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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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seine Eskorte auch nur wenige Stunden dadurch festsitzen, sich gegen eine Handvoll verrückt spielender Einwohner zur Wehr setzen zu müssen – so wird sich der Brigadegeneral überlegen –, könnte das dazu führen, daß sie in der Falle säßen, ohne einen Ausweg, bei Dunkelheit in offenem Terrain. Eine fremde Umgebung, Nacht und ein nicht einschätzbares Risiko aufgrund einer Fracht von so hoher politischer Bedeutung wie Dow. Nein, nein … vor dem ersten Licht morgen früh wird er nicht hier sein.“
    Eachan warf Amanda einen kurzen Blick zu.
    „Aber wenn Sie ganz sichergehen wollen“, fügte er hinzu. „Melly und ich wechseln uns an dem Fernabtaster auf dem Dach ab. Wenn irgendein Fahrzeug Foraliestadt verläßt, so entgeht uns das nicht. Und wenn wir ganz sicher sein können, daß es in dieser Richtung unterwegs ist, haben wir immer noch zwei Stunden Zeit – schneller kann niemand mit Kolonnen-Geschwindigkeit hierhergelangen. Gönnen Sie sich ein wenig Schlaf, Amanda. Wir sagen Ihnen Bescheid, wenn Sie sich auf den Weg machen müssen.“
    Amanda gab nach. Sie legte sich in ein breites Bett in einem der großen, hohen Schlafzimmer von Foralie-Heimstatt. Die zugezogenen Vorhänge schirmten das Sonnenlicht ab, und sie fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nach nur wenigen Minuten, wie es ihr schien, wieder erwachte. Doch als sie mit einem Zwinkern die Schleier des Schlummers vor den Augen auflöste, sah sie, daß sich jenseits der zugezogenen Vorhänge nun Dunkelheit ausbreitete und der Raum von einer tieferen Düsternis als der von abgeschirmtem Sonnenlicht eingehüllt wurde.
    „Wie spät ist es?“ rief sie und schlug das eine Laken zurück, mit dem sie sich zugedeckt hatte. Es kam keine Antwort. Sie setzte sich auf die Bettkante und schüttelte die letzten Reste des Schlafs ab. Dann stand sie auf und trat in den Korridor hinaus, in dem die Lampen brannten.
    „Wie spät ist es?“ fragte sie erneut, als sie in die Küche schritt. Eachan Khan und Melissa sahen von dem Tisch auf, an dem sie dort saßen, und Melissa erhob sich.
    „Zwei Stunden nach Sonnenuntergang“, antwortete sie. Aber Amanda hatte bereits einen Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand geworfen. 21.10 Uhr zeigte sie an. „Setz dich, Amanda. Und trink eine Tasse Tee.“
    „Nein“, gab Amanda zurück. „Ich sollte noch vor Einbruch der Dämmerung mit zwei jungen Leuten von der hiesigen Gruppe zusammentreffen, ganz in der Nähe von Foraliestadt …“
    „Wir wissen darüber Bescheid“, sagte Eachan. „Das Team schickte einen Kurier hierher, als Sie zum verabredeten Zeitpunkt nicht erschienen. Die beiden, von denen Sie sprechen, zogen fort, und Ramon begleitete sie. Er weiß, welche Art von Informationen Sie benötigen.“
    „Ich muß sofort aufbrechen und zu ihnen stoßen.“
    „Amanda … setz dich hin!“ sagte Melissa, die an den Küchenschrank getreten war. „Der Tee für dich ist sofort fertig.“
    „Ich möchte keinen Tee“, erwiderte Amanda.
    „Und ob du eine Tasse möchtest!“ sagte Melissa.
    Und das stimmte in der Tat. Das war eine weitere Schwäche ihres Alters. In ihrer freudigen Erwartung konnte sie beinah schon das Aroma des Tees schmecken, und ihr vom Schlaf noch immer träger Körper sehnte sich nach der inneren Wärme, die die Müdigkeit endgültig zu vertreiben vermochte. Sie nahm Eachan gegenüber am Tisch Platz.
    „Sie halten wirklich großartig Wache“, sagte sie ihm.
    „Bis zum Sonnenuntergang hat kein Fahrzeug Foraliestadt in dieser Richtung verlassen“, entgegnete er. „Wie ich schon sagte: Sie bringen Dow nicht während der Nacht hierher. Und deshalb bin ich natürlich wieder ins Haus gegangen. Sie können bis morgen früh hierbleiben, wenn Sie möchten.“
    „Nein, ich muß sofort Kontakt mit den Spähern aufnehmen. Und es ist kein Katzensprung bis zur Stadt …“ Sie unterbrach sich, als Melissa eine dampfende Tasse vor ihr abstellte. „Danke, Melissa.“
    „Aber warum willst du denn die Nacht nicht hier verbringen?“ fragte Melissa und setzte sich wieder an den Tisch. „Betta schläft bereits, aber morgen früh könntest du sie sprechen …“
    „Nein. Ich muß gehen.“
    Melissa sah ihren Vater an.
    „Pa?“
    „Nein“, sagte Eachan. „Ich denke, Sie hat vielleicht recht. Aber kommen Sie nachher zurück, Amanda, in ein paar Stunden?“
    „Nein. Ich weiß nicht, wie lange es dauert und wo ich übernachte.“
    „Wenn du es dir anders überlegst …“ sagte Melissa. „Du

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