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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aufeinandergepreßt.
    „Ramon“, sagte Amanda. „Haben Sie ihnen nicht ausdrücklich verboten, das Lager zu betreten?“
    „Es tut mir leid, Amanda“, gab Ramon zurück. „Das habe ich nicht getan. Nicht ausdrücklich.“
    „Lexy, weder du noch irgend jemand anders wird jetzt oder irgendwann in der Zukunft die Linie der Außenbaracken eines Lagers durchqueren, ganz gleich, wie die jeweilige Situation auch beschaffen sein mag.“ Zorn stieg plötzlich in ihr empor. „Und sei nicht trotzig! Wenn du dich über eine Anordnung ärgerst, dann versuche, das nicht offen zu zeigen.“
    Eine weitere Wolke schob sich vor den Mond. Lexys Antwort kam unerwartet aus der Dunkelheit.
    „Warum?“
    „Erstens: Weil du eine Stunde später vielleicht gewünscht hättest, dich vom Lagerinnern ferngehalten zu haben. Und zweitens: Du mußt lernen, nicht ganz automatisch Risiken einzugehen. So gut ist niemand. Halte den entsprechenden Impuls so lange im Zaum, bis du dir ganz darüber klargeworden bist, was geschehen kann, wenn du ihm nachgibst.“
    Aus der Finsternis, die sie einhüllte, kam keine Antwort. Amanda fragte sich, ob Lexy den gerade erhaltenen Rat unbeachtet und mechanisch in ihrem geistigen Archiv unter der Rubrik „Unwichtig“ verstaute oder ihn – was ebenfalls möglich war – jetzt erst einmal beiseite schob, um sich später eingehender mit ihm zu befassen.
    „Nun“, sagte Amanda. „Sonst noch etwas? Irgendwelche Pläne, die erörtert wurden? Bemerkungen darüber, daß Cletus hierher unterwegs ist?“
    „Nein“, erwiderte Lexy. „Sie sprachen von Truppenverlegungen, sobald Cletus zur Erde zurückgebracht und dort verurteilt worden sei. Und sie unterhielten sich auch über etwas, das mit einer Namensänderung unserer Welt zu tun hat. Aber das ergibt keinen Sinn.“
    Amanda atmete tief durch.
    „Ich fürchte, doch“, sagte sie.
    „Amanda?“ Es war die Stimme Ramons. „Ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe.“
    „DeCastries versuchte mir gegenüber den Eindruck zu erwecken, diese ganze Invasion erfülle nur den Zweck, Cletus zu verhaften, damit er zur Erde zurückgebracht werden und dort eine Verhandlung gegen ihn stattfinden kann. Ich ließ ihn glauben, er habe mich in dieser Hinsicht überzeugt. Aber natürlich haben sie weitaus mehr als nur das im Sinn – wenn man an den ganzen Aufwand denkt, den sie hier offenbaren. In Wirklichkeit beabsichtigen sie, Dorsai auszulöschen – und jeden Uniformierten, der diesen Namen lebendig hält. Offensichtlich planen sie, mit Hilfe von Cletus’ Verhandlung die öffentliche Meinung auf der Erde zu beeinflussen. Mit dieser breiten, moralischen Unterstützung können sie dann die Mittel freimachen, um unsere Frauen, Kinder und Greise auf die anderen Welten zu verteilen, diesem Planeten einen anderen Namen zu geben und eine neue Gruppe von Kolonisten hier anzusiedeln.“
    Amanda überlegte einen Augenblick, während der Mond sein Versteckspiel mit den Wolken fortführte.
    „Es wäre wohl besser, wenn ich heute nacht doch nach Foralie-Heimstatt zurückkehre“, sagte sie. „Eachan muß hiervon unterrichtet werden, für den Fall, daß das Kommando auf ihn übergeht. Ist sonst noch etwas, Lexy?“
    „Nein, nichts Wichtiges. Nur das übliche Freiwachengerede.“
    „Na schön. Ich möchte, daß diese Lauschaktionen fortgesetzt werden – natürlich nur nachts, wenn Stadt und Lager zur Ruhe gekommen sind. Ramon, würden Sie sich bitte darum kümmern? Und sorgen Sie auch dafür, daß weder Lexy noch irgend jemand sonst das Lager betritt. Sie können an den äußeren Wachen vorbei, wenn sie sich des Risikos, das sie dabei eingingen, vollauf bewußt sind. Das geht in Ordnung. Aber auf keinen Fall – ich wiederhole: auf keinen Fall – dürfen sie bis zu den Lagerstraßen vorstoßen. Und die Baracken selbst sind tabu. Es gibt hier mehr zu bedenken als nur dein persönliches Risiko, Lexy. Es geht um unsere ganze Welt, um uns alle.“
    Schweigen.
    „In Ordnung, Amanda, wir geben darauf acht“, sagte Ramon. „Und wir informieren Sie sofort, wenn sich irgend etwas Neues ergibt.“
    „Ganz besonders wichtig ist es“, fügte Amanda hinzu, „mir sofort Bescheid zu geben, wenn ihr etwas über die Rückkehr von Cletus in Erfahrung bringt. Also gut. Wir sehen uns morgen abend.“
    Sie ließ ihren Gleiter mit Minimalenergie abheben, damit das Geräusch der Motoren nicht zu laut war, und steuerte das Fahrzeug dann in Richtung Foralie-Heimstatt. Hatte sie Lexy

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