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Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Titel: Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Kolenda
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Sprossenfenster –, hatte mehr als die Hälfte der Bauern tief geschlummert.
Und sie schliefen auch jetzt. Nur ihre aufgeregten Hunde lugten zwischen Brettern
schiefer Holzzäune hervor, um mit hysterischem Bellen ihre Bereitschaft kundzutun,
es mit jedem aufzunehmen, der es wagte, die baufälligen Häuser zu betreten. Die
Bauernhöfe der Frühaufsteher aber waren neu gebaut, groß angelegt und oft mit neuen
ausländischen Autos in der Auffahrt zusätzlich aufgewertet.
    Wir parkten
vor einem dieser imposanten Gehöfte. Durch ein Geraniengeschmücktes Holztor traten
wir in den Innenhof, der sich als Biergarten entpuppte. In der Mitte des Hofes flatterte
an einem Mast die bayerische Staatsfahne. Wir setzten uns auf eine lange Bank und
genossen die Gesellschaft unzähliger Gartenzwerge, die emsig ihren Tätigkeiten nachgingen.
Die einen schauten blöd zum Himmel, die anderen hielten Gartengeräte in den Händen
und taten nichts. Wie es sich für Gartenzwerge gehört. Nach einer Weile erschien
die Bedienung, stilecht im Dirndl und auf heimische Art muffig und gereizt.
    »Was machen
Sie hier?«
    »Wir möchten
unseren Hund abholen«, sagte Kurt höflich.
    Ein kleiner
Mann mit dickem Bauch über einer Lederhose trat aus einem Gebäude und sah zu uns.
Die Frau stemmte die Hände in die Seiten und kam näher. In ihren Augen flackerte
die Lust auf eine kleine Rauferei. »Sie wollen also nur Ihren Hund abholen.«
    »Sind Sie
Herr Rogalski?«, rief Kurt über ihren Kopf hinweg. »Würden Sie bitte schnell zu
uns kommen? Bevor die Unterhaltung auf eine nonverbale Ebene absinkt.«
    Polternd
schnappte die Bedienung sich einen Eimer und verschwand hinterm Haus.
    Herr Rogalski
lüftete seinen grünen Hut und lächelte breit. »Da sind Sie also: Herr Schöne und
die charmante Besitzerin des Hundes.«
    Die charmante
Hundehalterin lächelte. »Hübsch haben Sie es hier.«
    »Das ist
nichts Besonderes. In Bayern ist es viel schöner, ich habe lange Zeit dort gearbeitet.
Die Gepflogenheiten haben es mir angetan, es war immer sauber, lustig und frivol.«
    »Interessant.«
Kurt starrte ihn ungläubig an. »Frivol. In Bayern?«
    »Aber ja.
Die Frauen sind besonders lustig.« Er sah sich nach allen Seiten um und flüsterte:
»Ich habe da meine Liebste gehabt. Rosemarie. Eine Wucht. Sie trank pro Abend drei
Maß Bier, erst dann sind wir tanzen gegangen. Und«, seine Augen wurden feucht, »sie
hatte eine Dogge. Wenn ich eine Dogge sehe, muss ich noch mehr an meine Rosemarie
denken.«
    Die Bedienung
im Dirndl erschien plötzlich am Tisch mit einem Tablett Gläser.
    »Meine Frau«,
stellte Rogalski sie vor. »Was möchten Sie trinken?«
    Kurt bat
um ein Glas Wasser. Herr Rogalski und ich tranken Weißbier und er erzählte, wie
viel Freude mein Hund dem Dorf beschert hatte. Nun hoffte er, dass ihn im Spätsommer
die vielen Welpen mit einer reinrassigen Deutschen Dogge als Vater noch mehr an
sein geliebtes, lustiges Bayern erinnern würden.
    »Und an
die Weiber«, warf Frau Rogalski ein. »Er denkt, dass ich nichts davon weiß.«
    »Leute im
Dorf schwatzen, und sie glaubt alles«, sagte er über ihren Kopf hinweg. »Deshalb
rede ich gar nicht mehr mit ihr.«
    »Aha. Er
glaubt, dass er nicht mit mir redet. Dabei ich bin es, die auf ihn sauer ist und
kein Wort sagt.«
    »Ich bin
der, der hier beleidigt ist«, betonte er. »Wegen übler Nachrede.«
    »Immer wenn
er etwas ausgefressen hat, ist er beleidigt. Soll er sein, ich werde ihn ohnehin
verlassen, bald bin hier weg.«
    »Und wohin
willst du?«, fragte der Noch-Ehemann gereizt.
    »Was denkt
er sich, ich muss ihm doch nicht antworten. In Irland finde ich sofort eine Stelle
und einen neuen Mann. Habe schon ein paar Anzeigen in der Zeitung gelesen.«
    »Sagen Sie
ihr«, Herr Rogalski wandte sich an mich, »dass sie keine Arbeit findet, wegen der
Wirtschaftskrise. Und dass ich zehn japanische Kirschbäume bestellt habe, wie sie
es sich zum Geburtstag gewünscht hat.«
    Hastig trank
Kurt sein Wasser und lobte den frischen Geschmack.
    Das Kompliment
freute Frau Rogalski. »Unsere Heilquelle. Hilft gegen Gicht, Impotenz und Nervenleiden.
Was haben Sie denn für eine Krankheit, Herr Schöne?«
    »Ich? Ich
habe nichts. Wirklich keine Beschwerden. Sehe ich denn krank aus?«
    Sie warf
ihm einen prüfenden Blick zu. »Ja.«
    »Also«,
Herr Rogalski schob die Daumen unter den Hosenbund und machte ein ernstes Gesicht,
»man kann sich auch täuschen.«
    »Pah!« Frau
Rogalski warf die Lippen verächtlich auf

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