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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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nachgedacht, aber Tessa hatte sich wahrscheinlich von ihrer älteren Schwester fürchterlich im Stich gelassen gefühlt. Wenn man dann noch den Stress dazu nahm, ganz allein herausfinden zu müssen, dass sie eine neue Beschwörerin war, hatte sie wahrscheinlich irgendwann beschlossen, sich einen Scheißdreck darum zu kümmern, was andere Leute von ihr dachten. Unter »normalen« Umständen wäre ihre Mutter ihre Mentorin gewesen und hätte sie zur Beschwörerin ausgebildet. Stattdessen war Tessa gezwungen gewesen, nach Japan zu einem Beschwörer zu fliegen, der bereit gewesen war, sie als Schülerin anzunehmen.
    Ich trank einen weiteren Schluck von meinem Tee und hielt inne. Kein Wunder, dass sie und meine Mutter kaum miteinander gesprochen hatten. Und kein Wunder, dass sie nicht von der Tatsache begeistert gewesen war, noch vor ihrem dreißigsten Geburtstag ein Kind am Hals zu haben, das sie aufziehen und dafür ihr eigenes Leben zurückstellen musste. Diese ersten paar Jahre zusammen waren in vielerlei Hinsicht unerfreulich gewesen. Tessa hatte sich keine besondere Mühe gegeben, ihren Unmut darüber zu verbergen, dass sie gezwungen gewesen war, ihr Leben völlig zu verändern, weil sie sich um ihre Nichte kümmern musste, die sie erst einmal in ihrem Leben gesehen hatte. Und ich reagierte wie jedes Kind auf den ungeheuren Verlust all dessen, was mir vertraut gewesen war – indem ich zickig wurde und mich gehen ließ und eine Nervensäge hoch zehn war. Und wenn mir nicht die Fähigkeit zur Beschwörung angeboren gewesen wäre, hätten sich unsere Wege wahrscheinlich getrennt. Durch die Beschwörung von Dämonen fanden wir eine gemeinsame Basis – und das auch noch rechtzeitig. Ich war gerade erst in die Highschool gekommen und über das Experimentierstadium mit Drogen hinaus – ich nahm sie inzwischen regelmäßig. Sobald Tessa die Bestätigung hatte, dass ich das Potenzial besaß, eine Beschwörerin zu werden, stellte sie schließlich klare Regeln auf und sagte mir, dass ich ebenfalls lernen könne, mit arkanischen Kräften zu arbeiten, aber zuerst müsse ich mein Leben aufräumen und beweisen, dass ich es wert sei, ausgebildet zu werden.
    Und das tat ich. Es dauerte zwei Jahre, aber diesmal kümmerte sie sich intensiv um mich, half mir, die Drogen loszuwerden und mein Leben in den Griff zu bekommen.
    »Okay«, begann ich und stellte die Tasse ab, »es war folgendermaßen. Ich weiß , dass ich Rysehl gerufen habe. Ich bin es tausendmal im Kopf durchgegangen und weiß einfach, dass es sein Name war, den ich gerufen habe.«
    Tessa schwieg einen Moment, dann nickte sie zögernd. »Es ist durchaus nicht zum ersten Mal vorgekommen, dass jemand anders als der Gerufene erschienen ist.«
    Ich zögerte und hätte zu gern nach der Beschwörung gefragt, die Greg beschrieben hatte. Nein, ich muss erst einmal diese eine Sache zu Ende bringen. Dann kann ich immer noch fragen.
    »Ich habe ihn also gerufen, und dann kam dieser andere … Dämon. Ich meine, ich dachte zumindest, es sei ein Dämon, und deshalb habe ich die normalen Schilde und Schutzmechanismen errichtet.« Ich spreizte meine Finger auf der schwarzen Granitplatte des Tresens und sah meine Tante nicht an. »Er hat nur gelacht und gesagt, das würde interessant werden. Dann hat er die Schilde durchbrochen.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das beschreibt es nicht richtig. Er hat sie einfach beiseitegefegt, als seien sie überhaupt nicht vorhanden.«
    »Ja«, sagte meine Tante. »Diese Art von Schilde sind gegen Wesen wie ihn völlig wirkungslos.«
    Ich fummelte an einem meiner Fingernägel herum. »Ich habe versucht zu fliehen – ich meine, einfach wegzulaufen, aber er sorgte dafür, dass die Treppe plötzlich nicht mehr da zu sein schien.«
    »Eine Illusion, die ihm ganz leichtfällt.«
    »Ja, und ich wusste sogar, dass es eine Illusion war, aber das hat mir auch nicht geholfen.«
    Tessa atmete tief durch. »Ein Dämonenfürst ist viel zu stark, als dass man ihm einfach widerstehen könnte.«
    »Und dann … äh … ist er zu mir gekommen und …« Ich holte tief Luft. »Okay, ich bin davon ausgegangen, dass ich erledigt bin, weißt du. Ich meine, ich wusste nicht, wer oder was er war, aber ich wusste, er war böse und mächtig. Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass es ziemlich mies ausgehen könnte und er mich einfach in Stücke reißen würde. Aber dann hat er sich völlig verwandelt und wurde ganz lieb und sexy, und ich bin …«
    »Kara!« Der Ton meiner

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