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Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Titel: Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Kolenda
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und zeigte mit dem Kinn auf ihren Ehemann.
»Er lässt sich dauernd täuschen, aber ich nicht.«
    Er atmete
tief durch. »Ich, ein viel beschäftigter Unternehmer und Weltbürger, habe es nicht
leicht mit dieser Frau.«
    Die Eheleute
blickten sich mordlustig an.
    »Ich suche
eine Holzfigur«, sagte Kurt schnell. »Den heiligen Franziskus. Kennen Sie jemanden,
der mit Antiquitäten dieser Art handelt?«
    Das lenkte
sie kurz ab. Herr Rogalski schüttelte den Kopf.
    Seine bessere
Hälfte wiegte nachdenklich ihren Bierkrug in der Hand. »Ich schon.«
    »Haha«,
höhnte ihr Gatte. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich soll
lügen?« Sie atmete so heftig, dass ihr bayerisches Mieder zu platzen drohte, und
zischte: »Ich kenne eine gewisse Person.«
    »Aha, und
wo? Etwa bei uns im Dorf?«, fragte Herr Rogalski schnippisch.
    »Jawohl!
Am Karpfenteich!«
    »Was hat
die Frau überhaupt am Karpfenteich zu suchen? Wozu habe ich denn einen eigenen Forellenteich
angelegt?«
    »Ich esse
gerne auswärts, wenn der Mann verreist.« Sie zupfte die Spitzenblumen an ihrem Dekolleté
zurecht und lächelte neckisch. »Ich sehe mir gerne andere Männer an.«
    Ihr Ehemann
schnappte nach Luft. »Also, ich persönlich glaube nicht, dass sie jemanden kennt.«
    Seine Ehefrau
lächelte Kurt an. »Glauben Sie mir. Und so krank sehen Sie auch nicht aus.«
    Herr Rogalski
gefiel die Wendung des Gesprächs nicht. »Also nein! Was für ein wirres Zeug die
Frau erzählt.«
    »Von wegen!«
Sie pumpte noch mehr Luft in ihre stolze Brust. »Ich kann Sie zu dieser Person hinführen,
Herr Schöne.«
    »Ja, sofort.«
Kurt erhob sich von der Bank.
    »Nein, heute
nicht. Sagen wir, übermorgen um fünf am Nachmittag.«
    »Aber da
wollten wir doch zusammen in die Stadt fahren«, protestierte Herr Rogalski.
    »Du«, sagte
Frau Rogalski mit Nachdruck, »du wolltest zum Baumarkt. Haben Sie übermorgen Zeit,
Herr Schöne?«
    »Aber ja.«
Kurt stand auf, verbeugte sich galant und küsste ihre Hand. »Selbstverständlich
habe ich für Sie Zeit.«
    »Ich glaube,
ich träume«, murmelte sie. »Ein Handkuss von einem Deutschen.«
    Herr Rogalski
hatte es auf einmal sehr eilig. Ihm fiel ein, dass er noch irgendwelche dringenden
Termine hatte, er drängte uns zum Gartentor und auf die Straße hinaus. Dann steckte
er zwei Finger in den Mund und pfiff durchdringend. Nach einer Weile bildete sich
in der Tiefe der Straße eine Staubwolke, die von vielen Hundepfoten aufgewirbelt
wurde. Ein Rudel lief auf uns zu, angeführt von Ben, der aussah wie ein großer wilder
Mustang mit einer Herde Ponys. Als er uns entdeckte, bremste er abrupt, blieb am
Zaun stehen und fing an, Malvenblüten zu beschnuppern. Die Hundeschar blieb zurück
und verfolgte aus sicherer Entfernung unsere Begegnung.
    Den ersten
Schritt machte ich und ging auf Ben zu. »Was passiert ist, darüber reden wir nicht
mehr, Ben.«
    Ein Ohr
stellte er hoch, legte den Kopf schief und wartete, bis ich ihm seine Leine um den
Hals gelegt hatte. Dann sträubte er sich ein bisschen, um seinen Anhängern zu zeigen,
wie ungern er mir folgte. Mit einem tiefen Seufzer streckte er sich im Kofferraum
des Autos aus.
    Herr Rogalski,
der kleine Mann mit großem bayerischem Herz, winkte uns eifrig zum Abschied. Wir
verließen das Dorf, begleitet vom Gebell unzähliger künftiger Mütter von niedlichen
kleinen Halbdoggen.
    »Ben hat
prägende Erfahrungen in der Hundegemeinschaft gesammelt«, sagte Kurt während der
Fahrt. »Und er riecht jetzt so wunderbar nach Wildnis.«
    Meine Nase
war nicht so romantisch sensibel, ich roch lediglich den Kuhmist und befürchtete,
dass Ben außer erotischer Erfahrung noch etwas anderes fleißig gesammelt hatte,
nämlich Flöhe. Ich sagte jedoch lieber nichts.
     
    In der Pension angekommen, lief
Ben sofort zu seinem Lieblingsplatz unter dem Apfelbaum. Die Ente begrüßte ihn mit
aufgeregtem, vorwurfsvollem Quaken. Ben knurrte zur Entschuldigung. Ein wenig, nur
zum Schein, zögerte sie, dann rückte sie doch zur Seite, um ihm Platz zu machen.
Mit einem tiefen Seufzer streckte er sich neben ihr hin.
    Kurt schaute
den beiden zu und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. »Und wo
bleiben unsere Enten, Valeska?«
    »Tja, beide
sind abgehauen. Die eine ist auf der Jagd nach einem Schwan, die andere baut ein
Nest.«
    Er stimmte
zu, dass wir ein wenig Pech hatten, aber das hätte auch gute Seiten, dabei sah er
mich mit einem merkwürdigen Lächeln an. Ich sollte mich etwas entspannen, sagte
er und

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