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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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Zwillinge und ihre Vorliebe für laute Musik maßgeblich zu ihrem Entschluss beigetragen.
    Etwa zur gleichen Zeit verstarb Peters Mama an Krebs, und Hubert blieb allein und verlassen im weitläufigen Haus auf dem Fabrikgelände zurück. Er war zwar weiterhin Direktor des Unternehmens, Alleinerbe der Firma war jedoch Felix, Mamas Bruder. Es kam, wie es kommen musste. Felix kehrte aus dem Ausland zurück und setzte alles daran, sich seinen unliebsamen Schwager vom Hals zu schaffen. Erköderte die Belegschaft mit Versprechungen, widerrief Huberts Entscheidungen und traf sich hinter dessen Rücken mit wichtigen Geschäftspartnern. Alle, die jahrelang mit Huberts autoritärer Art schlecht zurechtgekommen waren, liefen mit fliegenden Fahnen zu Felix über. Hubert musste zur Kenntnis nehmen, dass sein Einflussbereich immer mehr beschnitten wurde. Und er saß stundenlang bei seinem Anwalt, um rechtliche Schritte gegen den verhassten Schwager zu überlegen. Schließlich siegte jedoch beider Sorge um das Ansehen von Fabrik und Familie. Man einigte sich gütlich. Hubert bekam eine stattliche Abfindung ausbezahlt. Und nahm im Gegenzug dazu sein chronisches Bandscheibenleiden zum Anlass, um mit achtundfünfzig vorzeitig in den trotzdem wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Natürlich konnte und wollte er nicht länger auf dem Fabrikgelände wohnen bleiben. Er sprach mit seinem Sohn – der hatte nichts einzuwenden. Und ehe ich mich versah, zog Hubert mit Sack und Pack in der Souterrainwohnung ein. Peter hatte mein Einverständnis als selbstverständlich vorausgesetzt. Und hätte ich einem einsamen Mann, dem man auf rüde Weise sein Lebenswerk entrissen hatte, wirklich seine Bitte abschlagen können? Wohl kaum. Dennoch war ich eine Zeit lang ziemlich verärgert gewesen.
    Das Zusammenleben gestaltete sich nicht reibungslos, doch auch nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Hubert wollte keinesfalls mit mir, seiner ungeliebten Schwiegertochter, mehr zu tun haben als unbedingt nötig. So fiel er mir nicht zur Last. Eine eigene Wirtschafterin kümmerte sich um seinen Haushalt. Er wurde Mitglied im Schachclub und blieb eifriger Rotarier. Als solcher genoss er es, an den vielen Veranstaltungen und Reisen teilzunehmen, die dieser Club veranstaltete. Wollten Peter und ich ausgehen, so spielte Hubert ohne zu zögern Babysitter. Und schenkte dabei seinen Enkeln all die Zeit und Aufmerksamkeit, die er seinem nicht weniger geliebten Sohn aus Karrieregründen hatte verweigern müssen.
    So lebten wir einige Jahre zu fünft in der großen Villa. Das Dachgeschoss stand leer und wurde von den Jungen als zusätzlicher Spielbereich genutzt.
    Und dann war jener vierzehnte September vor gut zwei Jahren gekommen. Ich musste damals erst am Nachmittag in die Praxis gehen. Die Jungen waren in der Schule, und ich war eben dabei, den Frühstückstisch abzuräumen. Seltsam, ich wusste noch genau, wie der Tisch ausgesehen hatte. Die dottergelben Sets aus Bastgeflecht. Das dezent geblümte Geschirr, das uns Mama zur Hochzeit geschenkt hatte. Marmeladenreste klebten an den Messern, der Abdruck meines malvenfarbenen Lippenstifts an meiner Tasse. Peter hatte eine letzte Scheibe Schinken auf seinem Teller zurückgelassen. Wie immer war er am Morgen zu hektisch gewesen, um den Tag geruhsam zu beginnen. Eine Tasse starker, schwarzer Kaffee, ein rascher Flug durch die Zeitung, ein paar von mir aufgedrängte Bissen. Das wars dann auch schon. Um elf Uhr wurde er in einer Stadt erwartet, die mehr als hundert Kilometer entfernt war. Irgendein wichtiger Termin mit irgendeinem wichtigen Klienten. Peter hatte mir nie viel von seiner Arbeit erzählt.
    »Mach’s gut, Linda.« Ein geübter Griff zum ledernen Aktenkoffer. Ein prüfender Blick in den Spiegel. Ein rasches Zurechtrücken des Krawattenknotens. Ein schneller Kuss.
    »Vergiss nicht, wir haben Karten fürs Theater heute Abend.«
    »Keine Sorge, ich bin rechtzeitig zurück.«
    Der flache Sportwagen war sein großer Stolz. Nicht rot lackiert, das hatte damals jeder. Nicht silbergrau, das war ihm zu affektiert. Nein, ein schlichtes Dunkelblau, satt wie das Dröhnen seines Motors. Gekonntes Understatement.
    Als das Telefon klingelte, ließ ich mir Zeit mit dem Abheben. Ich brachte erst das Tablett in die Küche und stellte die Butterdose in den Kühlschrank. Ich erwartete keinen Anruf. Später wurde ich oft gefragt, ob ich keine Vorahnung gehabt hätte? Ein banges Gefühl, als ich den Telefonhörerberührte? Doch beim

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