Vom Prinzen gezähmt (Elven Lover) (German Edition)
Er brauchte eine Weile, bis das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren nachließ und sein Atem und Herzschlag wieder ruhiger wurden.
Merlon ließ seinen Blick durch den völlig zerstörten Raum gleiten und seufzte. Was sollte er tun? Ihr nachrennen? Frustriert schüttelte er den Kopf. Es war nicht so, dass er ihr Grund gegeben hätte vor ihm davonzulaufen. Sie hatten eine unglaublich schöne Zeit miteinander verbracht und er war sich sicher, dass er sie in keiner Weise bedrängt oder erschreckt hatte. Sie war willig und leidenschaftlich gewesen. Warum sie jetzt auf einmal davon lief, war ihm ein Rätsel. Es konnte nur bedeuten, dass er ihr nicht halb so viel bedeutete, wie sie ihm. Offenbar hatte er die Dinge zwischen ihnen falsch eingeschätzt.
„Verdammt!“, knurrte er voll wütender Verzweiflung. „Verfluchte Weiber!“
Merlon entmaterialisierte sich und stand einen Augenblick später in seinem Schlafzimmer im Palast von Amarantus.
„Hoheit. Es ist meine unangenehme Aufgabe, Euch darü...“
Aufstöhnend drehte Merlon sich um und unterbrach die Rede des Zwerges mit genervter Stimme.
„Ich weiß Axelous. Es ist verboten, sich im Palast zu materialisieren oder zu entmaterialisieren. Paragraph 5 Absatz 4b der Palastordnung.“
„Sehr richtig, Euer Hoheit. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet.“
Merlon knirschte mit den Zähnen, doch er sagte nichts weiter, als er dem Zwerg durch den Palast zum Kerker folgte. Mit stoischer Gelassenheit marschierte er an Axelous vorbei in die Zelle und schaute dem Zeremonienmeister zu, wie er das schwere Schloss der Gittertür verschloss.
Ärgerlich mit sich selbst, ließ er sich auf die Holzbank fallen und legte sich auf den Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Geschah ihm ganz recht. Wie konnte er nur diese dämliche Regel vergessen, die man ihm schon eingehämmert hatte, seit er drei Worte am Stück reden konnte? Er war wirklich ganz schön durcheinander durch Cherrys Flucht. Anders konnte er es sich nicht erklären, warum er nicht daran gedacht hatte, dass jegliche Magie im Schloss strengstens untersagt war. Das war ein Gesetz, das auch vor den Mitgliedern der königlichen Familie keinen Halt machte.
Merlon erwachte, als er hörte, wie das Schloss an seiner Zellentür aufgeschlossen wurde. Hastig richtete er sich auf. Der Schmerz in seinen Gliedern ließ ihn leise aufstöhnen. Er fühlte sich wie gerädert. Wie lange hatte er geschlafen?
„Guten Morgen, Sohn“, erklang die besorgte Stimme seiner Mutter.
Königin Molwina schaute ihn bekümmert an.
„Guten Morgen, Mutter“, brummte er unbehaglich.
Er war froh, dass nicht sein Vater derjenige war, der ihn hier besuchte. König Assgard würde ihm sicher eine ordentliche Strafpredigt halten.
„Ich habe ein königliches Pardon erbeten und den König davon überzeugen können, dass deine Verwundung und schwere Genesung dazu geführt haben muss, dass du dich vergessen hast. Er hat deiner Begnadigung zugestimmt. Du kannst jetzt mit mir kommen und deinem Vater danken.“
„Ich danke dir, Mutter.“
Er erhob sich schwerfällig und schwankte ein wenig. Er musste lange geschlafen haben, dass er so schwach war.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Junge?“, fragte Königin Molwina sanft.
„Es geht schon. Nur ein wenig schwach. Das gibt sich schon wieder, wenn ich was gegessen habe.“
„Wenn du dich bei deinem Vater bedankt hast, kannst du dich bei einem ausgiebigen Frühstück stärken. Jetzt komm!“
Erleichtert, die kalte und unbequeme Zelle verlassen zu können, folgte Merlon seiner Mutter hinaus.
***
König Assgard saß mit steifer Miene auf seinem Thron, als Merlon mit seiner Mutter die Halle betrat. Königin Molwina eilte an die Seite ihres Gatten und nahm auf ihrem Thron Platz. Merlon registrierte, dass der größte Teil des Hofstaates anwesend war, um Zeuge seiner Demütigung zu werden. Einige der Anwesenden würden die Vorstellung sehr genießen. Sollten sie doch! Was konnte schlimmer sein, als der Verlust der einzigen Frau, die je sein Herz erobert hatte? Sein Leben war ohnehin eine Qual ohne Cherry an seiner Seite.
Mit grimmiger Miene schritt er durch die Halle. Jeder Schritt hallte laut durch die Stille des riesigen Raumes. Es war ein endlos erscheinender Weg. Erst recht, weil er wusste, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren. Als er schließlich vor dem Thron seines Vaters stehen blieb, wappnete er sich für den schwierigsten Teil der Angelegenheit. Er musste öffentlich um Vergebung
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