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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wusste, ob es sich bei David tatsächlich um einen Dämon handelte, wollte ich ihm den Garaus machen, während sein Fleisch noch brannte und Blasen warf. Natürlich würde Cutter Zeuge dieses Schauspiels werden, aber dagegen konnte ich nichts tun. David war meiner Tochter bereits zu nahe gekommen, als dass ich ihn jetzt noch vom Haken lassen wollte. Dieses Gebäude würde er nicht mehr lebend verlassen. Und wenn das bedeutete, dass heute der Tag sein würde, an dem ich meinen Sensei in meine Geheimnisse einweihte, dann sollte das eben so sein.
    Ein Teil von mir freute sich sogar darauf, Cutter endlich meine wahre Identität zu enthüllen.
    Ich stand auf, ließ die Schultern und den Kopf kreisen und trat dann zu David. Er stand auf der Matte, den Stock unter den Arm geklemmt.
    »Ich verspreche, sanft zu sein«, sagte er mit dem Anflug eines Grinsens.
    »Ich nicht«, gab ich zurück.
    Noch ehe Cutter uns das Signal gab, holte David bereits mit dem Stock aus und traf mich in die Kniekehlen, so dass ich sofort zu Boden ging. So viel also zu seiner Sanftheit.
    Cutter protestierte laut, während ich mich zur Seite rollte und aufsprang. Ohne die Augen von David zu wenden, gab ich Cutter zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Eine Weile kämpften wir spielerisch. Es waren einfache Angriffe und Gegenangriffe, die dazu dienen sollten, die Reflexe des anderen kennen zu lernen.
    Ich spürte, wie mein Respekt für diesen Mann wuchs. Auch wenn er ein Dämon sein mochte – er schien jedenfalls genau zu wissen, was er tat. Seine Bewegungen waren präzise und schnell und seine Reflexe genauso gut, wie ich das bei mir erreichen wollte. Sein Hinken behinderte ihn dabei überhaupt nicht, während der Stock, der für einen anderen Mann eine Beeinträchtigung dargestellt hätte, in seinen Händen zu einer nützlichen Waffe wurde.
    Wenn der Mann kein Dämon gewesen wäre, hätte er mir wirklich gefallen.
    Nein, das stimmte nicht. Das Problem war, dass er mir auch so gefiel. Im Grunde wollte ich nämlich gar nicht wissen, dass er vielleicht ein Monster war.
    Er spürte, dass ich mich nicht konzentrierte, und wurde daraufhin schneller. Erneut benutzte er den Stock zum Angriff, so dass ich wie besessen hin und her tanzen musste, um ihm auszuweichen. Mir blieb keine Zeit, ebenfalls zu attackieren.
    Nach einer Weile verstand ich, wie er seine Hiebe ausführte. Anstatt nach links zu springen, um ihm auszuweichen, trat ich nun nach rechts und packte den Stock. Ich riss ihn hoch und zur Seite, so dass er ihn loslassen musste. Offensichtlich hatte ihn mein Gegenangriff unerwartet getroffen. Das war an seiner Miene deutlich zu erkennen.
    »Nicht schlecht«, sagte er. »Nachdem wir uns jetzt genügend erholt haben, wollen wir uns aber endlich den ernsteren Dingen zuwenden.«
    Mein Körper spannte sich an. Ich war bereit. David lockte mich zu sich heran und schien mit seinem Winken Laurence Fishburne aus den Matrix- Filmen zu imitieren. Dann tippte er sich auf die Nase und zeigte mit dem Finger auf mich. Ich erstarrte. Bisher hatte ich nur einen Menschen gekannt, der diese Geste machte. In all den Jahren, in denen ich bereits kämpfte, war es nur ein Einziger gewesen.
    Eric.
    Mir stockte der Atem. Ich wankte, und David Long wusste seine Chance zu nutzen. Er brachte mich zu Fall. Auf diesen Augenblick der Schwäche hatte er gewartet. Er hatte gewusst, dass er kommen würde. Und dafür hasste ich ihn – zumindest für den Moment.
    Er stürzte sich auf mich und hielt mich fest. Seine Hände umklammerten meine Handgelenke, während sein Knie gegen meine Taille presste. »Geben Sie auf?«
    Der Raum kam mir auf einmal rot vor, so sehr erfüllte mich die Wut. Die Faust, mit der ich noch immer den Stock festhielt, spannte sich an. Ob ich aufgab? Ich? Mich einem verdammten Dämon geschlagen geben, der die Geste meines Mannes nachgemacht hatte? Der sie benutzt hatte, um mich abzulenken? Der aus mir eine Idiotin machen wollte?
    Nein, ich hatte nicht vor, aufzugeben. Auch wenn es ein völlig unzulässiger Angriff war, so knallte ich doch meinen Kopf plötzlich und völlig unerwartet gegen seine Stirn. Ein heftiger Schmerz schoss durch meine Nerven, und der rote Nebel verwandelte sich in einen grauen Schleier, der mich umhüllte.
    Dennoch gab ich nicht auf. Noch währen David verblüfft zurückzuckte, riss ich mein Knie hoch und schlug mit dem Fuß aus. Mit meinem Absatz traf ich ihn mitten in den Unterleib.
    Hinter uns brüllte Cutter meinen Namen. Ich sah

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