Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
Vom Netzwerk:
den Pl ä nen konzentriert sich das Hauptgeschehen des Aufstandes nat ü rlicherweise auf den S ü den des Landes, wo der Hauptteil der Bev ö lkerung wohnt und wo es auch zahlenm äß ig die meisten Arbeitslosen gibt – ungeachtet dessen, dass be i spielsweise in Lappland, Kainuu und Pohjois-Karjala in der Relation die h ö chsten Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen sind. Na sch ö n, nehmen wir mal an, dass es in ein, zwei Jahren in Finnland weiterhin dreihundert- bis vierhunderttausend A r beitslose gibt, von denen ein betr ä chtlicher Teil zu dem Zei t punkt bereits Langzeitarbeitslose sind. Ihre Verbitterung und folglich die Proteststimmung nehmen zu, je l ä nger die Perioden der Arbeitslosigkeit andauern. Also geht Hermanni davon aus, v ö llig zu Recht meiner Meinung nach, dass sich etwa siebzig bis achtzig Prozent der oben genannten Zahl m ü helos f ü r den Aufstand rekrutieren lassen. Das bedeutet eine Guerillaarmee von mindestens zweihundertf ü nfzigta u send M ä nnern und Frauen.
    Au ß er bei den Arbeitslosen ist der Gedanke an einen Au f ruhr auch bei jenen anzunehmen, die vom Arbeitsleben ausg e brannt sind. Desgleichen m ü ssen Abenteurer, Kriminelle, Geisteskranke und ausl ä ndische Freiwillige zu den aufr ü hrer i schen Elementen gez ä hlt werden. Wenn man so rechnet, kommt man auf eine Armeest ä rke von fast einer halben Mill i on. Das sind mehr Truppen, als Finnland seinerzeit in den Winterkrieg hatte schicken k ö nnen. Nat ü rlich sind die heut i gen Arbeitslosen in ihrer Wehrf ä higkeit nicht mit den Helden des Winterkrieges gleichzusetzen, aber auch der Gegner w ä re ja nicht mit den Russen jener Zeit zu vergleichen. Jedenfalls w ä re diese Armee weit gr öß er als beispielsweise die Krieg s truppen von 1918 – gemeint sind die aufst ä ndischen Roten wie auch die wei ß en Truppen –, und sie w ä re erheblich diszipl i nierter. «
    Ragnar Lundmark markierte nun in der Kartenskizze die wichtigsten Standorte der aufst ä ndischen Truppen.
    » Im Raum Tampere gibt es unserer Ansicht nach die mei s ten Aufstandswilligen, aber auch in den anderen gro ß en Siedlung s zentren wie Turku, Jyv ä skyl ä , Lahti und nat ü rlich im Bereich der Hauptstadt sind hohe Zahlen zu verzeichnen. Eine beso n ders schwierige Arbeitslosensituation haben wir in Kymenlaa k so, ebenso hier in Satakunta. In Vantaa konzentri e ren sich m ö glicherweise noch gewaltigere Arbeitslosenmassen als in Tampere. «
    Der Filzstift bewegte sich rasch ü ber das Papier. Ragnar kreiste die gr öß ten Ortschaften ein und zeichnete Pfeile, die von den kleineren zu ihnen hinf ü hrten, etwa von Pieks ä m ä ki, Mikkeli, Heinola, Riihim ä ki und Hyvink ää .
    Nun schlug er das erste Blatt um und skizzierte auf dem n ä chsten die Karte Nordfinnlands. Gerade als er beginnen wollte, ü ber die Chancen f ü r einen Aufstand bei den nordfinn i schen Arbeitslosen zu referieren, setzte sich ein Vogel oben auf den Rand des Flipcharts. Er war ganz zahm, fl ö tete mit leiser Stimme und bettelte um Futter. Der Vogel hatte einen leuc h tend gr ü nen Sterz. Erstaunt ü ber seine Frechheit, erku n digte sich Lena Lundmark, ob es ein Eichelh ä her sei. Herma n ni erwiderte, dass es sich um einen Ungl ü cksh ä her handle, das Maskottchen der Holzf ä ller.
    Ragnar scheuchte das neugierige Tier von der Tafel und fuhr in seinem Vortrag fort. Er informierte ü ber die Arbeitslosens i tuation in den n ö rdlichen Regionen und kam zu der Einsch ä t zung, dass der Norden zwar d ü nn besiedelt sei, dass es hier aber relativ mehr Arbeitslose gebe als im bev ö lkerungsreichen S ü den. Er zitierte Hermanni und erkl ä rte, dass sich hier mehr Aufst ä ndische rekrutieren lassen w ü rden als einst zu den Zeiten der Fleischrevolte von Salla oder der Pferderevolte von Nivala.
    Ragnar Lundmark ging bereits ganz in der Rolle des Oberst auf, als er die Fragen der Kampfausbildung und Bewaffnung der Aufst ä ndischen darlegte. Was die M ä nner betraf, so gab es keine Probleme, denn sie hatten im Allgemeinen die Weh r pflicht absolviert. Die Frauen sollten nach Hermannis Pl ä nen nicht bewaffnet, sondern in der Aufkl ä rung und der Logistik oder als Krankenschwestern eingesetzt werden.
    » Die heutigen Frauen besitzen Autos, sie beherrschen die Datentechnik ebenso wie die M ä nner, f ü r sie finden sich genug passende Aufgaben, wenn erst mal der Aufstand begonnen hat. «
    Als er einmal in Fahrt gekommen war, sprach Ragnar Lun d

Weitere Kostenlose Bücher