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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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finden, wenn man nicht wusste, was man suchte. Und außerdem war ich im Moment nicht in der Stimmung, anderen eine Freude zu bereiten.
    »Aber hallo! Sie sieht mich nicht! R-o-l-i!« Margarite Meiner wedelte mit beiden Armen in der Luft, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Erfreut ging ich auf sie zu. Das war eine nette Überraschung. Vielleicht hatte ja sie Zeit für einen Drink, und ich hatte endlich jemanden, dem ich von Greg erzählen konnte.
    »Hallo, Margarite«, ich schüttelte ihr freudig die Hand, »machst du einen Einkaufsbummel? Wieder auf der Suche nach den neuesten Klamotten für eine Kundin?«
    Sie lachte und wies auf den kleinen, etwas untersetzten Mann neben sich, dessen Gegenwart mir bisher entgangen war: »Nein, Wolfram und ich sind auf dem Weg zu Freunden. Ist es nicht eine gute Gelegenheit: Ich wollte euch ohnehin schon die ganze Zeit bekannt machen. Roli, das ist er also, mein Wolfram.«
    Ich blickte in das freundliche, rotwangige Gesicht des untersetzten Mannes und war sprachlos. Wie ferngesteuert reichte ich ihm die Hand und murmelte etwas von: »Das ist aber eine Freude.« Das war Wolfram? Das war doch nie im Leben Wolfram!
    Margarite schien meine Fassungslosigkeit nicht zu bemerken. »Und das ist Rosalind Steinberg«, stellte sie mich ihrem Begleiter vor, »die Zahnärztin, von der ich dir erzählt habe. Wirklich schön, dich zu sehen, Roli. Wie war es in Wien? Ich bin sicher, dein Referat war erfolgreich. Habe ich Recht?«
    Ich nickte automatisch. Wenn das Wolfram war, wer war dann der gut aussehende Mann, der Margarite im »Roberto« so freudestrahlend begrüßt hatte? Wer war dann dieser absolute Traummann? Das musste ich unbedingt wissen. Sofort.
    »Was ich dich fragen wollte«, hörte ich mich sagen, und es war mir völlig egal, dass ich Margarites Redeschwall etwas brüsk unterbrach, »wer war denn der Mann, mit dem ich dich damals im ›Roberto‹ gesehen habe?«
    »Du warst mit einem fremden Mann im ›Roberto‹?« Wolframs Worte sollten wohl scherzhaft klingen, doch ein Hauch von Eifersucht war nicht zu überhören.
    Was war ich bloß für eine blöde, unsensible Kuh? Was ging es mich an, wenn sich Margarite heimlich mit einem Verehrer traf, von dem Wolfram nichts wissen durfte? Und ich hatte sie nun in Verlegenheit gebracht, anstatt abzuwarten, bis ich Margarite einmal allein traf. Ich hätte sie ja auch anrufen können. Meine Ungeduld würde mir noch einmal zum Verhängnis werden!
    Zum Glück schien Margarite nicht im Geringsten in Verlegenheit. »Im ›Roberto‹?«, wiederholte sie. »Ach, du meinst Stefan. Rosalind hat mich mit Stefan im ›Roberto‹ gesehen«, sie wandte ihren Blick Wolfram zu, »du weißt schon, an dem Abend kurz nach Stefans Rückkehr aus Mallorca.«
    Wolfram schien wieder sichtlich beruhigt.
    »Stefan – wie weiter?« Hatte der Mann auch einen Nachnamen? Und vor allem: Wo war er zu finden?
    »Stefan Auer-Bergenthal«, erklärte Margarite. »Er ist ein alter Freund aus Jugendtagen. Um genauer zu sein, ist er ein alter Freund meines älteren Bruders. Ihm gehört eines der größten Unternehmensberaterbüros hier im Lande. Das halbe Jahr lebt er auf Mallorca. Immer wenn er von dort zurückkommt, besteht er darauf, mich groß zum Essen auszuführen. Wahrscheinlich vor allem, um zu erfahren, was sich in unserem Bekannten- und Freundeskreis in der Zwischenzeit getan hat. Doch sag: Ist etwas mit Stefan? Gibt es einen besonderen Grund, dass du dich nach ihm erkundigst?«
    Ja, was war mit Stefan? Nichts war mit Stefan. Außer dass er der schönste, aufregendste, eleganteste Mann war, den ich je gesehen hatte. Dieser Stefan war genau mein Typ. So falsch Greg für mich war, so richtig würde er für mich sein. Eine Frau spürt so etwas. Stefan wäre genau der Richtige, um mich Greg vergessen zu lassen.
    »Kennst du Stefan von irgendwo her?« Margarite wurde aus meinem Schweigen nicht klug.
    Ich schüttelte den Kopf: »Nein, danke sehr für deine Auskunft«, ich war reichlich verlegen, »vergiss es. Ich dachte, ich würde ihn kennen, aber vermutlich habe ich ihn verwechselt.«
    Margarite brach in schallendes Lachen aus: »Nachtigall, ick hör dir trapsen«, sagte sie, und ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete. »Merkst du etwas, Wolfram? Die gute Roli hat sich verguckt.«
    »Die gute Roli hat sich verguckt!« – Was war denn das für ein peinlicher Satz? Hier auf offener Straße gesprochen. Noch dazu vor diesem wildfremden Mann, der Wolfram hieß. Aber

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