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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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kein ungestörtes Plätzchen mehr geben!‹
    ›Aber Papachen‹, sagte Elli, ›du übertreibst. Es gibt noch genug hübsche Fleckchen im Sonnensystem, die noch keines Menschen Fuß betreten hat. Und außerdem soll das keine Industriestadt werden, sondern ein Hundepolo.‹
    ›Ein was?‹ Kumpelfing riß erschrocken das Steuer herum und schlug einen großen Bogen. Vor Hunden hatte er schon immer einen unerklärlichen Respekt gehabt. ›Lassen sie diese Biester jetzt auch noch auf den Weltraum los!‹
    ›Aber nein‹, beruhigte Elli ihren Vater, ›es handelt sich um eine Sportart, die nach den Regeln des Polo gespielt wird, nur daß der Ball größer ist und anstelle der Schläger mit den Schnauzen von wendigen kleinen Raumschiffen hin und her getrieben wird, ähnlich den dressierten Hunden, die im Zirkus einen Kinderluftballon mit den Schnauzen in das eine oder andere Tor stoßen.‹
    ›Also keine richtigen Hunde?‹ Kumpelfing atmete erleichtert auf und führte das Raumschiff näher an die Anlage heran. ›Aber wozu brauchen sie dann diese Käfige?‹
    ›Das sind die Tore‹, erklärte Franz.
    Kumpelfing musterte seinen zukünftigen Schwiegersohn mit einem schrägen Blick. ›Spielst du etwa auch Hundepolo?‹
    ›Ich mache mir nichts aus Sport‹, erklärte Franz.
    ›So siehst du auch aus‹, sagte Kumpelfing und brachte den Flaschenkürbis wieder auf Touren.
    Während der weiteren Fahrt schweigend in den Anblick der interstellaren Natur vertieft, gelangten die Kumpelfings schließlich an eine Warnboje mit der Aufschrift: ›Hier ist das Ende des Sonnensystems.‹ Kumpelfing bog seitwärts ab und gondelte am Rande des Sonnensystems entlang. Bald hatte er ein geeignetes Fleckchen ausgemacht und brachte den Flaschenkürbis zum Stehen. Sogleich bereitete Karlchen das Schwerefeld vor. Er berechnete es auf zwanzig Meter im Durchmesser. Das reichte gut hin. Wenn Pischkittels mitfuhren, mußte er um die Hälfte mehr anrühren. Aber Pischkittels waren heute nicht mitgekommen, sie waren zum Kaffeetrinken auf den Mond gefahren. Dort sollte es Schlagsahne geben. Also reichten zwanzig Meter, und als Karlchen fertig war, ließ er das Schwerefeld ausströmen. Vater Kumpelfing warf vorsichtshalber eine Konservendose hinterher, um zu sehen, ob es auch da war. Es war da. Jetzt wurde die Atmosphäre aufgelegt, was keinerlei Vorbereitung bedurfte, da das Sauerstoffreservoir genügend Lebensluft abgeben konnte. Ein Knopfdruck genügte, und schon war sie draußen. Nun wäre es an Heinzelmann gewesen, die Bodenfarbe über das Schwerefeld zu gießen. Der jüngste Kumpelfing zitterte auch schon vor Aufregung, denn er nahm seine Aufgabe, auch wenn sie nicht die wichtigste war, sehr ernst, weshalb er sich ständig mit Elli herumstritt, die am liebsten auf einem unsichtbaren Schwerefeld herumhüpfte und deshalb an jeder Farbe etwas auszusetzen hatte. So auch jetzt.
    ›Immer dieses eklige Grün‹, sagte sie und machte lange Zahne, ›wenn es wenigstens Altrosa wäre oder so was, aber dieses Grün, das nimmt doch jeder.‹
    ›Eben‹, sagte Vater Kumpelfing.
    Elli gab noch nicht auf und wandte sich an ihre Mutter. Doch die winkte ärgerlich ab. Der Fall mit der Vanillesoße war noch nicht vergessen. Er hatte sich ereignet, als Vater Kumpelfing einmal auf Ellis Verlangen eingegangen war und Mutter Kumpelfing, da sie das farblos gebliebene Schwerefeld nicht sehen konnte, die Kanne mit der Vanillesoße zu hoch abgestellt hatte. Natürlich war die Kanne da nicht stehengeblieben, und Familie Kumpelfing hatte den Schokoladenpudding ohne Soße essen müssen.
    Als Elli sah, daß diesmal das unsichtbare Schwerefeld nicht zu erhalten war, wollte sie wenigstens hineinspringen, bevor Heinzelmann es gefärbt hatte. Franz fand das zwar irgendwie pervers, da er das aber nicht sagen wollte und auch kein anderer was sagte, sprang Elli aus dem Kürbis und landete mit hochflatterndem Röckchen im Schwerefeld. Dabei kreischte sie auf, als sei sie vom Hahnenbalken in einen weichen Heuhaufen gesprungen, doch Franz sprang nicht hinterher. Indessen schleuderte Heinzelmann seinen Farbtopf aus dem Raumschiff. Da sich das Schwerefeld wie Löschpapier vollsaugt, kann es geschehen, daß einige Randgebiete nur schwach durchtränkt werden, wenn der Topf nicht genau in der Mitte auftrifft. Doch Heinzelmann hatte gut gezielt, und die Farbe verteilte sich gleichmäßig über das ganze Feld, das nun als flache grüne Wolke heiter im Raum schwebte.
    Da die Farbe sofort

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