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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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ich auch war. Die Brücke und das Ufer waren in Sichtweite, aber mein Körper reagierte irgendwie nicht darauf. Zu weit weg. Ich habe einfach keine Kraft mehr, um es ans Ufer zu schaffen. Die Strömung zerrte an mir und zog mich in die Mitte des Flusses. Meine Arme fühlten sich an wie Bleigewichte, die mich nach unten zogen. Scheiße, so knapp.
    Das Wasser schlug wieder über meinem Kopf zusammen, aber bevor ich weiter hinabsinken konnte, fühlte ich, wie jemand mein Haar packte. Mein Kopf kam wieder an die Oberfläche, und ich hustete einen Schmerzensschrei hinaus.
    „Ich hab sie!“, hörte ich eine Stimme brüllen. „Gott verdammt, ich hab sie!“
    Ich wurde an Arm und Kragen gepackt und über die harte Metallbordwand eines Bootes gezerrt, wobei ich mir die Rippen prellte und den Bauch aufschrammte. Als ungelenker Haufen landete ich auf einem Gewirr aus Angeln und leeren Bierdosen, während ich versuchte, einmal tief Atem zu holen.
    „Sind Sie okay?“, fragte die Stimme. „War außer Ihnen noch jemand im Wagen?“
    Immer noch hustend hob ich die Hand und versuchte, gleichzeitig zu nicken und den Kopf zu schütteln. Zitternd holte ich Luft. „Nein … sonst niemand“, brachte ich mühsam hervor. „Nur ich.“ Meine Augen waren voller Schlamm, und als ich schließlich ohne Schmerzen atmen konnte, konzentrierte ich mich erst mal darauf, mir den Dreck aus den Augen zu wischen, um meinen Retter anzusehen.
    Guter alter Junge war das Erste, was mir in den Sinn kam. Er sah aus, als wäre er in den Sechzigern, trug fleckige Jeans und ein zerschlissenes weißes T-Shirt. Seine tief gebräunte ledrige Haut zeigte, dass er seine Tage meistens draußen in der Sonne verbrachte. Er war drahtig und hatte einen kleinen Bauch. Jetzt hockte er neben mir im Boot. „Sind Sie sicher, dass außer Ihnen niemand im Wagen war?“, fragte er noch einmal.
    „Absolut sicher“, krächzte ich. „Ich war allein.“
    Er entspannte sich sichtlich. „Das ist gut. Ich hab alles gesehen. Hab gesehen, wie der Wagen von der Brücke gestürzt ist. Ich war da hinten in der Biegung“, sagte er und deutete mit der Hand den Fluss hinauf. „Ich bin, so schnell ich konnte, hierhergekommen, aber der Wagen ist sofort untergegangen.“ Er schüttelte den Kopf. „Was für ein Glück, dass der Fluss beschlossen hat, Sie auszuspucken“, sagte er und grinste mich an.
    Ich lächelte schwach. Ungefähr genauso hat es sich angefühlt.
    Er beschirmte seine Augen mit der Hand und sah hinauf zur Brücke. „Ich habe einen Knall gehört, und dann hab ich gesehen, wie der Pick-up einfach in Sie reingepflügt ist. Daraufhin haben Sie sich auch schon überschlagen.“ Er runzelte die Stirn und wickelte ein Handy aus einer Plastiktüte, die er in seinem Angelkasten hatte. Er sah mich an. „Sind Sie Polizistin?“
    Ich nickte und merkte, wie viel Mühe mir schon diese kleine Bewegung machte. „Detective. Beaulac PD .“
    „Aha. Als Bulle macht man sich eine Menge Feinde. Ich war mehr als dreißig Jahre Deputy in St. Tammany. Jetzt bin ich im Ruhestand und kann in aller Ruhe fischen.“ Er ließ seinen Blick über den Fluss gleiten, und ich sah ihm deutlich an, wie sehr er ihn liebte. Er wählte die 911 und gab dem Mann in der Zentrale kurz durch, was passiert war. Dann sah er zu mir hinunter. „Wie heißen Sie, Kleine?“
    „Kara Gillian.“
    Er gab meinen Namen durch und sagte der Zentrale, dass man mich am Landungssteg bei der Brücke abholen könne. Ein paar Minuten später spürte ich, wie der Boden des Bootes auf Sand aufsetzte. Mein Retter sprang hinaus und zog es weiter ans Ufer hinauf. Ich stand auf, obwohl meine Knie immer noch wie verrückt zitterten. Aber er nahm meine Hand in seine dicken schwieligen Finger und hob mich praktisch an Land. Ich lächelte ihm dankbar zu, stakste zwei Schritte zu einer Stelle am Ufer, die nicht so felsig wirkte, und sank zu Boden. Heilige Scheiße, ich bin nicht tot. Ich warf einen Blick auf die Brücke und hätte am liebsten gleichzeitig gelacht und gezittert. Wollte mich jemand umbringen, oder war es ein Unfall? Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper, dann wechselte ich in die Andersicht und blickte zu der Stelle hinüber, wo mein Auto ins Wasser gestürzt war. Der Pick-up hatte mich zweimal getroffen. Schwer zu glauben, dass es sich um einen Unfall gehandelt hatte.
    Von der unglaublichen Energie des Flusses, die mich zuvor umgeben hatte, konnte ich nichts mehr spüren. Kam es daher, weil ich sie nicht mehr

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