Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Himmel das Helle

Vom Himmel das Helle

Titel: Vom Himmel das Helle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
Vom Netzwerk:
aus den Augen. »Redest du auf der Straße tatsächlich über den Schwanz meines Freundes mit mir?« Ich kam nicht mehr aus dem Lachen heraus. Frank war wirklich speziell und pflegte diesen Ruf auch.
    »Warum nicht? Oder hat’s was zu bedeuten, wenn mich so was anmacht? Irgend ’ne Neurose, die ich an der Backe hab? Was sagt Lea Einsiedel, die Fachfrau dazu?«
    »Ich sag, jetzt reicht’s, Frank.« Ich riss mich zusammen und hörte auf zu lachen. »Ich hab gern meinen Spaß mit dir, aber unterm Gürtel ist Schluss. Sag lieber, was du hier zu tun hast? Almut Lohmann ist vorläufig noch meine Beute.« Ich war so guter Laune, dass ich selbst das Thema Almut nun mit ein bisschen Abstand betrachten konnte. Zumindest in diesen Minuten.
    »Von wegen! Wir haben heute früh einen Hinweis bekommen. Anonym, wie du dir denken kannst. Vermutlich jemand aus Lohmanns Firma. Almut soll einen Liebhaber haben. Keine näheren Hinweise bezüglich Namen, Alter oder sogar Adresse des Rivalen. Damit hätte sie also ein Motiv, ihren Mann aus dem Weg zu räumen.«
    Ich fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht und schüttelte danach den Kopf. Ich war sofort bei der Sache. »Das haben wir doch alles schon durchgekaut. Bogdan ist ihr Lover«, behauptete ich eindringlich.
    »Das sagst du , Lea. Aber das ist zu wenig für uns.«
    »Sie will ihn umbringen!«, setzte ich noch eins drauf. Ich fand selbst, dass es gruselig klang. Aber ich war nun mal davon überzeugt, dass es so und nicht anders kommen würde, wenn ich es nicht verhinderte.
    »Bogdan? Almut Lohmann will Bogdan Ivanovic killen?« Franks Worte spannten sich vor mir auf und die Gedanken und Spekulationen, die sich ihnen anschlossen, wurden mehr und mehr.
    Ich nickte. Besorgnis schimmerte durch das Lächeln, das sich in Franks Gesicht hielt, als wäre es tiefgefroren. Mit äußerster Willensanstrengung schaute er mich an. Jetzt war er ganz bei mir, ich konnte ihm also meinen Plan unterbreiten. »Ich weiß, dass du das eigentlich nicht darfst. Aber bitte, lass mir noch ein paar Stunden Zeit. Ich bin da an was dran, von dem ich dir nichts sagen kann, weil du mir nicht glauben würdest.«
    »Lea!« Frank machte einen halben Schritt auf mich zu. Das reichte, um mich fast gegen die Betonmauer hinter mir zu drücken wie eine Schülerin, der man heimlich den ersten Kuss verpassen will.
    »Unsere Zusammenarbeit ist all die Jahre auf einer Linie geblieben und so soll’s auch bleiben. Ich hab kein Interesse daran, dass das Ganze jetzt ins Bodenlose stürzt, nur weil du dich derart weit aus dem Fenster lehnst.« Seine Stimme pflügte hart durch meinen Kopf. Er hatte Recht. Aus seiner Perspektive sah alles danach aus, als führe ich den Wagen frontal gegen die Wand.
    Ich kroch gedanklich in meinen Körper, um mich zu schützen, um unangreifbar zu werden und Frank zu trotzen. »Ich nehm das auf meine Kappe«, versprach ich. Ich war bereit, alles zu tun, um den Fall Lohmann zu einem guten Ende zu bringen. »Ich verlange doch nur, dass du dich wieder in deinen Wagen setzt und Gas gibst. Im Büro wartet sicher ’ne Menge Papierkram auf dich. Was machen ein paar Stunden schon aus? Tun wir doch einfach so, als hättest du nie was von mir gehört«, beschwor ich ihn.
    »Lea, ich mach mir Sorgen um dich.« Frank fuhr sich mit den Händen durchs Haar, als hätte er bei Robert Pattinson Unterricht genommen. »Seit dein Vater bei dir wohnt, bist du ganz schön durch den Wind. Oder hat es mit Mark zu tun?« Ich ging nicht auf seine Worte ein, sondern fing von etwas Anderem an.
    »Fahr zu Carmen. Mach dir ein paar schöne Stunden mit ihr.« Ich musste ihn irgendwie abwimmeln, und welches Thema wäre augenblicklich geeigneter als Carmen, die Frau seiner Sinne.
    »Keine Chance!« Franks eben noch schneidender Tonfall wurde noch einige bedenkliche Dezibel lauter. Gleich würde das erste Fenster aufgehen und jemand würde uns um Ruhe bitten, ansonsten riefe man die Polizei. »So geht das nicht«, meinte er erneut. »So geht das wirk-lich nicht!«
    »Der Fall ist anders als die anderen. Ich muss das auf meine Art klären.« Ich konnte mich auch jetzt nicht dazu durchringen, meine Verbindung zu Almut anzusprechen. In Wahrheit war es sowieso längst zu spät dazu.
    »Verflucht, Lea. Ein Fall ist ein Fall. Was soll diesmal anders sein? Du kriegst mich hier keinen Schritt weg. Wir ziehen das gemeinsam durch. Und was, verflixt noch mal, kannst du mir nicht sagen? Halt bloß keine Informationen zurück. Damit reitest du

Weitere Kostenlose Bücher