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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte – damals, als ich noch im Blauvain-Ermittlungsdienst in der Ausbildung gewesen war. Er hieß Jaker Reales und galt als Polizist der alten Garde.
    „Jaker“, sagte ich. „Ich habe dort drüben im Hinterzimmer zwei wichtige Personen eingeschlossen. Ich hoffe, daß ich in einer Stunde wieder zurück bin, um sie abzuholen. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann sorgen Sie dafür, daß niemand herauskommt oder zu ihnen hineingeht … oder auch nur erfährt, daß sie sich dort aufhalten. Es ist mir gleichgültig, welche Geräusche aus diesem Raum dort zu kommen scheinen – das liegt in der Phantasie desjenigen, der sie zu hören vermeint. Wenn ich nicht zurückkomme, dann halten Sie sie mindestens vierundzwanzig Stunden fest.“
    „Verstanden, Tom“, sagte Jaker. „Überlassen Sie das ganz mir, Sir.“
    „Vielen Dank, Jaker“, erwiderte ich.
    Ich ging hinaus und kehrte ins Hauptquartier des Expeditionskorps zurück. Ich hatte mir bisher noch nicht die Zeit genommen, darüber nachzudenken, wie Ian auf den Rückzug der Jagdgruppen reagieren würde. Als ich das Hauptquartier erreichte, stellte ich fest, daß es dort nun von Offizieren nur so wimmelte – von Offizieren, bei denen es sich in der Mehrzahl ganz eindeutig um Dorsai handelte. Söldner in Mannschaftsdienstgraden waren nirgends zu sehen.
    Ich hatte mich darauf vorbereitet, mit allem Nachdruck auf einer Unterredung mit Ian zu bestehen, aber die diensthabenden Offiziere überraschten mich. Sie kamen meinem Wunsch ohne Umschweife nach, und ich mußte nur vier oder fünf Minuten vor der Tür von Ians privatem Büro warten, bis sechs Seniorkommandeure herausmarschiert kamen; unter ihnen war auch Charley ap Morgan.
    „In Ordnung“, sagte Charley und nickte mir zu, als er mich sah. Dann ging er an mir vorbei, ohne zu erklären, was er damit meinte. Mir blieb nicht einmal die Zeit, ihm nachzublicken. Ian wartete auf mich.
    Ich trat ein. Ian saß wie ein unbeweglicher Fels hinter seinem Schreibtisch, und als ich hereinkam, deutete er auf einen Stuhl ihm gegenüber. Ich nahm Platz. Er war nur knapp zwei Meter von mir entfernt, und doch hatte ich wieder das Gefühl, als läge eine breite, trennende Kluft zwischen uns. Selbst in diesem Augenblick, in der matten Beleuchtung des Büros, dessen Fenster von der Nacht geschwärzt waren, vermittelte er den Eindruck von Andersartigkeit – stärker, als das bei jedem anderen Dorsai der Fall war, den ich bisher kennengelernt hatte. Er war das Produkt einer generationenlangen genetisch-philosophischen Ausrichtung, die Männer auf den Krieg vorbereitete. Ich war nicht in der Lage, jene Sympathie für ihn zu entwickeln, die Pel und andere Kensie entgegengebracht hatten. Als er mir so gegenübersaß, war er weit davon entfernt, irgendeine Art von Zuneigung in mir hervorzurufen. Ein kalter Wind schien mir von ihm entgegenzuwehen, so eisig wie der, der von einem gletscherbedeckten und öden Berggipfel herabheulte. Ich fröstelte. In diesem Augenblick konnte ich Pels Worte für bare Münze nehmen, daß Ian nur Eis war, daß kein Blut in seinen Adern floß. Und es gab keinen Grund für mich, irgend etwas für ihn zu tun; er hatte nur die Unterstützung verdient, die jeder anständige und mit einem Sinn für Gerechtigkeit ausgestattete Bürger einem Mann gewähren mußte, dessen Bruder umgebracht worden war.
    Doch ich war mir selbst etwas schuldig – und der Tatsache, daß wir hier auf Santa Maria nicht alle solche Schurken waren wie etwa Pel.
    „Ich muß Ihnen eine Mitteilung machen“, sagte ich. „Es geht um General Sinjin.“
    Er nickte langsam.
    „Ich habe bereits darauf gewartet, daß Sie damit zu mir kommen“, entgegnete er.
    Ich sah ihn ein wenig überrascht an.
    „Sie wissen über Pel Bescheid?“ fragte ich.
    „Wir wußten, daß ein hochrangiger Vertreter der Behörden von Santa Maria an dem beteiligt sein muß, was geschehen ist“, antwortete er. „Normalerweise ist sich ein Dorsai-Offizier jeder potentiell gefährlichen Situation bewußt und dementsprechend auf der Hut. Aber da war diese Einladung zu dem angeblichen Festdiner. Und dann der Umstand, daß die Mörder zufälligerweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und darüber hinaus über genau die richtigen Waffen verfügten. Außerdem fanden unsere Jagdgruppen eindeutige Hinweise darauf, daß der Anschlag wohlgeplant und keineswegs spontan war. Wie ich bereits sagte: Ein Offizier wie Truppenkommandeur Graeme kann normalerweise nicht so einfach

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