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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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das in der Branche bekannt wird? Es tut mir Leid, Roli, aber mein Leben dreht sich im Augenblick allein um dieses Geschäft. Wenn diese Angelegenheit gutvorüber ist, dann habe ich wieder mehr Zeit für dich. Mehr Zeit für Marie, mehr Zeit für mein Leben …«
    Sie klopfte mit der Hand auf ihre Aktentasche: »Ich habe einige Kalkulationen mitgenommen. Die muss ich heute einfach noch durchgehen.« Sie winkte mir kurz zu, lächelte etwas schief und stapfte tapfer die Treppe in ihre Wohnung hinauf.

    Noch immer keine Nachricht von Greg.

    Die Arbeit in der Praxis war wie immer. So als hätte es Wien und die hinreißenden Nächte nie gegeben. Oder doch: Eines war anders. Kollege Spörer behandelte mich mit noch mehr Respekt und Hochachtung. Es war offensichtlich, dass Professor Meierhofer ihn angerufen hatte, um ihm vom großen Erfolg meines Referates zu erzählen. Die beiden schienen befreundet zu sein. Und sogar mein sonst so verschlossener Kollege Tröger hatte anerkennende Worte gefunden.

    Es war Abend, ich war allein zu Hause. Einsam und verlassen. Warum hatte ich mich auch in einen viel zu jungen, völlig falschen Mann mit Ehefrau verlieben müssen? Ein anderer Mann musste her. Und zwar sofort! Einer, dem es gelang, Greg aus meiner Erinnerung und aus meiner Seele zu verbannen. Bernhard! Also schaute ich nach langer Zeit wieder einmal in meine E-Mailbox.
    Wahrscheinlich hatte er sich ohnehin nicht mehr gemeldet. Wahrscheinlich lag er schon längst wieder in den Armen von Bernadette, der Stewardess. Wie sollte ich je mit einer Stewardess namens Bernadette konkurrieren können? Das klang so jung, so makellos.
    Mein Handy lag neben mir, doch wie immer gab es keinen Laut von sich. Vielleicht war Greg besonders lange in Niederösterreich. Wahrscheinlicher war jedoch, dass ich von Anfang an Recht gehabt hatte. Das »hinterste Niederösterreich« war nur eine ganz dumme, wenn auch originelle Ausrede gewesen. Warum begrub ich nicht endlich die unsinnige Hoffnung, dass er sich doch noch melden würde? Warum bloß gewann meine Vernunft nicht endlich die Oberhand?

    Ich öffnete meine Mailbox.
    Da war doch eine Nachricht von Bernhard. Seine E-Mail war kurz und knapp. Und eindeutig.
    Von: bernhardb@…com
An: [email protected]
Betrifft: Rosalind, wann kann ich dich sehen?
    Liebe Rosalind,
    ich habe mich so lange nicht gemeldet, weil ich, wie versprochen, mein Treffen mit Bernadette abwarten wollte. Wir haben uns ausgesprochen und sind übereingekommen, uns zu trennen. Es scheint, als habe Bernadette schon des Längeren ein Auge auf einen ihrer Berufskollegen geworfen. Sie freut sich darauf, unbelastet in eine neue Beziehung zu gehen. Ich möchte dich treffen, Rosalind. Sobald du aus Wien zurück bist, sag mir, wann und wo, und ich werde da sein. Ich bin schon so gespannt auf dich!
    Liebe Grüße
    Bernhard
    Ich starrte auf diese Mitteilung. Ich konnte es kaum glauben. Wie sehr hätte ich mich vor meiner Abfahrt nach Wiendarüber gefreut. Doch nun war mein Interesse für Bernhard völlig zum Erliegen gekommen. Verflixter Greg!
    Das musste anders werden. Und zwar sofort! Gleich am nächsten Tag würde ich in der Praxis in meinem Kalender nachsehen und einem Treffen am nächsten freien Mittwochabend zustimmen.
    Was ich an diesem Abend noch nicht wusste war, dass am nächsten Tag etwas völlig Unerwartetes geschehen würde. Etwas, womit ich nie und nimmer gerechnet hätte. Etwas, das mich dazu brachte, meinen Termin mit Bernhard viel später zu vereinbaren, als er sich das sicher gewünscht und ich es erwartet hatte.

    Greg hatte mir eine SMS geschickt: »Hey, meine Liebe. Bin von Niederösterreich nach Wien gefahren und habe versucht, dich zu erreichen. Leider nicht gelungen. Ich muss zurück. Denk an dich. Greg.«
    Na, zog er sich nicht gekonnt aus der Affäre? Wahrscheinlich war er längst wieder zurück in der Stadt. Und tat bloß so, als würde er sich bemühen, mich zu erreichen. Ich jedenfalls hatte mein Handy nicht läuten hören. Was, wenn ich fair sein wollte, auch daran gelegen haben konnte, dass ich es in der Praxis natürlich nie eingeschaltet hatte. Aber ich wollte nicht fair sein. Ich war verletzt, gekränkt und voller unerfüllter Sehnsucht. Eingehüllt in eine dicke Wolke Selbstmitleid.
    Als ich die SMS las, war ich auf dem Weg durch die Innenstadt, um ein Geburtstagsgeschenk für Schwester Mathilde zu besorgen. In den Schaufenstern der Läden sah ich nichts Passendes. Es war immer besonders schwierig etwas zu

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