Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
Vom Netzwerk:
meine Methode‹, erklärte Kumpelfing mit einem überlegenen Lächeln, ›was nicht aus der Welt zu schaffen ist, soll man gleichmäßig in ihr verteilen.‹
    Ansonsten verlief die Rückfahrt ohne Zwischenfall. Um das Hundepolo machte Kumpelfing wieder einen Bogen, diesmal einen etwas kleineren, präzisierte, sobald die Anziehungskraft der Erde wirksam wurde, den Kurs und schaltete den Paralysator ein. Voller Behagen ließ sich Familie Kumpelfing in die vertraute Atmosphäre plumpsen. Endlich betätigte Kumpelfing wohldosiert den Reflektor, wonach der Flaschenkürbis mit verminderter Geschwindigkeit seinem Ziel zustrebte. Und ohne Kurskorrektur landete Familie Kumpelfing genau vor der Tür ihres Hauses.
    ›Das war’s‹, sagte Kumpelfing.«
    »Na schön«, sagte der Automatendoktor, »viel war das aber nicht.«
    »Jedenfalls«, stellte Wirsing fest, »war es eine echte Lügengeschichte.«
    »Stimmt«, sagte Stroganoff und gähnte herzhaft, »der Wecker hat viel zu früh geklingelt. Die fünf Stunden waren noch gar nicht um.«
    »Mir fiel nichts mehr ein«, erklärte der Schwerenöter, »da habe ich den Wecker ein bißchen vorgestellt. Auf so einer kleinen Wolke fällt einem eben nicht viel ein.«
    »Du hättest dir einen Wolkenbruch einfallen lassen können«, meinte der Himmelsgärtner, »das hätte die Geschichte wieder in Fluß gebracht.«
    »Ich bin froh«, entgegnete Kraftschyk, »sie ins trockene gebracht zu haben. Falls dir aber was an dem Wolkenbruch liegt, kannst du ihn haben. Du bist jetzt dran.«
    Der Himmelsgärtner winkte lachend ab. »Ich fürchte, meine Geschichte geht auch ohnedies in die Brüche. Die Idee ist nämlich nicht ganz neu.«
    »Da ist sie womöglich schon ranzig geworden«, meinte der Raumkoch.
    »Überdies herrscht in der Geschichte eine unerträgliche Hitze«, erklärte Wirsing.
    »Dann ist sie bestimmt ranzig geworden«, behauptete der Raumkoch, »es sei denn, du hast sie eingepökelt.«
    »Ob die Idee nun ranzig ist«, sagte Fontanelli, »oder eingepökelt, in dem einen wie dem andern Falle kann einem der Appetit darauf vergehen.«
    »Für alle Fälle sollte Wirsing sie nicht noch älter werden lassen«, sagte Kraftschyk, »sonst kriegt sie womöglich noch die Maden.«
    »Also«, begann der Himmelsgärtner denn auch ohne weiteren Verzug, »die Geschichte heißt
     
     
    Die Kometenpost
     
    und versetzt uns zunächst auf einen Himmelskörper, auf dem alles zum besten bestellt war. Wir hatten dort die schönsten Erfolge in der künstlichen Herstellung natürlicher Nährböden, die auch auf anderen Himmelskörpern verwendet werden konnten. Eines Tages nun rief uns ein benachbarter Planet dringend um Hilfe an. Eine unverhoffte Hitzeperiode hatte die dortigen Kolonisten in eine bedrohliche Lage gebracht. Alles, was gegrünt und geblüht hatte, war am Verdorren, und wenn nicht bald Hilfe kam, waren unsere Nachbarn dem Hungertode ausgeliefert. Nun hatten wir zwar einige Böden entwickelt, die selbst in extremer Trockenheit Pflanzen ernähren konnten. Aber wie das in solchen Fällen so ist, ein interstellares Raumschiff, mittels dessen wir den Nährboden von einem Planeten zum anderen hätten bringen können, war gerade nirgendwo aufzutreiben. Die kleinen Hüpfer, die in unserem Hangar standen, reichten gerade aus, um uns zum Postschiff zu bringen, das außerhalb der Atmosphäre auf einer Umlaufbahn parkte, wenn es auf seiner Tour hier vorbeikam. Das nächste Postschiff war aber erst in acht Wochen fällig. Bis dahin würden unsere Nachbarn jedoch Hungers gestorben sein. Eine vertrackte Situation. Aber irgendeinen Ausweg mußten wir finden, und ihr könnt euch denken, daß wir auch einen fanden. Wir hatten da nämlich einen Meteorologen in unserer Truppe, und dessen stehende Rede hieß: Eine Situation ist so, wie man sie anpackt. Und er packte die Situation denn auch so an, daß sie ein anderes Aussehen erhielt. Der verrückte Kerl hatte doch tatsächlich die Idee, einen Kometen als Transporter zu chartern. Wie er uns versicherte, hatte er bereits einen ausgemacht, dessen Bahn nahe genug an unserem Planeten wie auch an dem unserer Nachbarn vorbeiführte. So verrückt die Idee unseres Meteorologen auch war, so war sie doch die einzige, die wir hatten. Also packten wir in aller Eile so viel Kulturerde, wie er fassen konnte, in einen unserer Hüpfer und losten aus, wer die Fuhre übernehmen sollte. Leider war ich es, der den kürzeren zog. In meiner Verzweiflung wäre mir sicherlich dies oder

Weitere Kostenlose Bücher