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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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grundsätzlich
duzte, seinen Vornamen Wilderich auf Erich, aus dem sein ausländischer
Gesprächspartner kurz entschlossen Erik machte.
    Der Oberkommissar berichtete in wenigen Sätzen von dem
rätselhaften Mord in Bredstedt und erklärte die vermuteten Zusammenhänge mit
dem Diebstahl des Spezialfahrzeugs.
    Der dänische Polizist schien ihn auf Anhieb verstanden
zu haben.
    »Wie ist dein Name?«, brüllte Große Jäger ins Telefon
und schrieb dann mit kratzendem Geräusch etwas auf.
    Als er aufgelegt hatte, strahlte er über sein ganzes
unrasiertes Gesicht.
    »Wenn unsere Flensburger Kollegen nur halb so
kooperativ wären wie die Dänen, dann gäbe es in unserer Bezirksinspektion nicht
einen Spitzbuben«, verkündete er.
    »Unser Sherlock jenseits der grünen Grenze ist
Kriminalinspektor und heißt Bjarne Thorbensen. Er wird sein ganzes Revier in
Bewegung setzen und den Wagen, wenn er drüben in Dänemark ist, auch finden. Hat
er zumindest gesagt.«
    Mommsen grinste. »Das ist eine der Eigenschaften
unserer Nachbarn. Dort findest du in jeder Kleinstadt die garantiert
größte Fußgängerzone Skandinaviens, jeder Supermarkt schwört, der
preiswerteste bis hinauf zum Nordkap zu sein, und jede öffentliche
Chlorwanne nennt sich das absolut spannendste Schwimmsportzentrum Nordeuropas.«
    *
    Arno Kleinwächter wippte unruhig von einem Fuß auf den
anderen. Er stand auf der Türschwelle des gepflegten Gelbklinkerhauses mit den
roten Geranien vor den Fenstern. Dem sorgfältig angelegten und mit aufmerksamer
Hand hergerichteten Vorgarten mit blühenden Sträuchern und Gewächsen schenkte
er keine Aufmerksamkeit.
    Der Mann mit dem straff über seinen imposanten Bauch
gespannten Hemd hieß Diedrichsen, hatte die Hornbrille abgenommen und drehte
sie an einem Bügel.
    »Ich verstehe Sie ja gut, trotzdem möchte ich nicht
von meinen Prinzipien abweichen.«
    Kleinwächter atmete tief durch, bevor er mit
stockender Stimme fortfuhr: »Glauben Sie mir, dass es für mich ein mehr als
schwerer Gang ist, bei Ihnen zu klingeln und Sie um einen Vorschuss zu bitten.
Ich kann nicht mehr als eingestehen, dass ich mich in einer akuten
wirtschaftlichen Notsituation befinde. Mir ist das Geld ausgegangen. Und bei
kleinen Handwerkern tun sich die Banken sehr schwer. Die von Ihnen in Auftrag
gegebenen Fenstergitter sind fast fertig. Mir fehlt nur noch ein wenig
Material, dann könnte ich morgen alles montieren. Aber für das Material
benötige ich Bares, weil auch der Großhändler nur gegen Vorkasse verkauft.«
    Der Mann mit der Brille schüttelte den Kopf. »Ich habe
viel Verständnis für Ihre Situation. Uns allen geht es derzeit nicht gut. Es
ist für mich aber eine Frage des Prinzips, dass ich Leistungen erst bezahle,
wenn sie fertiggestellt sind.«
    Arno Kleinwächter versagte fast die Stimme. »Verstehen
Sie doch«, flehte er, »für mich hängt von diesem kleinen Auftrag meine ganze
Zukunft ab. Es mangelt wirklich nur an diesem Material. Sie können gern in
meine Werkstatt kommen. Ich zeige Ihnen die fertigen Gitter.«
    Er schlug sich mit der linken Faust in die rechte
Handfläche. Seine Augenlider zuckten nervös. Er bemerkte nicht, dass ihm
Speichel aus dem Mund tropfte.
    Doch der Mann blieb unnachgiebig.
    »Sie haben meine volle Sympathie, aber auch ich muss
erst meine Arbeit verrichten, bevor ich die Gegenleistung erhalte.«
    Kleinwächter glaubte sich zu erinnern, dass sein
Auftraggeber im öffentlichen Dienst beschäftigt war.
    »Sie mit Ihrem sicheren Einkommen können sich kaum
vorstellen, an welchem seidenen Faden die Existenz der kleinen Selbständigen
manchmal hängt. Bei Ihnen fließt Monat für Monat der sichere Geldstrom auf Ihr
Konto.«
    Der Mann war jetzt sichtlich erbost. Wenn er schon
zuvor kein Entgegenkommen gezeigt hatte, so schaltete er nach dieser verbalen
Attacke komplett auf stur.
    »Es bleibt dabei. Montieren Sie die in Auftrag
gegebenen Fenstergitter, und ich werde prompt Ihre Rechnung begleichen. So
dramatisch, wie Sie es schildern, wird Ihre Lage bestimmt nicht sein. So etwas
gibt es nicht in unserem Lande, dass jemandem der wirtschaftliche Hahn zugedreht
wird. Wenn Sie vernünftig mit Ihrer Bank oder Ihrem Lieferanten sprechen, wird
sich dort bestimmt ein Weg finden. Und nun entschuldigen Sie mich. Ich habe
noch zu tun.«
    Mit diesen Worten schloss er ohne eine Antwort
abzuwarten die Haustür.
    Kleinwächter verharrte noch eine Weile reglos, bis er
sich umdrehte und mit hängendem Kopf zu seinem

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