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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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lange wie möglich Halt finden mußten, um ihrer selbst willen.
    Schließlich erreichte sie eine Bergaue, auf der einen Meter hohe Herbstgräser wuchsen. Nur ein einziger Grat lag zwischen dieser Wiese und Foralie-Heimstatt. Amanda lenkte ihren Gleiter in den Schatten zwischen einer Gruppe heimischer Nadelbäume am oberen Rand der Hangaue, direkt unterhalb des Grates. Sie parkte ihr Fahrzeug auf dem relativ offenen Terrain zwischen diesen Bäumen und wartete.
    Es dauerte rund zwanzig Minuten, bevor sie etwas hörte – nicht unbedingt einen Laut, der nicht hierher gehörte, aber ein Geräusch, das disharmonisch klang in dem Rhythmus der natürlichen Melodie um sie herum. Sie erhob die Stimme.
    „In Ordnung!“ rief sie. „Ich habe es eilig. Kommt hervor!“
    Köpfe erhoben sich zwischen den hohen Grashalmen; die nächsten ein halbes Dutzend Meter entfernt, die weitesten fast auf der anderen Seite der Wiese. Sonnengebräunte, schlanke Gestalten standen auf, gekleidet in Flexibelschuhe, Körperhosen, die an den Knöcheln festgezurrt waren, und langärmligen, an den Handgelenken zugeknöpften Hemden … alles in neutralen Farbtönen. Eine der größten von ihnen, ein etwa fünfzehn Jahre altes Mädchen, schob sich zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Ein Gleiter schwebte über den Grat und summte Amanda entgegen. Dicht neben ihr hielt er an und senkte sich zu Boden. Die Mitglieder der Gruppe, deren Alter von acht bis hin zu sechzehn Jahren reichte, versammelten sich bereits um die beiden Fahrzeuge.
    Amanda wartete, bis alle da waren, nickte dann dem Mann auf dem anderen Gleiter zu und sah sich in dem dichtgedrängten Kreis aus sonnengebräunten Gesichtern und sonnengebleichtem Haar um.
    „Die Invasoren sind eingetroffen und befinden sich nun in Foraliestadt“, erklärte sie. „Elitetruppen der Koalition unter dem Befehl eines Brigadegenerals und seines Stabs; Dow deCastries befindet sich ebenfalls hier.“
    Die Gesichter betrachteten sie schweigend. Erwachsene hätten vielleicht mit leisen Stimmen und Mienenveränderungen auf ihre Informationen reagiert. Die jungen Leute hingegen sahen sie mit dem gleichen Ausdruck wie zuvor an. Doch Amanda kannte sie alle und konnte daher spüren, wie sehr die Neuigkeiten sie beeindruckt hatten.
    „Sind alle draußen?“ erkundigte sich der Mann auf dem anderen Gleiter.
    Amanda wandte sich erneut dem Alten zu. So wie Ramon Dye auf seinem Gleiter hockte, hätte ein Fremder möglicherweise zweimal hinsehen müssen, um zu erkennen, daß sich unterhalb seiner Hüften keine Beine befanden. Hinter ihm, in der Ablage seines Fahrzeugs, waren ganz deutlich die beiden festgezurrten Prothesen zu erkennen, die er normalerweise in der Stadt benutzte. Hier draußen aber war er wie die Mitglieder der Gruppe auf den Kern seines Selbst reduziert. Das offene, unbewegte Gesicht unter seinem glatten, braunen Haar sah sie besorgt an.
    „Bis auf jene, die bleiben sollten, sind alle fort“, gab Amanda zurück. „Ausgenommen Marte Hausgrud. Sie hat sich dazu entschlossen, bei ihrer Großmutter zu verweilen.“
    Das völlige Schweigen des Kreises aus jungen Gesichtern hielt noch immer an, obgleich mehr als ein halbes Dutzend dieser jungen Leute nur ein paar Türen von Berthe entfernt aufgewachsen waren. Es war nicht so, daß sie nichts empfanden, erinnerte sich Amanda. Sie ähnelten kleinen Tieren, die angesichts der Peitsche des Unheils keinen Laut von sich geben konnten.
    „Aber wir müssen über eine andere Angelegenheit sprechen“, sagte sie. Sie spürte den Aufruhr, den sie mit ihren Neuigkeiten in ihnen hervorgerufen hatte – pochend unter einer Hülle aus scheinbarer Gelassenheit, da sie um die Bedeutung weiterer Erklärungen wußten. „DeCastries wird mit einer bewaffneten Eskorte nach Foralie aufbrechen, um dort auf Cletus zu warten. Und er sendet darüber hinaus unverzüglich Patrouillen aus.“
    Sie sah sie der Reihe nach an.
    „Ich möchte, daß ihr Kuriere zu den nächsten anderen Gruppen schickt – denkt daran: nichts anderes als Kuriere, denn die Truppen werden nach allen registrierbaren Kommunikationssignalen Ausschau halten – und sie dazu auffordert, wiederum Kuriere zu den anderen Gruppen zu schicken und die Nachricht dadurch weiterzugeben. Bis auf weitere Anweisungen von mir sind alle Patrouillen in Ruhe zu lassen. Kümmert euch überhaupt nicht um sie, ganz gleich, was sie auch anstellen. Beobachtet sie, bringt alles über sie in Erfahrung, was ihr könnt – aber laßt euch

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