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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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dass sie vielleicht Hilfe erwartete? Nein, nein, da war es schon besser, die trauernde Witwe ihrem Mann gedanklich ins Grab hinterherzuwerfen. Und man blieb eine gerade Anzahl von Gästen an der Dinnertafel.
    Diese Gedanken kamen mir nicht erst an diesem Tag, als ich neben Stefan an Margarites Designertisch saß. Aber sie drängten sich mir wieder auf – allerdings mit dem verlockenden Zusatz, dass ich, Roli Steinberg, in Kürze wieder in dieser Gesellschaft auftauchen würde. Und zwar an der Seite eines der begehrtesten Junggesellen. Ich freute mich auf ihre fassungslosen Gesichter. Ich strahlte Stefan an. Er strahlte zurück. Was für ein viel versprechender Anfang!
    Margarite war eine ausgezeichnete Köchin. An diesem Abend sprach sie nicht viel, sondern beschränkte sich darauf, uns mit Umsicht zu bewirten. Wolfram sorgte dafür, dass unsere Gläser nie leer waren, und trug ab und zu eine Anekdote bei. Es war Stefan, der für die Unterhaltung sorgte. Er erzählte von sich, seiner Arbeit, seinen Reisen, und es gelang ihm auch, durch geschickte Fragen mich ins Gespräch einzubinden. Er wollte wissen, wo ich studiert hatte, warum ich Zahnärztin geworden war. Wie groß unsere Praxisgemeinschaft war und wie viel Umsatz wir machten. Er selbst betrieb eine Kommunikationsagentur mit dreiundfünfzig Mitarbeitern. »Wir betreuen derzeit mehr als vierzig Kunden. Unser Credo ist die Gesamtkommunikation.«
    Darunter konnte ich mir nichts vorstellen.
    »Das bedeutet, dass wir Kommunikation grundsätzlich ganzheitlich sehen. Wir bieten unseren Kundenmaßgeschneiderte, ergebnisorientierte Gesamtlösungen an. Man könnte uns mit einem Generalunternehmer vergleichen.« Wow. Das klang großartig. Nicht, dass ich mir jetzt mehr hätte vorstellen können. Aber das war mir auch egal. Mich faszinierte Stefans Ausstrahlung. Seine Selbstsicherheit. Seine erotische Stimme. Er schaffte es, dass mir auch dann ein wohliger Schauer über den Rücken lief, wenn er über die unerotischsten wirtschaftlichen Themen sprach. Und dann seine Hände: lange, feingliedrige Finger. »Klavierspielerhände«, wie Peters Mama derart schlanke Hände gern zu bezeichnen pflegte. Ich stellte mir vor, wie diese Hände meine Bluse aufknöpften. Ein erregender Gedanke. Doch diesmal hatte ich meine Mimik anscheinend gut unter Kontrolle. Keine Regung in Stefans Miene verriet, dass er meine Gedanken erraten hatte. Vielleicht war er auch zu sehr darin vertieft, mir sein Finanzmanagementkonzept näher zu erläutern.
    Gegen halb zwölf brachen wir auf. Ich bat Margarite, mir ein Taxi zu rufen. Ich hatte schon geahnt, dass es einige Gläser mehr werden würden, und daher mein Auto zu Hause stehen lassen. Und um ehrlich zu sein, hatte ich auch gehofft, dass mich der Mann meiner Träume nach Hause bringen würde.
    Und da sagte er auch schon in energischem Tonfall: »Aber das kommt doch gar nicht in Frage«, er wandte sich mir zu, »ich bringe Sie selbstverständlich nach Hause.«
    Dann verabschiedete er sich mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange von Margarite, bedankte sich sehr herzlich für das gute Essen und lobte den Gastgeber für den gepflegten Wein. Ich beeilte mich, es ihm gleichzutun. Mir gefiel seine Nonchalance, seine weltgewandte Selbstsicherheit. Was für ein Mann! Er war ein Mann, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte. Ich freute mich schon darauf, ihn zu küssen.
    Sein Jaguar parkte vor der Haustür. Weinrot metallic. Beige Ledersitze. Gepflegte Eleganz. Stefan ging um dasFahrzeug herum, öffnete die Beifahrertür und ließ mich einsteigen. Er wartete, bis ich mir den Rock gerichtet und den Gurt angeschnallt hatte, bevor er die Tür mit einem leisen Klacken zufallen ließ. Wir fuhren schweigend durch die nächtlichen Straßen.
    »Sie sind eine faszinierende Frau«, erklärte er ohne jede Vorwarnung. Hilfe, wo war meine große Tasche? »Ich würde Sie gern wieder sehen.«
    Ja, das wollte ich auch gern. Außerordentlich gern. Ich hätte mir nie im Leben träumen lassen, dass der Beginn einer Beziehung mit diesem Mann so einfach werden würde!
    Stefan schien keinen Zweifel daran zu haben, dass ich seiner Bitte nachkommen würde. »Ich schlage vor, wir treffen uns am Samstag. Ich reserviere uns einen Tisch in einem netten, kleinen Restaurant. Haben Sie irgendwelche Vorlieben? Italienisch, Französisch?«
    Ich beeilte mich zu versichern, dass ich ihm bei der Auswahl des Lokals vollständiges Vertrauen schenkte. Ich wusste, das kam bei Männern wie

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