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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Straße namens Rue des Rosiers, die im Zweiten Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangt hatte, als hier die Juden vor der Deportation in Konzentrationslager zusammengetrieben worden waren. In der Fensterscheibe eines jüdischen Restaurants befand sich noch immer ein Einschussloch aus dieser Zeit. Die Betreiber hatten die Scheibe nicht ausgewechselt, und so erinnerte sie bis heute an das dunkle Kapitel in der Geschichte dieses Viertels.
    Endlich näherte ich mich den drei berühmten Falafelläden, die Tür an Tür nebeneinanderlagen. Ich steuerte den mit der grünen Fassade an und bemerkte, dass Georgia schon drinnen auf mich wartete. Sie war pünktlich. Das musste ein persönlicher Rekord für sie sein.
    Unsere Falafeln mit Tahinisauce in Fladenbrot genießend, tauschten wir uns über die zurückliegenden Tage aus.
    »Dein Freund muss also tot sein, damit du endlich mal wieder Zeit für mich hast?«, zog Georgia mich auf.
    »Er ist nicht tot – er ruht. Und du bist schließlich diejenige, die so viel unterwegs ist, dass ich dich kaum noch sehe.«
    »Na ja, das Leben als Freundin eines Rock stars fordert eben jede freie Sekunde, die ich nicht an die Schule gefesselt bin.« Sie tat so, als würde sie sich ihr Haar über die Schulter werfen, dabei waren ihre Haare ja viel zu kurz dafür. Dann biss sie genüsslich in ihre Falafel.
    »Rockstar?«, stichelte nun ich. »Wann wurde er denn befördert? Bislang war er doch eher ein Möchtegernrocker?«
    »Haha«, sagte Georgia trocken. »Du wirst es ja am Samstag selbst sehen, weil du nämlich definitiv zum Konzert kommen wirst. Und jetzt verrätst du mir, wie deine Suche nach einem Wundermittel für Vincent so läuft.«
    »Ich habe etwas gefunden«, sagte ich und drückte aufgeregt ihre Hand.
    »Wie bitte? Was denn?« Georgias Augen wurden groß.
    Ich wischte meine Finger an einer Serviette sauber und holte dann mit einer frischen Serviette Papys Buch aus meiner Tasche, um keine ungewollten Spuren darauf zu hinterlassen. Ich schlug es auf der ersten Seite auf und zeigte ihr die Zeichnung. Sie sah sie sich einen Augenblick aufmerksam an und sagte dann: »Das ist ja mal ’ne heiße Cougar in Aktion.«
    »Georgia!«
    »Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen. Und, worum geht’s?«
    Ich steckte das Buch wieder in meine Tasche und erzählte ihr die ganze Geschichte.
    »Wow ... Du hast etwas aus Jean-Baptistes Bibliothek mitgehen lassen?«
    »Nur für einen Tag. Keine Ahnung, wieso ich’s Violette nicht einfach gezeigt habe.«
    Georgia hob eine Augenbraue, womit sie verdeutlichen wollte, dass sich ihre Meinung über Violette nicht geändert hatte.
    »Auf jeden Fall habe ich jetzt zumindest ein paar rätselhafte Informationen. Genug, um damit in Saint-Ouen herumzuschnüffeln und nach einem bisher noch namenlosen Heiler zu suchen, dessen Familie vielleicht schon seit Jahrzehnten tot ist.«
    »›Herumschnüffeln‹. Du klingst ja total nach Nancy Drew.« Georgia grinste. »Ich werde dir den passenden Rock und eine Lupe besorgen.« Innerhalb von einer Sekunde wechselte ihre Stimmung von albern zu ernst. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Klar kannst du mir helfen. Ich muss das Buch zurück in Papys Lager schmuggeln. Wenn du ihn ablenkst, damit ich es wieder in den Karton legen kann, ist mir schon sehr geholfen. Aber was das Schnüffeln angeht, das mach ich lieber erst mal allein. Ich weiß ja überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Abgemacht. Dann sag einfach Bescheid, wenn ich dich mal begleiten soll.«
    Ich lächelte dankbar. »Und erzähl Vincent nichts davon. Ich will nicht, dass er etwas erfährt, ehe ich nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen bin. Er macht ja gerade auch irgendwas, wovon er nichts erzählt.«
    Eigentlich sollte das flapsig rüberkommen, aber meine Stimme brach und verriet mich. Plötzlich lag Mitgefühl in den Augen meiner Schwester. »Oh, Katie-Bean. Worum geht es denn?«
    »Um ein Experiment. Er probiert gerade etwas aus, was unsere Beziehung erleichtern könnte. Er will jedoch nichts Genaueres verraten, weil er meint, dass mich das zu sehr schockieren wird. Aber egal, was es auch ist, es tut ihm nicht gut. Er sieht total ausgemergelt aus. Und abgekämpft. Ich befürchte, dass es gefährlich ist, was er da macht.«
    »Meine kleine Schwester«, sagte Georgia und nahm mich in die Arme. Sie drückte mich fest, bevor sie sich wieder von mir löste und über das nachdachte, was ich gerade gesagt hatte.
    »Also, zunächst einmal hoffe ich, dass du

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