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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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auf keinen Fall blicken. Gebt das an die Heimstätten sowie die anderen Gruppen weiter.“
    Sie hielt kurz inne und wartete auf Fragen. Es kam nicht eine.
    „Ich habe mit deCastries vereinbart, daß ich alle Gruppen und transportfähigen Erwachsenen aus den Heimstätten nach Foraliestadt bringe, damit sie dort mit der neuen Lage und den Anordnungen der Besatzungsmacht vertraut gemacht werden können. Ich sagte ihm, ich würde mindestens eine Woche benötigen, um diese Aufgabe zu erledigen. Wir haben also immerhin soviel Zeit.“
    „Was ist, wenn Cletus innerhalb dieser Woche noch nicht nach Hause zurückgekehrt ist?“ fragte das Mädchen, das Ramon das Pfeifsignal gegeben hatte.
    „Mit der Frage befassen wir uns, wenn sie sich uns stellt“, erwiderte Amanda. „Ich bin davon überzeugt, daß er rechtzeitig hier ist. Aber ob er nun kommt oder nicht – wir müssen den Distrikt dennoch verteidigen. Befehle oder Anweisungen von Arvid Johnson und Bill Athyer sind nur dann zu befolgen, wenn sie von jemandem übermittelt werden, den ihr persönlich kennt und dem ihr vertraut – gebt auch das an die anderen Gruppen und Heimstätten weiter. So, ich fliege nun nach Foralie weiter, um die Nachricht von Dows Kommen zu überbringen. Gibt es hierzu irgendwelche Fragen oder sonstige Bemerkungen?“
    „Betta hat ihr Baby noch nicht bekommen“, sagte eine junge Stimme.
    „Danke, daß du mir das sagst“, gab Amanda zurück. Ihr Blick tastete suchend den Kreis ab, aber sie war nicht in der Lage, denjenigen zu identifizieren, der gerade gesprochen hatte. „Doch laßt uns für den Augenblick bei der unmittelbar vor uns liegenden Aufgabe verweilen. Ich habe einen ganz besonderen Auftrag für euren besten Späher und Infiltrator – es sei denn, eine von euren Nachbargruppen verfügt über jemanden, der geeigneter ist. Trifft das zu?“
    Verschiedene Stimmen versicherten ihr sofort, das sei nicht der Fall.
    „Wen habt ihr also?“
    „Lexy …“ antworteten die Stimmen.
    Ein fast weißhaariges, zwölfjähriges Mädchen wurde von den anderen vorwärts geschoben und schaute ein wenig finster drein. Amanda musterte sie: Alexandra Andrea von der Tormai-Heimstatt. Lexy war so schlank wie alle anderen, ein Vorrecht und Charakteristikum der Jugend. Doch sie zeigte bereits eine gewisse Kantigkeit in den Schultern, und ihre Statur deutete Robustheit an. Ohne einen besonderen Anlaß erinnerte sich Amanda plötzlich daran, wie ihr eigenes Haar als Kind gewesen war ebenso blond, daß es beinah weiß wirkte.
    Das Erinnerungsbild ihres jungen Selbst brachte ihr eine bestimmte Sorge zu Bewußtsein. Sie betrachtete Lexy eingehend. Was sie über dieses Mädchen wußte, schloß Anzeichen einer gewissen Unabhängigkeit, fast Eigenwilligkeit ebenso ein wie einen Hauch Risikobereitschaft. Selbst jetzt, da sie ganz offensichtlich verlegen darüber war, auf diese Art und Weise in den Vordergrund geschoben zu werden, erweckte Lexy den Eindruck von Unbändigkeit und selbstbewußter Tüchtigkeit. Charakterzüge, so dachte Amanda und erinnerte sich erneut an ihre eigene Kindheit, die zur Nichtbeachtung von Anordnungen und zu Gefahrenblindheit führen konnten.
    „Ich brauche jemanden, der sich zu den am Rand von Foraliestadt errichteten Quartieren der Besatzungstruppen schleicht“, sagte sie laut. „Jemanden, der sich umhört, Informationen sammelt und sie sicher hierher zurückbringt. Ich sagte sicher, beachtet das bitte.“
    Sie blickte Lexy scharf in die Augen.
    „Gehst du gern Wagnisse ein, Lexy?“ fragte sie. „Darf ich darauf vertrauen, daß du dich hinein- und wieder hinausschleichst, ohne ein Risiko auf dich zu nehmen?“
    Von der Gruppe her ertönten plötzlich Pfiffe und schallendes Gelächter.
    „Schicken Sie Tim mit ihr fort!“
    Lexy errötete. Ein schmächtiger Junge, der etwa so alt wie Lexy oder vielleicht ein oder zwei Jahre jünger war, wurde vorwärts geschoben. Neben Lexy wirkte er wie eine Feder neben einem Felsen.
    „Timothy Royce“, sagte Amanda und betrachtete ihn. „Wie gut bist du, Tim?“
    „Er ist gut“, sagte Lexy. „Und das bedeutet, er ist besser als der Rest dieser Elefanten.“
    „Wenn Tim dabei ist, geht Lexy kein Risiko ein“, sagte das Mädchen, das Ramon herbeigepfiffen hatte. Amanda versuchte vergeblich, sich ihren Namen ins Gedächtnis zurückzurufen. Manchmal, wenn sie zu rasch größer wurden, vergaß sie, wer sie waren. Und das große Mädchen war praktisch bereits erwachsen.
    „Wie steht’s in

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