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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Zähne gefunden und nichts weiter gesagt, als dass es eine fürchterliche Tragödie sei. Ich meine, das hier ist eine kleine Stadt.« Er lachte schwach. »Was schon irgendwie komisch ist, wenn man bedenkt, wie viele verdammte Beschwörer hier wohnen.«
    Ich nickte zwar, aber für mich machte das absolut Sinn. Es gab hier arkanische Felder, sodass Menschen, die in der Lage waren, diese zu nutzen, sich von dieser Gegend angezogen fühlten. Nicht umsonst galt New Orleans als Brutstätte des »Übernatürlichen«.
    Ich schloss mein Notizbuch. »Vielen Dank, dass Sie mir das alles erzählt haben, Greg«, sagte ich und stand auf.
    Er erhob sich ebenfalls. »Sie haben ihn gesehen. Und Sie sind immer noch am Leben. Wie kann das sein?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich wüsste es.«

 
    11
    Ich stand vor der Haustür meiner Tante und starrte auf das blau-weiße Holz mit den aufgemalten Blumen an den Rändern und dem viel zu fröhlichen Willkommensschild und versuchte, den Mut aufzubringen zu klopfen. Okay, meiner Tante gegenüberzutreten war nicht so wild, aber ihr zu erzählen, was während meiner Beschwörung geschehen war, dagegen schon. Sie wird ausflippen. Völlig ausflippen. Ich seufzte und klopfte. Es war lange überfällig, dass ich mit ihr darüber sprach. In den vergangenen paar Tagen hatte ich alle möglichen Gründe gefunden, um es noch einmal vor mir herzuschieben, und inzwischen waren seit der Beschwörung zwei Wochen vergangen.
    Den Bruchteil einer Sekunde später öffnete meine Tante die Tür. »Du hast ja ganz schön lange gebraucht, bis du geklopft hast«, sagte sie lächelnd. »Ich habe mich schon gefragt, ob du vielleicht eingeschlafen bist.«
    Ich trat ein und putzte mir automatisch die Schuhe ab. Heute trug meine Tante einen echten japanischen Kimono mit einem perfekt gebundenen Obi, der Schärpe. Dazu hatte sie sich ihr krauses blondes Haar in zwei Pferdeschwänze gebunden, die seitlich von ihrem Kopf abstanden. Erschreckenderweise stand ihr das auch noch.
    »Wenn du gewusst hast, dass ich draußen bin, warum hast du die Tür nicht aufgemacht?«
    »Du hast offensichtlich über irgendetwas nachgedacht. Und ich hasse es, unterbrochen zu werden, wenn ich gerade über etwas nachgrüble, daher dachte ich mir, ich lasse dich erst mal in Ruhe.« Sie lächelte strahlend und schloss die Tür dann mit einem Schubs ihres Fußes, der in einer Sandale steckte. »Okeydokey, Süße. Was geht dir im Kopf rum?« Sie musterte mich scharf, und ich wurde wieder daran erinnert, dass meine Tante trotz ihrer Exzentrik und ihrer Eigenheiten klug, scharfsinnig und ziemlich gefährlich war, wenn auch nicht für mich. Zumindest bisher, denn vielleicht würde sie mich umbringen, wenn sie hörte, was ich ihr zu sagen hatte.
    »Ich muss mit dir über meine Beschwörung reden. Ich meine, was während der Beschwörung passiert ist.«
    Als wenn ein Schalter umgelegt worden wäre, war Tessa plötzlich vollkommen ernst. »Ja, es ist an der Zeit, dass wir darüber sprechen, aber ich wusste, dass es keinen Sinn hat, solange du nicht dazu bereit bist.« Sie umfasste sanft, aber entschieden meinen Arm und führte mich in die Küche. Dort drückte sie mich auf einen schmiedeeisernen Hocker und stellte eine dampfende Tasse Tee vor mich, als habe sie sie einfach herbeigezaubert. Sei nicht albern, sie kann nicht zaubern. Sie hat dich draußen auf der Veranda gesehen und ihn aufgebrüht.
    Tessa setzte sich auf den Hocker auf der anderen Seite des Küchentresens und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Ich nippte an dem Tee. Er war süß, wie ich es mochte, und hatte auch genau die richtige Temperatur. Außerdem war es nicht einer dieser fürchterlichen Früchtetees, die Tessa normalerweise bevorzugte. Sie macht sich Sorgen um mich , erkannte ich. Mit allem, was ich nun über den Tod meiner Großmutter wusste, verstand ich etwas besser – oder war zumindest bereit, es zu akzeptieren –, wie meine Tante tickte. Tessa war siebzehn gewesen und ihre Schwester Ellyn – meine Mutter – neunzehn, als Gracie Pazhel und die anderen Beschwörer getötet worden waren. Michael Pazhel hatte seine Trauer über den Verlust seiner Frau verarbeitet, indem er auf den Boden einer Flasche Jack Daniel’s gestarrt hatte. Ungefähr ein Jahr später war Ellyn der Situation entflohen, indem sie meinen Vater geheiratet hatte, Marcus Gillian, und Tessa sich selbst und ihrem eigenen Leben überlassen hatte.
    Ich hatte vorher noch nie darüber

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