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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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nicht der Wolfram war, den ich in meinem Herzen und meinen Gehirnwindungen mit mir getragen habe, seit ich Stefan zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Wenn dir Stefan gefällt, erzähle ich dir liebend gern mehr über ihn. Er ist seit zwei Jahren geschieden. Keine Verpflichtungen, sein Sohn erwachsen und aus dem Haus, er selbst frei für etwas Neues. Ach, das wird mir Spaß machen, euch zusammenzubringen. Wo hatte ich bloß meine Augen? Natürlich, ihr werdet ein Traumpaar abgeben. Und ich bin eine verdammt gute Kupplerin, das kannst du mir glauben.«
    Ich war froh, dass ich Margarite bald loswurde. Sie hatten es eilig, wollten sie nicht allzu spät zu ihren Freunden kommen. Ihre Stimme war mir so laut erschienen. Und doch: Die Aussicht, Stefan, meinen Wolfram, kennen zu lernen, das brachte mein Herz zum Klopfen. Stefan war frei! Frei für mich! Diese Chance würde ich nutzen, das schwor ich mir! Natürlich schob sich Gregs Gesicht zwischen mich und mein Idealbild. Doch ich wischte es brüsk beiseite. Greg gehörte zu Wien. Wien war Vergangenheit. Er hatte mich mit der Niederösterreich-Ausrede auf die Seite geschoben. Nun hieß es für mich, in die Zukunft zu blicken. Und diese Zukunft hieß – vielleicht Bernhard. Doch hoffentlich, hoffentlich hieß sie Stefan.

    SMS auf meinem Handy: »Guten Morgen, Rosi. Ich bin zurück. Kann dich nicht erreichen. Bitte ruf mich an. Greg.«
    Von: bernhardb@…com
An: [email protected]
Betrifft: Ich habe Sehnsucht nach dir!
    Liebe Rosalind,
    ich bin mir nicht sicher, ob du meine letzte E-Mail erhalten hast. Ich hatte dir mitgeteilt, dass Bernadette und ich uns im Einvernehmen getrennt haben. Ich würde dich so gern sehen. Bitte melde dich. Ich freue mich über jede Nachricht von dir. Nur: Bitte lass mich nicht länger im Ungewissen. Ich denk an dich!!!
    Bernhard
    Nachricht auf meiner Mobilbox: »Rosalind, hier ist Margarite. Sag, hast du das Handy nie eingeschaltet? Ich lade dich herzlich für Mittwoch zum Abendessen ein. Neunzehn Uhr dreißig, ganz zwanglos. Stefan hat zugesagt zu kommen. Ich habe ihm natürlich noch nichts von dir erzählt. Du bist unsere Überraschung. Also bis dann. Ich bin schon ganz aufgeregt.«

    In meinem Badezimmer blickte ich mich fassungslos im Spiegel an. Hätte mir vor einem halben Jahr jemand prophezeit, dass ich einmal in so einer Situation sein würde, ich hätte ihn für verrückt gehalten. Ich, Rosalind Steinberg, allein erziehende Mutter. Witwe. Zweiundvierzig. Ich stand da, und drei Männer bemühten sich um mich. Na ja, oder immerhin zwei. Man konnte nicht wirklich behaupten, dass sich Stefan um mich bemühte. Er wusste ja noch gar nichts von mir. Und dennoch schien er mir zum Greifen nahe. Natürlich vermisste ich Greg. Ich vermisste ihn fürchterlich. Ein scharfes Ziehen in meiner Brust, immer wenn ich an ihn dachte, war ein klarer Beweis dafür. Und ich dachte ziemlich oft an ihn. Er hatte sich bereits mehrmals auf meinem Handy gemeldet. Ich freute mich, dass für ihn unsereWiener Tage nicht nur eine abgeschlossene Episode waren. Er bemühte sich anscheinend wirklich, mit mir wieder Kontakt aufzunehmen. Aber was sollte es? Die innere Tante Hildegard hatte Recht. Für ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann war ich mir zu schade. Oder doch nicht? Ich war mir nicht so sicher. Darum war es besser, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Vor allem auf jemand anderen.
    Natürlich war ich neugierig auf Bernhard. Wir hatten über Wochen intensive und sehr offene E-Mails gewechselt. Er hatte sich doch hoffentlich nicht nur wegen mir von seiner Freundin getrennt? Um ehrlich zu sein, ich war etwas überfordert. Ich kannte den Mann doch gar nicht. Dennoch: Es reizte mich sehr, ihn kennen zu lernen. Warum meldete ich mich nicht bei ihm und gab ihm endlich einen Termin für ein Date, das er sich so wünschte? Allein der Gedanke, dass ein Mann mit mir ein Date herbeisehnte, ließ mich fassungslos in meinen Gedanken innehalten.
    Was war nur alles geschehen in letzter Zeit? Die Ereignisse schienen mich zu überrollen. Am besten war es wohl, einmal abzuwarten und Stefan zu treffen. Eines nach dem anderen. Nur noch zwei Tage bis Mittwoch. Oh Gott, war ich aufgeregt.

    »Ach übrigens, Mam: Ich habe einen Nachhilfelehrer in Mathe gefunden.« Tim sah nur kurz von seinen Cornflakes auf.
    Ich saß mit meinen Söhnen in der Küche bei einem schnellen Frühstück. Sie hatten es eilig, in die Schule zu kommen, ich musste in die Praxis. Es war Mittwochmorgen. Der

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