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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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immer noch Zugang zu meinen Träumen?“, fragte ich.
    Dieses Mal blitzte echte Freude in seinen Augen auf. „Vermisst du meine Anwesenheit in deinem Bett?“
    Ich funkelte ihn wütend an und weigerte mich, nach diesem Köder zu schnappen. Mal ganz abgesehen davon, dass in seinen Worten mehr als ein Körnchen Wahrheit lag.
    Er kam zu mir und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. Dann umfasste er meinen Nacken, zog mich näher an sich heran und küsste mich erneut – es war ein kraftvoller Kuss, und er machte nur deutlich, wie sehr er die ganze Situation unter Kontrolle hatte. Dann ließ er mich los, und ich stolperte kurz rückwärts, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Meine Wangen brannten.
    „Die Verbindung zu deinen Träumen ist zerstört worden, als du in meinem Reich gestorben bist“, sagte er und neigte seinen Kopf zu mir herunter, während ich krampfhaft versuchte, das Pochen meines Herzens unter Kontrolle zu bekommen. „Und das war deine dritte Frage. Wie schade. Nun wirst du mich erneut beschwören müssen, um Antworten auf deine anderen Fragen zu bekommen.“
    Und bevor ich etwas erwidern oder irgendwie reagieren konnte, trat er zurück und war auch schon in einem grellen Blitz verschwunden.

 
    10
    Ich war mir nicht sicher, ob es mir überhaupt gelingen würde einzuschlafen, so sauer wie ich auf Rhyzkahl und mich war. Aber drei Gläser Wein halfen, mich zu entspannen. Der Wein in Kombination mit meiner allgemeinen Erschöpfung ließ mich schließlich bis sieben Uhr am nächsten Morgen schlafen. Und das war auch gut so, denn ich wusste, es würde ein langer Tag werden. Obwohl Sonntag war, würde Dr. Lanza die Autopsien von Brian und Carol Roth an diesem Morgen vornehmen, und sobald das erledigt war, musste ich Tessa einen Besuch abstatten.
    „Drei Fragen“, knurrte ich. Wütend starrte ich mich im Spiegel an und zerrte eine Bürste durch mein Haar. „Du konntest nicht einmal mit drei einfachen Fragen umgehen.“ Da hatte ich die Fragen extra aufgeschrieben und es trotzdem verbockt. Und jetzt würde wieder ein Monat vergehen, bevor ich ihn erneut beschwören konnte.
    Er war hinterhältiger, als ich erwartet hatte. Oder ich war einfach dämlicher.
    Ich zog ein finsteres Gesicht, während ich Mascara auftrug. „Dämlicher. Definitiv dämlicher.“
    Ein Betonklotz hielt die Tür zur Leichenhalle offen, als ich eintraf. Der Doc saß nicht am Schreibtisch in seinem Büro, deshalb ging ich nach hinten durch und warf einen Blick in den Sektionsraum. Der Geruch ließ mich die Nase rümpfen. Es war nicht der Leichengestank. In dieser Leichenhalle roch es niemals danach. Der Sektionsgehilfe Carl hatte einen Putzzwang, und der beißende Geruch von Bleiche und anderen Reinigungsmitteln war überwältigend.
    Die Tür zur Kühlkammer auf der anderen Seite des Raumes schwang auf, und Carl kam mit einer Bahre heraus, auf der ein schwarzer Leichensack lag. Carl war die rechte Hand des Docs und half oft dabei, wenn Leichen abgeholt werden mussten – beim „Leichenraub“, wie sie das grausamerweise nannten. Ich hatte Carl noch nie aufgewühlt gesehen, nicht mal an den widerlichsten oder seltsamsten Tatorten. Er verrichtete seine Arbeit mit ruhiger Effektivität, die man als mürrisch hätte bezeichnen können, wenn mürrisch nicht schon eine viel zu große Emotion für ihn gewesen wäre.
    Er sah mich und nickte mir kaum merklich zu. „Morgen.“
    „Morgen, Carl. Was für eine tolle Art, seinen Sonntag zu verbringen.“
    „Viel passiert während der Woche. Der Kühlschrank ist voll.“ So wie er es sagte, klang es, als hätte er gerade Lebensmittel eingekauft.
    „Wo ist der Doc?“
    „Steckt im Verkehr. Er ist unterwegs.“ Er schob die Bahre neben den Metalltisch, der vor dem Waschbecken festgeschraubt war. „Er wird heute die Roths aufschneiden“, fuhr er fort, während er mit einer fließenden Bewegung den Leichensack aufzog. „Der Gemeinderat kommt wahrscheinlich morgen dran.“
    Ich war völlig überwältigt von dem verbalen Trommelfeuer des normalerweise so stillen und scheinbar emotionslosen Sektionsgehilfen. Außerdem enttäuschte es mich irgendwie, dass der Doc nicht alle drei Leichen untersuchen würde, während ich da war, obwohl ich wusste, dass diese Erwartung sehr egoistisch und unrealistisch war, besonders da heute Sonntag war. Aber ich wollte unbedingt irgendeine Verbindung zwischen Brian Roth und Davis Sharp finden, irgendeinen Hinweis, der mir verriet, warum in beiden nur noch

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