir sehr leid. Kommen Sie doch!« Er trat zurück und winkte mich herein. Er war wie ein Welpe, ganz begierig darauf, mir zu gefallen. Eine Wolke von Nikotin hüllte mich ein, als ich das Büro betrat. Es war so
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